Zeilitzheim: „Bitte trösten Sie mich!“ rief Ringelnatz seinem Publikum zu. Noch heute hat er viele Fans, die seine Gedichte rezitieren können. Am 11. November um 19.30 Uhr präsentiert der Rezitator Gerd Berghofer Ringelnatz im Schloss Zeilitzheim.
Joachim Ringelnatz, eigentlich Hans Gustav Bötticher, war ein Ausnahmekünstler, der für sich selbst die Berufsbezeichnung „Artist“ wählte. Zeitlebens heimlich leidend unter Wuchs und Aussehen, brachte er viel Humorvolles auf die Bühne, meist als Ensemblekünstler, mit einem Glas Rotwein und oft im Matrosenanzug, immer dem Publikum höchst zugetan. Seine Texte, seine Lieben, sein Leben – über alles wird Gerd Berghofer „humorvoll und einfühlsam, niemals platt und ganz nah am großen Autor vermitteln“, schreibt Veranstalterin Marina v.Halem. Vom frühen Dichter Bötticher über die Turngedichte bis zum Seemann Kutteldaddeldu wird Ringelnatz vorgestellt in all seinen Facetten. „Ich bin etwas schief ins Leben gebaut“, heißt es in seiner Ansprache „an eine Geschminkte vor dem Wilberforcemonument“. Und so war das wohl auch tatsächlich.
Gerd Berghofer ist als Rezitator über seinen Heimatwirkungskreis Georgensgmünd hinaus einem breiten Publikum bekannt. Er steht in einer Reihe mit einer Generation jüngerer, wie beispielsweise Clemens von Ramin oder Oliver Steller, Lutz Görners Meisterschüler. Der gebürtige Nürnberger hat sich den Ruf eines sprachmächtigen Wortkünstlers erarbeitet, der auf Kleinkunstbühnen wie an Schulen, und in Theatern wie in Stadtbibliotheken in ganz Deutschland und im europäischen Ausland gleichermaßen zuhause ist.
Ringelnatz wohnte und wirkte lange Zeit in Berlin. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, bietet die Schlossküche von Zeilitzheim im Anschluss an die Lesung ein Abendessen „wie aus einer Berliner Kneipe“ an. Dazu bittet der Veranstalter um Voranmeldung.
Informationen und Anmeldung:
Familie von Halem
Tel. (09381) 9389
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Foto: P. Rotheut