Schonungen: Das große Steinachfest in Schonungens neuer Mitte ist kaum vorbei, da gibt es schon die nächste Sensation zu vermelden. Mit einem aufwändigen Investoren- und Betreiberwettbewerb begab sich die Gemeinde auf die Suche nach einem potenziellen Partner zur Verwirklichung eines Senioren- und Pflegezentrums sowie Wohn- und Geschäftshäuser im Herzen Schonungens. Mit einem ausgefeilten Kriterienkatalog wandte sich Bürgermeister Stefan Rottmann an 22 Unternehmen und Betreibergesellschaften. „Wir wollen für unsere Gemeinde nur das Beste!“ Überzeugt hat am Ende das Gemeinschaftskonzept des Bauunternehmens Glöckle und der Arbeiterwohlfahrt.
Mit einem Einzugsgebiet von etwa 12.000 bis 14.000 Einwohner ist Schonungen als Standort für ein Pflegezentrum sowohl bei Investoren als auch bei Betreiber wirtschaftlich sehr reizvoll. Den politisch Verantwortlichen in Schonungen geht es aber um weit mehr als nur das Pflegeheim: Weitläufige Flächen wie das ehemalige Richterareal am Hegholz, die Sattlerwiese oder das Dürrgelände an der Bachstraße sollen nun in einem Paket an Glöckle/AWO vergeben und einer neuen Nutzung zugeführt werden. Am besten in Kombination mit barrierefreien Wohnungen und einem Gesundheitszentrum.
Insgesamt geht es um mehrere tausend Quadratmeter in Schonungens neuer Mitte. Das Areal wurde städtebaulich zu einem attraktiven Wohnquartier umfunktioniert und steht zur Bebauung bereit. Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Banken, Rathaus, Bushaltestelle, Bahnhof sind fußläufig in direkter Nachbarschaft zu erreichen und auch öffentliche Parkplätze stehen in ausreichender Anzahl zur Verfügung.
Der vorgelegte Konzeptentwurf, den Glöckle-Geschäftsführerin Carolin Glöckle und AWO-Bezirksgeschäftsführer Martin Ulzer mit ihren Mitarbeitern in der Gemeinderatssitzung vorlegten war umfangreich. Der aufgestellte Kriterienkatalog wurde fast vollumfänglich abgearbeitet. Was ist im Einzelnen geplant?
Senioren- und Pflegezentrum
Auf der etwa 3.760 Quadratmeter großen Sattler-Wiese soll das neue Senioren- und Pflegeheim errichtet werden. Mindestens etwa 80 Pflegeplätze werden dort entstehen. Geplant ist ein schlangenförmiges dreigeschossiges Gebäude mit Flachdach, je Etage wird es zwei Wohngruppen geben. Der moderne Baukörper soll sich harmonisch in die Umgebung einfügen. Die Räume werden hell und lichtdurchflutet mit bodentiefen Fenstern ausgestattet. Das von der Gemeinde und Agendagruppe geforderte Wohngemeinschaftskonzept wird umgesetzt. Im Erdgeschoss befindet sich eine öffentliche Cafeteria mit Außenbereich hin zur Steinach außerdem Veranstaltungsräumlichkeiten beispielsweise für Vereine, Schulen und Privatleute. Mit inbegriffen sind auch Friseur- und Therapieräume, gerade für den ambulanten Pflegedienst. Möglicherweise erhält Schonungen eine Förderung für ein Quartiersmanagement, das die Vernetzung mit Veranstaltern und Vereinen aus der Kommune zur Aufgabe hat und das Gebäude bzw. Umfeld belebt.
Wohn- und Geschäftskomplex am Dürrgelände
Das Konzept sieht weiterhin einen ansprechenden Gebäudekomplex als modernes Wohn- und Geschäftshaus an der Bachstraße mit Tiefgarage vor. Drei Gebäudetrakte mit Dachterrassen und Balkone verschmelzen ineinander. Mit der Satteldachkonstruktion fügt sich das Gebäude gut in die Umgebung ein. 24 Zwei- bis Vier-Zimmer-Appartements barrierefrei mit Aufzug zum Kaufen und Mieten sind dort vorgesehen. Ebenerdig entstehen dort ebenfalls Flächen für Tagespflege, ambulante Dienste bzw. Ärzte.
Auf dem Dürrgelände plant die Lebenshilfe mit einer Turnhalle und Therapiebecken eine weitere markante Erweiterung – eine Entscheidung soll im Juni fallen. Derweil nutzen die Schonunger Ringer das alte Schreinereigebäude als Trainingsdomizil: Sie werden sich mit dem Bau einer neuen Trainings- und Wettkampfhalle in Schonungen auch in Kürze räumlich verändern. Dagegen könnte die neu zu errichtende Turnhalle und Therapiebecken auch von Senioreneinrichtungen mitgenutzt werden und zusätzliche Synergien geschaffen werden.
Wohnpark am Hegholz
Ein weiterer Bestandteil des Konzepts ist ein Wohnpark am ehemaligen Richtergelände. Zwei drei-geschossige Punkthäuser auf dem etwa 1.400 Quadratmeter großen Areal könnt insgesamt weitere 12 barrierefreie Zwei- bis Vier-Zimmerwohnungen beherbergen. Die Gebäude sind mit Aufzügen ausgestattet und könnten von Senioren wie auch jungen Familien gleichermaßen bezogen werden.
Erfreulicherweise steht das Bauunternehmen Glöckle auch dem geforderten Nahwärmekonzept aufgeschlossen gegenüber, sodass sämtliche Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft angeschlossen werden könnten. Auch das innovative Nahwärmeprojekt gab den Ausschlag für die Vergabe an Glöckle/AWO. Die Heizzentrale entsteht auf dem ehemaligen Bauhofgrundstück gegenüber des künftigen Pflegezentrums – gleichzeitig sollen dort weitere 19 Parkplätze realisiert werden. Sämtliche Betreuungsformen soll das neue Seniorenzentrum bereithalten zu marktüblichen Konditionen. Insgesamt 80 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze werden geschaffen. Aus heutiger Sicht wird mit einer Baugenehmigung im Frühjahr 2017 gerechnet: Bezugsfertig könnten das Pflegezentrum 2018 sein.
Einstimmig hat sich der Gemeinderat nach reiflicher Überlegung und Beratung für das Gemeinschaftskonzept von Glöckle/AWO ausgesprochen. „Wir sehen hier die meisten Kriterien unseres Anforderungsprofils erfüllt!“, resümiert Bürgermeister Stefan Rottmann. Die einzelnen Bewerbungen, die Schonungen erreichten, waren vom Umfang und Ausarbeitung äußerst unterschiedlich. Zum Bewerberfeld gehörten eine Reihe von Bauträgern – die Caritas als aussichtsreicher Betreiber hat keine Bewerbung bei der Gemeinde eingereicht.
Bürgermeister Stefan Rottmann dankte zum Schluss den ehrenamtlichen Mitgliedern der Agendagruppe „Leben im Alter“ für die hervorragende Zu- und Mitarbeit.
(Fotos Gemeinde Schonungen/Glöckle/AWO)