Schweinfurt/Nürnberg: Die Johanniter in Bayern haben sich bei ihrem ersten Tag des Bevölkerungsschutzes am Samstag, den 15. Oktober, in Nürnberg als leistungsstarke und gut ausgerüstete Hilfsorganisation präsentiert. Neben Workshops und Fachvorträgen zur Zukunft des Bevölkerungsschutzes gab es zahlreiche Auszeichnungen für verdiente langjährige Ehrenamtliche, unter ihnen Jochen Hawesch von den Johannitern in Schweinfurt.
Als Zeichen der Anerkennung für die Belange des Bevölkerungsschutzes überreichten Alexander Graf von Gneisenau, Mitglied des Landesvorstandes der Johanniter in Bayern, und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann das Ehrenabzeichen am Bande der Johanniter-Unfall-Hilfe an Hawesch. Seit über 40 Jahren engagiert sich der 59-jährige Schweinfurter bei den Johannitern und koordiniert derzeit die Erste-Hilfe-Kurse in Unterfranken, ist in seiner Freizeit als Einsatzleiter Rettungsdienst bei schweren Unfällen im Dienst und als Vertretung von Dienststellenleiter Olaf Mauer greifbar.
Auszug aus der Laudatio
„Jochen Hawesch ist seit 40 Jahren bei den Johannitern in Unterfranken. Nach der Teilnahme eines Erste-Hilfe-Kurses kam er als ehrenamtlicher Helfer zu uns. Jochen Hawesch ist bayerischer Lehrbeauftragter für Pädagogik und für den Katastrophenschutz. Außerdem ist er Einsatzleiter Rettungsdienst und OrgEL. Hauptamtlich war er zunächst als Ausbildungsleiter für Schweinfurt, dann auch für den ganzen Regionalverband tätig. Jochen Hawesch ist die gute Seele im Haus und vertritt Olaf Mauer als Dienststellenleiter.“
Eine besondere Ehre wurde Bayerns Innenminister Joachim Herrmann selbst zuteil. Graf von Gneisenau überreichte dem Innenminister die Ehrennadel in Gold der Johanniter-Unfall-Hilfe. Sie wird vom Präsidenten der Johanniter-Unfall-Hilfe verliehen und ist die höchste Ehrung für Nicht-Mitglieder, die die bundesweit tätige Hilfsorganisation zu vergeben hat.
In seiner Laudatio dankte von Gneisenau dem Staatsminister für seinen Einsatz zugunsten des ehrenamtlich getragenen Bevölkerungsschutzes. Nicht nur habe sich Herrmann für eine bessere Ausrüstung und für die im Ehrenamt unverzichtbare Gleichstellung aller Helfer eingesetzt. Auch die Zusammenarbeit der bayerischen Hilfsorganisationen sei aktiv von Herrmann gefördert worden. „Sie sind ein Garant für Sicherheit und Kontinuität“, dankte von Gneisenau mit Blick auf die Zusammenarbeit und Unterstützung im Bevölkerungsschutz.
Zusätzlich zu den Ehrungen, zahlreichen Workshops und Fachvorträgen, unter anderem zu Stresssituationen im Einsatz, stand eine Fahrzeugschau auf dem Programm. Gezeigt wurden rund 20 zum Teil hochspezialisierte Fahrzeuge und weiteres Material aus dem Bevölkerungsschutz, die weitgehend von der Hilfsorganisation selbst finanziert werden und teilweise strategisch bayernweit zum Einsatz kommen können.
Sie sind in die Arbeit der Bereitschaften und der Schnelleinsatzgruppen an verschiedenen Standorten in Bayern eingebunden und kommen insbesondere bei Einsätzen mit zahlreichen Verletzten oder Naturkatastrophen wie dem Hochwasser im Sommer 2013 zum Einsatz. Auch bei der Versorgung von Flüchtlingen leisteten die ehrenamtlichen Helfer des Bevölkerungsschutzes und ihre Ausrüstung treue Dienste. So konnten im letzten Jahr innerhalb kurzer Zeit eine große Zahl von Menschen medizinisch untersucht, versorgt und betreut werden. „Wir haben die Herausforderungen damals gut gemeistert. Doch die Ressourcen zur sogenannten Betreuung von unverletzten Betroffenen, wie es im Fachjargon heißt, erwiesen sich als ausbaufähig. Aufgrund dieser Erfahrungen haben die Johanniter bundesweit rund 5 Millionen Euro in den Katastrophenschutz investiert, um Menschen in Notsituationen gut betreuen zu können“, so von Gneisenau.
Betreuung für bis zu 200 Menschen
Eine dieser Investitionen, der „Betreuungsplatz 200“, wurde beim Tag des Bevölkerungsschutzes erstmalig der Öffentlichkeit vorgeführt. Die Ausrüstung besteht aus einem Mannschaftstransporter, einem LKW (7,5 Tonnen) mit Materialanhänger und einem Gerätewagen Versorgung beziehungsweise einer Feldküche. Bestückt ist die Einheit sowohl mit Material zur Versorgung und Betreuung als auch mit entsprechender Technik wie Zelten, Heizung oder Licht. Mit dieser Ausrüstung können etwa 200 Menschen gleichzeitig versorgt und betreut werden. Seinen Standort hat der Betreuungsplatz 200 bei den Johannitern in Schwandorf. Zum Einsatz kommt er jedoch in ganz Bayern, kann aber auch deutschlandweit angefordert werden.
Bild: Innenminister Herrmann und Alexander Graf von Gneisenau (links) überreichen das Ehrenabzeichen am Bande der Johanniter-Unfall-Hilfe an Jochen Hawesch (rechts) aus Schweinfurt. (Foto: Michael Meyer / Johanniter)