Kann oder soll man denn schon nach einer so kurzen Zeit des Bestehens eines Kreisverbandes eine große Feier mit Ehrungen durchführen? Die Veranstalter des Kreisverbandes, allen voran ihr Vorsitzender Edgar Schuck, waren der Ansicht. In seiner Begrüßung ging der Vorsitzende auf diesen Einwand ein und gab auch gleich den Grund an: Wenn man warten wolle, bis dieser Kreisverband seine 25 Jahre feiern könne, gäbe es keine Gründungsmitglieder mehr zu ehren. Außerdem sei die Senioren-Union für die CSU kein Feigenblatt, weil man sich halt mit den Senioren beschäftigen müsse, diese müssten vielmehr eine sinnvolle Rolle in der Gesellschaft übernehmen.
Den Gedanken betonte auch Bezirksvorsitzender Herbert Neder in seiner Festrede zum Thema „Erfahrung gestaltet Zukunft – die Senioren-Union“. „Es steht außer Zweifel, dass die Gruppe der Älteren zahlenmäßig und zukünftig immer mehr zunimmt“, so führte er aus, „und sich von daher auch in der Gesellschaft einzubringen hat.“ In Zahlen ausgedrückt heißt das: In Bayern weist die Senioren-Union in Bayern über 10.000 Mitglieder auf, davon 1.450 in Unterfranken. Schon „daran erkennt man die Ernsthaftigkeit und die Bereitwilligkeit für ein vielfältiges, meist ehrenamtliches Mitwirken in der Gesellschaft“, konnte der Bezirksvorsitzende selbstbewusst behaupten.
Dass diese Ausführungen kein schönes Wortgeklingel sondern reale Wirklichkeit waren, zeigte die Ehrung von 33 Gründungsmitgliedern, die zusammen mit weiteren 50 Gästen und Mitgliedern den hellen Mehrzweckraum des Pfarrjugendheims in Stammheim füllten. Monika Ziegler, die Ortsvorsitzende, hatte die Organisation in Stammheim übernommen und den Saal mit den Veranstaltern freundlich hergerichtet. Bürgermeister Horst Herbert hatte großzügig einen Sektempfang für die Gäste geboten. Ihnen beiden ein herzlicher Dank für dieses wirklich außerordentliche Entgegenkommen. In seinem Grußwort sprach Bürgermeister Herbert mit Stolz von der größten Weinbaugemeinde im Landkreis und mit Sorge von den Strukturveränderungen, welche die Energiewende mit sich bringen kann.
Wer nun nach den einleitenden Bemerkungen glaubt, nur körperlich vollkommen agile Damen und Herren hätten das Podium erklommen, um die Urkunde und eine neu geschaffene Ehrennadel entgegen zu nehmen, der irrt. Kleine körperliche Gebrechen gehören meistens im Alter zum Alltag. Aber allen Jubilaren war neben einem mit hoher Verantwortung für die Gemeinschaft geprägten Leben die geistige Beweglichkeit und der Wille geblieben, sich auch nach der Rente gesellschaftlicher Verantwortung nicht zu entziehen. Als Beispiel seien hier genannt: Fritz Eberlein, der erste Vorsitzende der Senioren-Union, auf dessen Erfahrung wir nicht verzichten möchten, Otto Schmittfull, ehemaliger Bürgermeister von Schleerieth, der sich noch voll in die Senioren- und Vereinsarbeit seines Heimatortes einbringt, und Peter Heusinger, langjähriger Bürgermeister von Niederwerrn und Bezirkstagsvizepräsident, der im Vorstand der Caritas und als Vorsitzender der Blindeninstituts-Stiftung Würzburg neue Betätigungsfelder gefunden hat.
Den von Herbert Neder sehr treffend formulierten Gedanken, dass es der älteren Generation nicht gleichgültig sein könne, wie es in 20, 30 oder 40 Jahren aussehe, hatte bereits Bundesminister a.D. MdB Michael Glos angesprochen: „Die Senioren-Union mag zwar die jüngste Arbeitsgemeinschaft in unserer CSU sein, aber sie hat sich den mit der demografischen Entwicklung in Deutschland verbundenen Anforderungen konsequent gestellt.“ Leider hatte „unser Abgeordneter“ im Bundestag nicht persönlich kommen können, aber ein schriftliches Grußwort hatte er uns zukommen lassen. Voll des Lobes äußerten sich auch Bezirksrätin Christine Bender und Landrat Harald Leitherer. Frau Bender wies auf das renovierte orthopädische Krankenhaus in Werneck hin, Landrat Leitherer auf den neu errichteten Pflegestützpunkt für Schweinfurt Stadt und Land hin, in dem man unabhängige, kostenfreie Information und Beratung zu allen Fragen rund um das Thema Pflege findet.
Lob für das Erreichte, Planung der Zukunft, Information für schwierige Zeiten bei Krankheit und Pflege, das war schon etwas mehr als eine übliche Feierstunde mit Auszeichnung. Nicht genug für eine Partei, die mit Anspruch das C in ihrem Logo führt. Damit alles gelinge, was man plant, braucht man Gottes Segen. Deshalb schloss die Veranstaltung mit Gedanken von Diakon Uwe Rebitzer über das Alter in der Bibel. Respekt und Ehre wird dort für das Alter gefordert, weil die Alten – Senioren gab es damals noch nicht – über Lebenserfahrung und Weisheit verfügen. Das sind aber nur dann Werte, wenn sie für andere eingesetzt werden, unsere Welt sozialer und menschlicher gestalten. Damit war die Quintessenz christlichen politischen Handelns zusammengefasst.
Ein gutes Geschick hatte für uns noch eine besondere Überraschung parat. Genau zum Mittagessen tauchte Innenstaatssekretär Gerhard Eck auf, griff in seinem Grußwort den Gedanken zum politischen Handeln im christlichen Sinn auf und stärkte sich bei uns mit einem Essen vor dem nächsten Termin.
Wem das alles zu ernst klingt, dem sei gesagt, dass nicht nur die vielen zwanglosen Gespräche mit alten Bekannten bei Sektempfang und einem ausgezeichneten Mittagessen eine lockere Stimmung schufen sondern auch unser Musikant am Keyboard, Ewald Vollmuth aus Zeuzleben, mit seinen perfekten Einlagen schwungvoll durch das Programm führte. Diesen Elan nehmen wir mit für die nächsten Jahre, die uns noch zum aktiven Handeln vergönnt sind.