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Ekin Deligöz (MdB) und Kerstin Celina (MdL) zum Gedankenaustausch bei der Agentur für Arbeit in Würzburg

30.04.2015

Ekin Deligöz, Bundestagsabgeordnete der Grünen und die unterfränkische Landtagsabgeordnete Kerstin Celina trafen sich mit den Vorsitzenden der Geschäftsführung der Bundesagenturen für Arbeit Aschaffenburg, Schweinfurt, Würzburg und dem Jobcenter Würzburg (Stadt), um sich über die Arbeitsmarktsituation in der Region zu informieren. Mit einer Arbeitslosenquote von 3,6  Prozent (im März 2015) sei die Situation in Unterfranken recht gut, so Eugen Hain, Leiter der Arbeitsagentur in Würzburg. Der von vielen Seiten beklagte Fachkräftemangel betreffe in Unterfranken nur einzelne Sparten des Arbeitsmarktes, betonten die Vertreter der Bundesagentur. Harald Maidhof (Leiter der Arbeitsagentur Aschaffenburg) erklärte, man bemühe sich beispielsweise, ihn durch die Vermittlung gut qualifizierter älterer Arbeitssuchende zu entschärfen.

Trotz der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt gibt es Personengruppen, die sich nur schwer vermitteln lassen. Einige Klienten bringen ein ganzes Bündel an Problemen mit: Wohnungsnot, Überschuldung, Sucht, instabilen sozialen Verhältnissen, Betreuungsverpflichtungen usw. und benötigen deshalb eine besonders intensive Betreuung durch die Mitarbeiter der Bundesagentur und Jobcenter. Die Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz stellte fest: „Das Personalkontingent der Bundesagentur ist vom Bundesgesetzgeber leider nach Fallzahlen festgelegt und nicht nach dem tatsächlichen Betreuungsaufwand. So wird der reale Personalbedarf vor Ort nicht widergespiegelt.“

Eine Tatsache, die MdL Kerstin Celina, ehemals Personalberaterin der Bundesagentur für Arbeit, gerne bestätigte. Besonders hoch sei die Belastung der Mitarbeiter in den Job Centern, so Rainer Radler, Geschäftsführer des Job Centers in Würzburg (Stadt), und verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass es nicht einfach sei, qualifizierte Mitarbeiter in ausreichender Zahl für die Agentur zu gewinnen und zu halten.

Eine Möglichkeit, eine bessere Betreuung der Kunden zu ermöglichen, liegt in dem unisono geforderten Abbau der Bürokratie und auch in der Vereinfachung des Leistungsrechts. Dem steht jedoch die vom Gesetzgeber geforderte „Einzelfallgerechtigkeit“, deren Realisierung in vielen Sozialgerichtsverfahren detailreich ausformuliert wurde, entgegen. Eine Leistungsakte für eine Bedarfsgemeinschaft umfasse deshalb heute durchschnittlich 650 Seiten. Die Geschäftsführer sprachen sich deshalb dafür aus, mehr Leistungen zu pauschalisieren, da Einzelfallgerechtigkeit nach Gesetz enormen Aufwand bedeute, jedoch nicht unbedingt gesellschaftliche Gerechtigkeit bewirke.

Außerdem sprachen die Grüne Delegation und die Vertreter der Agentur über die berufliche Integration von Mittelschülern. Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz berichtete von dem Kemptener Modell: hier werden in einer Mittelschule schulbegleitende Praktika durchgeführt, die dann auch im Zeugnis Niederschlag finden. Dies erleichtere den beruflichen Einstieg der Absolventen. Ein ähnliches Modell gebe es auch in Schweinfurt, so Klaus Seebach, stellvertretender Leiter der dortigen Arbeitsagentur.

Der momentane Anstieg der Flüchtlingszahlen stelle die BA vor neue Herausforderungen, da auch hier die Finanzierung und rechtliche Rahmenbedingungen unzureichend seien. Für Deutschkurse und zur Umsetzung des Förderbedarfs brauche man deutlich mehr Budget. Außerdem sind die Menschen häufig traumatisiert, weshalb eine verstärkte Individualisierung der Betreuung notwendig ist. Ausbildende Betriebe beklagen häufig die mangelhafte Sicherheit des Aufenthaltsstatus dieser Auszubildenden, da sie diese nach bestandener Gesellenprüfung nur ungern durch Abschiebung verlieren. Außerdem benötigten die Betriebe eigentlich einen hauptamtlichen ‚Kümmerer‘ als Ansprechpartner bei Unklarheiten, was bis jetzt an der Finanzierung scheitere. Kerstin Celina berichtete von einem Augsburger Projekt zur Unterstützung von Asylbewerbern, das vom Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge gefördert wird.  Celina fordert: „Das Projekt muss nun bayernweit ausgebaut werden, da es sehr große Chancen für die Regionen bietet.“

Auf dem Foto von links nach rechts sind zu sehen: Eugen Hain, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Würzburg; Kerstin Celina, MdL;  Ekin Deligöz, MdB;, Rainer Radler, Geschäftsführer des Job Centers Würzburg.  

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