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Wertewoche an der Landwirtschaftsschule

10.02.2024

Schweinfurt: Landwirtschaftliche Betriebe sind Eigentümer oder Pächter von Flächen, die sie bewirtschaften. Ob sie darauf Erdbeeren anbauen und diese auf dem Markt verkaufen, ob sie ein Feld als Weide für ihre Rinder nutzen oder es brachlegen für die Biodiversität, eines bleibt immer gleich: Am Ende sollte die Buchführung schwarze Zahlen ergeben. Verlockend also sind die Angebote großer Konzerne, die für gutes Geld landwirtschaftlich genutzte Flächen pachten wollen, um großflächig Photovoltaikanlagen zu bauen. Der Erlös kann hierbei 5x höher sein als mit herkömmlichen Agrarprodukten. Allerdings sind bei unseren Betrieben etwa 80% der Landfläche nur gepachtet und der hohe Erlös fiele dem Eigentümer zu und gar nicht dem Landwirt.

„Land- und Energiewirt“

Welche Möglichkeiten gibt es also, dass Landwirte trotzdem profitieren? Den Gesamtbetrieb würde es wirtschaftlich breiter aufstellen und damit krisenfester machen, wenn Energie-Erzeugung ein Teil der landwirtschaftlichen Produkt-Palette wäre. Aus diesem Grund hat sich die Landwirtschaftsschule Schweinfurt in ihrer Wertewoche dieses Mal mit dem Thema erneuerbare Energien beschäftigt. Unter dem Titel „Land- und Energiewirt“ wurden praxiserfahrene Referenten geladen, um Erkenntnisse aus der Energieerzeugung an die Studierenden weiterzugeben. Dabei ging es nicht wie in der üblichen Diskussion um die technische Frage der Energieart und welche sich für den jeweiligen Hof am besten eignet, sondern um die betriebswirtschaftliche Umsetzung: Wie vermarkte ich meine Energie? Welche Geschäftsformen gibt dafür? Und welche strategischen Stolpersteine gibt es auf dem Weg zum Energiewirt? 

Die unternehmerischen Möglichkeiten

Der Schwerpunkt lag auf drei Optionen der Energie-Vermarktung für die Energiearten Solarstrom, Biogas oder Windkraft. Betriebswirtschaftlich gut kalkuliert stabilisiert ein Betriebszweig „Energieerzeugung“ den Gesamtbetrieb, da dieses Einkommen nicht den gleichen Schwankungen unterliegt wie die Ernte.

  • Der genossenschaftliche Weg

Energie-Erzeugung im Rahmen einer Genossenschaft basiert auf der Gemeinschaftsidee. Zusammenlegen der Ressourcen und Teilen des Risikos.

  • Der Einzelunternehmer, der im größeren Stil einsteigt

Wer sich für den Alleingang im großen Stil entscheidet, kann einerseits größere Gewinnmargen erwarten und trägt gleichzeitig ein erhebliches Risiko.

  • Der Kleinunternehmer

Es muss nicht immer der große Wurf sein. Auch für den Landwirt, der sich ein kleineres zusätzliches Standbein schaffen möchte, ist der Einstieg in die Energieerzeugung denkbar. Allerdings kämpft er u. U. bei seinem Projekt mit erheblichen Hürden bei Planung und Umsetzung.

Erneuerbare Energien in der Landwirtschaft 

Landwirtschaftliche Betriebe setzen zunehmend auf den Faktor Energie. 

Daten der Landesanstalt für Landwirtschaft für das Jahr 2021 zeigen, dass der Betriebszweig „Energieerzeugung“ bayernweit den größten Anteil an allen Diversifizierungs-Zweigen ausmacht, nämlich gute 36%.

Für Schulleiter Joachim Dömling ist daher das zentrale Anliegen die Vermittlung von Zukunftsaussichten: „Wer die Landwirtschaftsschule Schweinfurt besucht, muss sie mit einem krisensicheren Konzept verlassen. Darin werden erneuerbare Energien in Zukunft einen festen Platz haben.“

Als Landwirt auch Energie-Wirt. Im Rahmen der Wertewoche stellt Armin Nürnberger (im Bild links) die Möglichkeiten des Einzelunternehmers vor. Im Bild v. li.: Armin Nürnberger, Fabian Liebst (Semestersprecher), Joachim Weber (stellv. Schulleiter), Rosemarie Harth (Semestersprecherin) und Schulleiter Joachim Dömling

Bildautor: Maria Schmitt, AELF Schweinfurt

  • Biogasanlage_Kuenzing (c)Wolfgang Seemann, LfL
  • Windkraft (c)Philipp Gilbert
  • Photovoltaiv (c)Michael Friedel
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