Ostheim: Die erste Ausstellung dieses Jahres in der ehemaligen Kirchhofschule in der größten Kirchenburg Deutschlands stellt Brauchtum und Kunst zum Osterfest und beim Osterstorch in Ostheim vor der Rhön in den Mittelpunkt. Die Freunde der Kirchenburg e.V. laden vom 8. März bis 27. April herzlich zum Besuch der Osterausstellung ein.
250 kunstvolle Ostereier
Zu Beginn des Ausstellungsjahres 2025 sind die Räume der ehemaligen Kirchhofschule der Kirchenburg in Ostheim mit über 250 Ostereiern geschmückt. Die zerbrechlichen Eierschalen, vom kleinen Zwergvogelei bis zum großen Straußenei, wurden von vielen kunstbegabten Menschen aus Deutschland und einigen anderen Ländern Europas bearbeitet. Geschickte Hände haben sie traditionell mit Wachsbatik gestaltet, mit Stroh, Binsenmark oder getrockneten Pflanzen beklebt, mit Tusche oder Farbe bemalt.
Die zerbrechlichen Eier wurden durchlöchert, aufgeschnitten und von innen verziert, ein Muster daraufgesetzt oder herausgekratzt. Fast endlos sind die Möglichkeiten der Gestaltungen. Viele von diesen, mit großer Geduld und Fingerfertigkeit, ausgeübten Techniken sind in der Ausstellung zu bestaunen.
Osterstorch kommt am Gründonnerstag
Ostern in Ostheim bedeutet aber auch, dass der Storch als Eierbringer präsent ist. Seit Alters her bringt der Storch am Gründonnerstag die Ostergaben in die Nester. Warum? Der Storch ist ein Frühlingsbote. Kommen die Störche aus ihrem Winterquartier zurück, ist der Frühling da. Dann liegt es nahe, dass er auch die Ostereier bringen kann. Außerdem ist er das Wappentier der germanischen Frühlingsgöttin Ostera. Von ihr leitet sich der Name unseres christlichen Ostern ab.
Warum aber Gründonnerstag schon? Den am Gründonnerstag gelegten Eiern wurden früher besondere Kräfte zugeschrieben. Deswegen waren sie als „Anlass-Eier“ zum Verschenken und Verehren der Lehrer, Pfarrer, Grundherren, Paten und Patenkinder geeignet.
Spruchband-Eier
Sogenannte Spruchband-Eier waren in einigen Orten der Rhön als Brautwerbung beliebt. Dazu mussten die Eier seitlich einen langen Schlitz bekommen, um ein, mit einem Gedicht beschriebenes, Papierband in das Ei einziehen zu können. Nach der Übergabe an die Braut wurde das Band herausgezogen und der Spruch konnte gelesen werden.
Osterhase kommt an den Feiertagen
Neben dem Storch als Gabenbringer ist schon viele Jahrzehnte auch der Hase in Ostheim für das Füllen der Osternester zuständig. Allerdings zu den Osterfeiertagen, nicht am traditionellen Gründonnerstag.
Ostheim in Bildern
Schon Goethe fand bei einem seiner Besuche in Ostheim, es sei „ganz ansehnlich“. Bis heute ist Ostheim reich an historischen schönen Bauwerken. Malerisch auch die Streu, mit ihrer Stadtmauer und den Brücken. In Bildern verschiedener Malerinnen und Maler ist das, über die Jahre, immer wieder auf Papier und Leinwand, festgehalten worden. Einige dieser Bilder, in unterschiedlichen Malstilen, bereichern die Frühjahrsausstellung in der ehemaligen Kirchhofschule der Kirchenburg.
„Ostern in Ostheim“ – der Titel ist sicher berechtigt. Die geschmückten Marktbrunnen, das Flair der Stadt, das Brauchtum und die großartige Ausstellung in der Kirchenburg belegen das immer wieder.
Für Erhalt der Kirchenburg
Die Kirchenburgfreunde hoffen dort auf viele interessierte Besucherinnen und Besucher, denn auch diese Einnahmen aus den Spenden und Eintrittsgeldern der Ausstellung werden zum Erhalt der Kirchenburg verwendet. Auch das Kirchenburgenmuseum ist zu den Öffnungszeiten der Ausstellungen zusammen mit dem Waagglockenturm geöffnet.
Öffnungszeiten:
Sa., 08.03. bis So., 13.04., geöffnet Sa / So 14:00 bis 17:00 Uhr
Fr., 18.04. bis So., 27.04., geöffnet täglich 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Der Verein „Freunde der Kirchenburg e.V.“ bietet außerhalb der Öffnungszeiten für interessierte Gruppen fachkundige Führungen durch die Ausstellung an. Anmeldung unter Tel. 09777 471, Ingrid Schmidt
Weitere Informationen unter www.lebendige-kirchenburg.de
Titelbild: Brauchtum und Kunst rund ums Osterfest in Ostheim stellen die Freunde der Kirchenburg bei ihrer diesjährigen Osterausstellung vom 8. März bis 27. April in der Kirchhofschule aus. Foto: Maritta Waldsachs
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