Schonungen: Nur wenige Tage nachdem der Abschluss der Altlastsanierung und der städtebaulichen Umgestaltung in Schonungen gefeiert wurde, startet mit dem obligatorischen Spatenstich jetzt die nächste Großbaustelle. Die Baugenehmigung zur Erschließung des neuen Gewerbeparks „Tiefer Graben“ liegt mittlerweile vor und die ersten Bagger sind angerollt.
Der Gemeinde ist es schließlich gelungen mit „Deubema“ einen renommierten Investor für das brachliegende Gewerbegebiet zu begeistern, der auf eigene Kosten sämtliche Erschließungsmaßnahmen übernimmt und Schonungen damit finanziell erheblich entlastet. Trotzdem liegt ein regelrechter Verhandlungsmarathon im Zusammenhang mit dem Kaufvertrag und Durchführungsvertrag hinter uns, erinnert sich Bürgermeister Stefan Rottmann. Das umfangreiche Vertragswerk regelt beispielsweise den Ausbau des Kanals, der Straße, der Straßenbeleuchtung, der Auffüllung des Gebiets und allen notwendigen Erschließungsdetails. Aber auch Termine, Kosten und Gewährleistungen der jeweiligen Gewerke. Der Durchführungsvertrag ist Bestandteil des Kaufvertrages, der zwischenzeitlich notariell beurkundet wurde: Die Gewerbeflächen wurden damit an die Investorengruppe Deubema für über 500.000 Euro veräußert.
Das gesamte Gewerbegebiet Tiefer Graben erstreckt sich auf einer Fläche von etwa 80.000 Quadratmeter in nächster Nähe zu den Bundesstraßen B26, B303 und der Bundesautobahn A70. Die Verkehrsanbindung und Lage könnte besser nicht sein. In einem ersten Schritt werden sich ein großflächiger Edeka-Markt sowie ein Aldi-Discount ansiedeln, etwa 30.000 Quadratmeter werden zunächst erschlossen. Vorangegangen sind aber in den letzten Monaten etliche Behördentermine und Sitzungen im Gemeinderat: Gerade die zulässigen Verkaufsflächen waren ein Thema. Auch dem Städtebau im Altort darf das Gewerbevorhaben nicht zuwider laufen. Insgesamt versprechen sich die Gemeindeverantwortlichen einen „Schub“ für die Gemeinde. Gerade die Einzelhandelsstudie hat an den Tag gelegt, was viele ahnen. Zu viel Kaufkraft für Lebensmittel und andere Konsumgüter des täglichen Bedarfs verlässt die Gemeinde. Vor allem das Sortiment und Auswahl sind hier ein entscheidender Faktor. „Würden die Bürgerinnen und Bürger konsequent in ihrer Gemeinde konsumieren: Könnte der Umsatz beim lokalen Einzelhandel erheblich gesteigert werden!“, sagt Rottmann und appelliert die Kaufkraft in der Gemeinde zu belassen. Nur der Kunde alleine bestimmt durch sein „Konsumentenverhalten“, welche Unternehmen sich dauerhaft am Ort halten.
Wenn mehr Kaufkraft gebunden wird, so können weitere Gewerbeunternehmen in Schonungen und in der Gemeinde profitieren. „Die Chance ist groß, dass dann noch mehr Geld in der Gemeinde bleibt und auch Betriebe im Ortskern gewinnen!“, so Rottmann. Die Gemeinde profitiert von der Frequenz, der Gewerbesteuer und den Arbeitsplätzen. Alleine Edeka stockt sein Personal von bisher 25 auf dann 50 Beschäftigte auf. Vor allem kann das neue Gewerbegebiet dank der zwei neuen Mieter durch die Investoren erschlossen werden. Die Gemeinde hat keinen finanziellen Aufwand: Gleichzeitig können weitere Gewerbeflächen für Handwerksbetriebe und Dienstleister angeboten werden: Interessenten können sich gerne an die Gemeinde wenden. Durch die Frequenz der beiden Märkte, bietet das Gebiet durchaus Marktchancen. Aldi und Edeka werden sich jedenfalls als erstes ansiedeln und nutzen gemeinschaftlich das nördliche Areal im „Tiefen Graben“. Dominik Engel (Aldi) und Stephan Köhler (Edeka) sprechen von einem idealen Standort mit großem Potenzial, dank des weitläufigen Einzugsgebiet der Großgemeinde und den tausenden Pendlern an den beiden benachbarten Bundesstraßen.
Wenn der neue Gewerbepark umgesetzt wird, könnte sich am Ende auch eine Dritte im Bunde freuen: Dr. Barbara Graser vom gleichnamigen Chemielabor betreibt unmittelbar in der Nachbarschaft ein florierendes Unternehmen. Insgesamt 40 Beschäftigte zählt sie mittlerweile dort und auch Tochter bzw. Sohn wollen nun langfristig einsteigen. Der Standort Schonungen sei ideal: Sorgen bereite ihr nur die Platzprobleme. Das renommierte Labor muss expandieren, will in neue Geschäftsbereiche investieren und sich in Schonungen erweitern. Da liegt es nahe, dass die Unternehmerin womöglich das dann leer stehende Edeka-Areal übernimmt. Zumindest laufen dahingehend erste Verhandlungen und Kontakte, die Bürgermeister Stefan Rottmann vermittelte. Auch das neu entstehende Gewerbegebiet, das nur wenige Meter vom Stammsitz des Unternehmens entfernt sei, steht zur Auswahl.
Das Foto zeigt von links: Schonungens Geschäftsleiter Gerald Schmidt, Bauamtsleiterin Evi Briggs, Architekt Harald Werb, Bürgermeister Stefan Rottmann, Bruno Beuerlein (Erdbauunternehmen Beuerlein), Patrik Wenzel (Deubema) sowie Johannes Arnold und Andreas Verbitschi (beide Glöckle-Bauunternehmen). Fotos Gemeinde Schonungen/Günter Hübner