Schweinfurt: Wenn Menschen vermisst werden, sind die vierbeinigen Spürnasen der ehrenamtlichen Johanniter-Rettungshundestaffeln gefragt. Eingesetzt werden sie bei der Suche von einzelnen Personen oder bei Katastrophen, wie zuletzt bei dem Einsturz der Schraudenbach-Brücke. Um auch zukünftig Menschenleben retten zu können, haben Edith Schwarz mit Hündin Janette und Nadine Weingart mit Hündin Cayuma aus Schweinfurt am Wochenende vom 8. bis 9. Oktober ihre Prüfung in der Flächensuche durchlaufen. „Unser Ziel war es, unsere Zulassung für Rettungseinsätze für weitere 18 Monate zu erhalten“, erzählt die erfahrene Edith Schwarz von den Schweinfurter Johannitern. „Dafür wurden in der Nähe von Jena zahlreiche Prüfungsstationen aufgebaut.“ Am Sonntagabend stand das Ergebnis fest: Beide Spürnasen haben die Prüfungen mit Bravour gemeistert und erhielten die Zertifizierung nach DIN 13050 auf Basis der Gemeinsamen Prüfungs- und Prüferordnung für Rettungshundeteams (GemPPO). Sie sind damit zu Rettungseinsätzen zugelassen.
Nach einem umfangreichen Theorietest für die Hundeführer waren im Praxisteil sowohl die zwei- als auch die vierbeinigen Teilnehmer beim Verweistest und der Gehorsamkeitsprüfung gefordert. Dabei mussten die Hunde ihren Hundeführern anzeigen, dass sie einen Menschen aufgespürt haben. „Wichtig in der Situation war, dass die Vierbeiner dem Vermissten nicht zu nahe kamen oder diesen belästigten, da der Hund im Einsatzfall besonders Schwerverletzte nicht bedrängen darf“, erklärt Hundestaffelleiter Andreas Ebeling von den Johannitern in Schweinfurt. Nach der Erstversorgung der aufgefundenen Person zeigten beide Teams ihr gutes Zusammenspiel beim Gehorsamkeitstest. Geprüft wurde unter anderem, ob der Hund auf Kommandos korrekt reagiert und seiner Hundeführerin auch ohne Leine folgt.
Nach diesen Teilprüfungen ging es für die Schweinfurter in den benachbarten Wald. Dort stand die Suche in einem gut 30 000 Quadratmeter großen Waldgelände bevor. Gesucht wurden Ehrenamtliche, die sich gut im Dickicht versteckt hatten. Lediglich 20 Minuten Zeit hatten die Teams, um die Vermissten zu finden. „Wir freuen uns, dass alles so gut gelaufen ist und unsere Teams bestanden haben. Das ist gar nicht so einfach, denn die Richtlinien sind streng – schließlich geht es um Menschenleben“, freut sich Ebeling.
Über die Arbeit mit Rettungshunden
Die Johanniter-Rettungshundestaffeln sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr einsatzbereit. Als Fachdienst im Rahmen des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes betreiben die nach DIN 13050 zertifizierten Rettungshundeteams in Zusammenarbeit mit der Polizei und den Feuerwehren die Personensuche nach Vermissten. Nur mit gültiger Zertifizierung dürfen die Rettungshundeteams in den Einsatz gehen und werden über die jeweilige Leitstelle angefordert. In der Fläche ersetzt ein Hund etwa 40 bis 50 Helfer und kann in 20 Minuten bis zu 30 000 Quadratmeter absuchen. Die Hundeführer mit ihren vierbeinigen Spürnasen engagieren sich ehrenamtlich und sind für ihre umfangreichen Aus- sowie Weiterbildungen auf Spenden angewiesen. Die Ausbildung zum Rettungshund dauert rund zwei Jahre und wird mit der Rettungshundeprüfung abgeschlossen, die alle 18 Monate aufgefrischt werden muss.
Bild: Edith Schwarz und ihre Hündin Janette von der Johanniter-Rettungshundestaffel Schweinfurt haben die Prüfung zum Rettungshunde-Team erfolgreich durchlaufen und sind für zukünftige Einsätze bereit. (Foto: Andrea Schlegel / Johanniter)