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Wissenschaftliche Probefahrten auf dem Volksfest

05.06.2024

Schweinfurt: Zur Abwechslung mal aus dem Hörsaal „flüchten“: Studierende der Studiengänge Maschinenbau, Mechatronik und Robotik der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) haben bei der alljährlichen Exkursion zum Schweinfurter Volksfest die Mechanik von Fahrgeschäften kennengelernt: Erste Station war das „Escape“. Begleitet wurden die Studierenden von Prof. Dr. Stefan Schreiber und Prof. Dr. Christoph Bunsen sowie von Andrea Reppert und Maria Lutz, die bei der Stadt Schweinfurt für die Festleitung zuständig sind.

Felix Köhrmann vom Fahrgeschäft „Escape“ gab Einblicke, die das Festpublikum normalerweise nicht zu sehen bekommt. So konnten die Studierenden den Bereich unter der großen Bodenplatte betreten. Dort ist die Basis der fünf Gondelkreuze zu sehen, an denen jeweils drei freischwingende Gondeln hängen. Eine Vielzahl an Sensoren sorgen dafür, dass die Fahrt nur dann beginnt, wenn alles in Ordnung ist.

Der Unterbau des Fahrgeschäfts „Escape“ (Foto: THWS/Eva Kaupp)

Für den Transport der Bodenplatte ist ein vierachsiger Spezial-Lastwagen nötig, der während des Festbetriebs gleichzeitig Teil des Unterbaus ist. Insgesamt vier Lastwagen werden gebraucht, um nicht nur den Boden, sondern auch Fassade, Gondeln und alles, was sonst noch dazu gehört, von Fest zu Fest zu transportieren. Der Aufbau dauert einen ganzen Tag, der Abbau geht etwas schneller. „Hier drehen sich 55 Tonnen“, erklärt Felix Köhrmann. Die übrigen Bestandteile wiegen noch einmal rund 100 Tonnen. Die Gondeln fahren nicht mit einem voreingestellten Programm, sondern werden von Köhrmann manuell geregelt: „Jede Fahrt ist ein Lotteriespiel!“

Achterbahn-Betreiber Lutz Vorlop (3. v. r. ) erzählt die Hintergrundgeschichte seines Fahrgeschäfts– rund zweieinhalb Minuten dauert eine Fahrt mit dem „Rock ’n‘ Roller Coaster“ (Foto: THWS/Eva Kaupp)

Die Achterbahn „Rock ’n’ Roller Coaster“ wird von einer der ältesten Schaustellerfamilie Deutschlands betrieben: Familie Vorlop ist bereits in siebter Generation mit Fahrgeschäften quer durch das Land unterwegs – die Anfänge als Gauklerfamilie lassen sich sogar bis ins Jahr 1750 zurückverfolgen. Seniorchef Lutz Vorlop ist stolz auf seine Achterbahn: „Es ist die größte transportable Anlage mit Einzelwagen in Deutschland – vielleicht sogar in Europa, das prüfen wir gerade.“ Entsprechend aufwändig ist der Aufbau, der normalerweise eine Woche bis zehn Tage dauert und zwei Kräne beansprucht. Wenn das Volksfest am Sonntagabend zu Ende geht und die Achterbahn schon am darauffolgenden Freitag in Berlin wieder laufen soll, dann werden mindestens 20 zusätzliche Leute gebraucht. Ungelernte Kräfte könne man hier nicht einsetzen, „alle müssen wissen, was sie zu tun haben“. Bevor der Fahrbetrieb starten kann, wird der Aufbau von der Aufsichtsbehörde oder dem TÜV nochmals überprüft. Allein die tägliche Wartung inklusive Protokoll dauere von 9 bis 13 Uhr, erläutert Vorlop. „Aber auch wenn alles gleich gewartet wird, fährt jedes Auto unterschiedlich.“ Was dem Publikum kaum auffallen dürfte: Sobald die Fahrtzeit eines bestimmten Streckenabschnitts vom Soll abweicht, werden Wagen entsprechend gebremst, damit der Sicherheitsabstand jederzeit gewährleistet ist.

Maximal acht Personen können sich vom Fahrgeschäft „Freak“ durch die Luft schleudern lassen (Foto: THWS/Eva Kaupp)

Mit nur einer Zugmaschine und deutlich weniger Aufwand kommt das Fahrgeschäft „Freak“ aus: Der Aufbau ist laut Geschäftsführer Andreas Auth in rund zweieinhalb Stunden geschafft. Obwohl 36 Tonnen Stahl an Ort und Stelle gebracht werden müssen, ist dafür kein Kran nötig – „wir machen das hydraulisch“. Anschließend wird mit einer Wasserwaage getestet, dass alles im Lot ist. Die Feinjustierung erfolgt über eine funkgesteuerte Fernbedienung. 5.000 Liter Wasser sorgen als Ballast dafür, dass der „Freak“ stabil bleibt, wenn die Fahrgäste in eine Höhe von 42 Metern geschleudert werden und die Beschleunigung von 4,3 g – das 4,3-fache der Erdbeschleunigung – am eigenen Leib spüren. Diesen Nervenkitzel ließen sich auch die Studierenden nicht entgehen, die vor dem Start des täglichen Festbetriebs „wissenschaftliche Probefahrten“ machen durften. Während sich der Volksfestplatz langsam zu füllen begann, dankte Prof. Dr. Schreiber den teilnehmenden Schaustellern sowie den Mitarbeiterinnen der Stadt Schweinfurt für die Organisation der alljährlichen Exkursion.

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