Frank Hofmann: Verträge sind zu halten! E.ON hat vor zehn Jahren den Atomkonsens unterzeichnet. Was ist eine Unterschrift der vier Stromkonzerne wert?
Für mich waren die Unterschriften die Voraussetzung, dem Zwischenlager in Grafenrheinfeld überhaupt zuzustimmen. Ohne dieses Zwischenlager hätte man weiterhin die abgebrannten Brennelemente zur Entsorgung in Gochsheim verladen müssen. Deutschland wäre ständigen Großdemonstrationen ausgesetzt gewesen.
Jetzt erklärt der E.ON-Pressesprecher im Schweinfurter Tagblatt, dass sich die Betreiber in Grafenrheinfeld nicht wirklich vor hatten, sich an den Atomkonsens zu halten, sondern stets investiert haben, um bis zum Ende des technischen Lebensalters Strom erzeugen zu können, unabhängig von „politischen Diskussionen“. Ich bin entsetzt!
Politische Diskussionen setzen keine Verträge außer Kraft. Anstatt z.B. für einen Gleisanschluss im Kraftwerk zu sorgen, damit nicht mehr bei uns auf der Straße, gleich neben einem Wohngebiet, verladen werden muss, verstößt das Unternehmen bewusst und gewollt über die Jahre hinweg gegen den auch von ihm unterzeichneten Vertrag. In anderen Fällen würde einem Unternehmen wegen Unzuverlässigkeit die Zulassung entzogen!
2014 das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld zu schließen, ist gut für die Gesundheit und die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in unserer Region. Das Geld stattdessen in den Ausbau der alternativen Energien zu investieren, ist gut für die Arbeitsplätze auch in unserer Region, denn mit den alternativen Energien entstehen eine Vielzahl von Arbeitsplätzen, nicht nur in den Großbetrieben von SKF und INA/Kufi, sondern bis tief hinein in die Klein- und Mittelbetriebe des Handwerks.