Würzburg-Schweinfurt: Einmal im Jahr ist Kindergeschrei auf den Fluren der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) ganz normal: Denn am schulfreien Buß- und Bettag können THWS-Angehörige ihre Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren mit in die Arbeit bringen – zum Kindermitbringtag. Auch in diesem Jahr gab es wieder ein volles Programm für mehr als 60 Kinder, unter anderem mit Klangschalen-Workshop, Roboter programmieren, Handcreme herstellen oder 3D-Druck ausprobieren.
Im Physiklabor am Campus Ignaz Schön in Schweinfurt verteilt Laborleiter Jürgen Schwittek zuerst weiße Kittel und Schutzbrillen. Es dauert eine Weile, bis die Kindergruppe fertig angezogen ist und sich der erste Trubel gelegt hat. Gleich werden sie selbst Handcreme anrühren: In Zweier-Teams gehen die Kinder ans Werk, messen unter Schwitteks Anleitung die Zutaten ab und schmelzen sie auf einer Heizplatte. Ein kleines Magnet-Rührstäbchen – ein sogenannter Rührfisch – dreht sich im Gemisch scheinbar ganz von selbst und sorgt dafür, dass eine homogene Masse entsteht. Zumindest wenn man keinen Schritt ausgelassen hat: Bei zwei Jungs ist die Mischung gerade ausgeflockt – „wir haben das destillierte Wasser nicht auf 40 Grad erwärmt!“. Ob sich das Ganze noch retten lässt? Die beiden schauen gebannt dem Rührfisch bei seiner Arbeit zu. Langsam erwärmt sich die Masse wieder: „Es wird besser!“, ruft der achtjährige Simon erleichtert.
Einmal einen Roboter selbst steuern: im Cobot-Labor des Centers für Robotik in Schweinfurt (Foto: THWS/Eva Kaupp)
Im Robotiklabor am Campus Konrad Geiger in Schweinfurt beugen sich Laura und Annika über ein Bedien-Panel. Ihr Cobot – ein Roboter-Greifarm – soll kleine Legoklötzchen aufnehmen, über ein Hindernis hinweg transportieren und dahinter auf einem bestimmten Punkt wieder absetzen. „Das ist dieselbe Aufgabe, die Robotik-Studierende im ersten Semester in einem Praktikum machen“, erklärt Labormeister Thomas Glowacz. Die beiden Mädchen sind sichtlich stolz, als das Manöver geklappt hat: „Das haben wir selbst programmiert!“ Der elfjährige Jona ist mit so viel Eifer dabei, dass er eine weitere Aufgabe ganz von vorn programmiert, während die übrigen Kinder einen Malwettbewerb starten und dafür das elektronische Whiteboard nutzen.
Im Laborcluster der THWS Business School in Würzburg beim 3D-Druck (Foto: THWS/Tobias Hestner)
Im Laborcluster der THWS Business School in Würzburg können die Kinder bei einem 3D-Druck-Seminar mitmachen: Zuerst kneten sie ihre Wunschfigur, dann wird sie eingescannt und in ca. zwei Wochen können die Eltern die fertig produzierten Replikas abholen. Am Campus Röntgenring machen die jungen Besucher einen Rundgang durch die Vermessungstechnik und können verschiedene Messgeräte und Methoden auch selbst ausprobieren – vom Maßband bis hin zur Lasertechnik.
Weihnachtsgeschenke selbst basteln (Foto: THWS/Eva Kaupp)
Neben vielen Einblicken in die Labore der THWS gab es auch Gelegenheit zum Herumtoben bei Campus Rallye und Fitness-Workout, während Kinder-Yoga und Klangschalen-Workshop für Entspannung sorgten. Malen und Basteln für die Vorweihnachtszeit rundeten das Programm ab. Mittags konnten sich die Kinder mit ihren Eltern in der Mensa zum gemeinsamen Mittagessen treffen und von den Erlebnissen des Tages berichten.
Titelbild: Entspannung beim Klangschalen-Workshop mit Bibliotheksmitarbeiterin Ulrike Szallay-Grasser (Foto: THWS/Eva Kaupp)
Über den Kindermitbringtag
Am schul-, aber nicht arbeitsfreien Buß- und Bettag öffnet die THWS ihre Tore für die Kinder von Hochschulmitarbeitenden im Alter von sechs bis 13 Jahren. Der Tag wird vom Team für Vereinbarkeit von Beruf und Familie an der THWS organisiert. Hochschulmitarbeitende bieten Workshops und Führungen an, während studentische Hilfskräfte die Betreuung der Kinder übernehmen.
