Unterfranken: „Wer sind unsere Begleiter für die Zukunft?“ – diese Frage stand im Mittelpunkt des ersten Handwerkerforums, zu dem die Handwerkskammer für Unterfranken am 8. November 2024 nach Würzburg einlud. Einblicke in die Zukunft des Handwerks gaben Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Franziska Brandmeier, Keynote-Speakerin für die Generation Z, und Thomas Faber, Metzgermeister, Fleischsommelier und Inhaber Faber Feinkost aus Bad Kissingen.
Im Mittelpunkt des ersten Handwerkerforums der Handwerkskammer für Unterfranken am 8. November stand die Frage: „Wer sind unsere Begleiter für die Zukunft?“. Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, hat die Fragestellung ganz bewusst gewählt. „Das Format soll Raum schaffen für strategische Themen und ganz bewusst die Zukunft des Handwerks in den Blick nehmen.“ Rund 200 Gäste aus dem handwerklichen Haupt- und Ehrenamt, der regionalen Wirtschaft, aus Bildungseinrichtungen und Politik waren der Einladung der Handwerkskammer gefolgt.
Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), nutzte seinen Impuls, um die gegenwärtigen Herausforderungen zu skizzieren und gleichzeitig die Zukunftschancen für die Handwerksbetriebe in Deutschland aufzuzeigen. „Das Handwerk ist Ideen- und Innovationstreiber“, betonte er. Schon jetzt gebe es Betriebe, die mit innovativen Ideen vorangehen und mittels Digitalisierung effizienter werden oder dem Fachkräftemangel begegnen. Demgegenüber stünde eine Vielzahl an Betrieben, die bewusst auf den Einsatz digitaler Technik verzichten. „Handwerk als Handarbeit und Einzigartigkeit wird in Zukunft noch stärker nachfragt werden“, so die Überzeugung von Jörg Dittrich. Zwischen diesen beiden Polen positionieren sich darüber hinaus weitere Unternehmen, die geschickt Digitalisierung mit handwerklicher Tradition verbinden.
Wie tickt die Generation Z?
Franziska Brandmeier, Keynote-Speakerin für die Generation Z, zeigte in ihrem Vortrag den Wandel in der Lebens- und Arbeitswelt auf, den viele Unternehmen bereits jetzt spüren. „Nicht lineare Lebensläufe, häufige Arbeitsplatzwechsel und ein anderer Anspruch an die Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit sind für die Generation Z normal“, erläuterte sie. Das Handwerk brauche in Zukunft authentische Führungspersonen, die Lust haben, hinter diese Menschen zu schauen. Darüber hinaus bestimme die richtige Kombination zwischen Technologie und menschlicher Intelligenz in der Zukunft den Erfolg von Unternehmen, proklamierte Franziska Brandmeier: „Umso mehr wir technologisieren, umso wichtiger wird auch wieder Tradition – ein Pluspunkt, den das Handwerk bieten kann.“ Wenn Betriebe ihre Leidenschaft, ihren Teamgedanken und das, was sie jeden Tag als Leistung für die Gesellschaft erbringen, nach außen tragen, sei das eine Möglichkeit, die Generation Z für sich zu gewinnen, so die Expertin.
Als Unternehmer, der viele dieser Punkte bereits umsetzt, gab Thomas Faber, Metzgermeister, Fleischsommelier und Inhaber der Faber Feinkost GmbH & Co. KG aus Bad Kissingen, Einblicke in die Unternehmenspraxis. „Wir wollen Handwerk anziehend machen und zeigen, dass unser Job alles andere als verstaubt ist“, so Thomas Faber. Neben gezielter Zielgruppen-Ansprache über die sozialen Netzwerke, geht es ihm auch ganz bewusst darum, echte Kontakte zu schaffen. So beteiligt sich der Betrieb unter anderem bei Kooperationen mit Schulen und präsentiert sich mit einem Virtual Reality-Erlebnis auf Berufsorientierungsveranstaltungen. Die wertebasierte Unternehmens- und Teamentwicklung spiele für ihn eine gewichtige Rolle, erläuterte Thomas Faber, weshalb er fachliche Weiterbildungen, persönliche Coachings und regelmäßige Teamevents für seine Mitarbeitenden anbiete. „Denn“, so Thomas Faber, „wir können den Problemen von morgen nicht mit den Methoden von gestern begegnen.“
Titelbild: Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), nutzte seinen Impuls beim Handwerkerforum der Handwerkskammer, um die gegenwärtigen Herausforderungen für Handwerksbetriebe zu skizzieren und gleichzeitig die Zukunftschancen aufzuzeigen. Foto: Rudi Merkl