Landkreis Schweinfurt: Immerhin 600 derzeit ungenutzte Immobilien stehen sofort zum Verkauf bereit.
Das ist das Ergebnis der in der gesamten Leader-Region Schweinfurter Land durchgeführten Befragung der Eigentümer von leer stehenden Gebäuden und Baulücken. Diese Zahl präsentierte Stadtplaner Bertram Wegner den über 50 Bürgermeistern, Verwaltungsmitarbeitern und Fachleuten, bei einem Workshop in Gochsheim. Zu der ganztägigen Veranstaltung im Rahmen des Leader-Projektes „Innenentwicklung und Ortskernrevitalisierung im Schweinfurter Land“ hatte das Regionalmanagement Schweinfurter Land eingeladen.
Die 600 Immobilien, die die Eigentümer sofort verkaufen würden, sind allerdings nur zehn Prozent der über 6.000 erfassten ungenutzten Liegenschaften. Noch geringer ist der Anteil der Eigentümer, die ihr Gebäude oder Grundstück selbst nutzen wollen.
Stadtplaner Wegner, dessen Büro das Projekt begleitet, stellte heraus, dass nun vor allem die derzeit nicht verkaufsbereiten Eigentümer angesprochen werden sollen. Genau diesen Weg ging bereits die „Hofheimer Allianz“ in den Hassbergen. Der Sprecher der „Hofheimer Allianz“, 1. Bürgermeister Wolfgang Borst aus Hofheim, präsentierte Erfolge bei der Ortskernrevitalisierung: Mit persönlicher Ansprache der Eigentümer und einem Zuschuss der Gemeinden konnten schon einige Anwesen mit neuem Leben gefüllt werden.
Als erfolgreiches Beispiel aus der Region stellte Winzer Rudolf Heim sein als Wohnhaus und Weingut genutztes denkmalgeschütztes Anwesen in Obereisenheim vor. Der Markt Eisenheim liegt zwar im Landkreis Würzburg, hat sich aber dem Projekt im Schweinfurter Land angeschlossen.
Die Themen weiterer Referate sowie Frage und Ergebnisse der Diskussionen aller Teilnehmer wurden im Rahmen des Workshops in Handlungsfelder herausgearbeitet und anschließend in Arbeitsgruppen vertieft. Dabei wurde deutlich: Wichtigste Bausteine einer Ortskernentwicklung sind Ansprechpartner auf Gemeinde- und Landkreisebene, die als Anlaufstelle für Eigentümer und Interessenten dienen und als „Lotsen“ bei Fragen von Genehmigungen und Fördergeldern behilflich sind. Zweiter Schwerpunkt ist die Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Innenentwicklung, um das Bewusstsein für die Problematik bei den Bürgern zu wecken. Daneben sollen die Gemeinden Entwicklungsstrategien für ihre Orte erarbeiten. Des Weiteren wurden Fragen des Baurechts und Förderungsmöglichkeiten erörtert.
Auf der Grundlage des Workshops soll ein Beratungsangebot der Kommunen und des Landkreises zum Themenfeld Innenentwicklung und Belebung der Ortskerne ausgearbeitet werden, auch eine Beratungsbroschüre ist angedacht. Die Ergebnisse werden im Frühjahr 2011 vorgestellt.