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Schonungen greift bei illegalen Müllablagerungen durch

27.06.2019

Es ist das „Aufreger“- und „Stammtischthema“ in der Großgemeinde und sogar in den sozialen Netzwerken wird kaum ein anderes Problem so leidenschaftlich diskutiert. Der Containerstellplatz an der Schonunger Jahnstraße erhitzt die Gemüter und sorgt gleichzeitig für reichlich Arbeit aber vor allem Frust beim Bauhof. Und das, obwohl die Zuständigkeit der Abfallwirtschaft gar nicht bei der Gemeinde liegt, sondern nur einen Standort zur Verfügung stellt. Normalerweise können dort Dosen, Kartonagen oder Marmeladengläser entsorgt werden, tatsächlich liegen dort regelmäßig Altreifen, Fernseher, Farbenreste, Möbelstücke, Lebensmittel oder Karosserieteile.

Einen großen Containerplatz will natürlich niemand in unmittelbarer Nachbarschaft und natürlich in keinem Wohngebiet haben, andererseits verleitet der Containerplatz an der Jahnstraße zu wilden Ablagerungen. Der Standort ist mit PKW gut zu erreichen, liegt abseits und scheinbar unbeobachtet. Doch immer mehr Bürger treten couragiert auf, sprechen Müllsünder direkt auf ihr Fehlverhalten an, knipsen Beweisfotos oder stellen sich als Zeugen zur Verfügung. Häufig sind die Verursacher von illegalen Ablagerungen auswärtige Bürger oder Pendler, wie auch wieder die jüngsten Ermittlungen gezeigt hätten. So wird die hervorragende Verkehrsanbindung Schonungen hier zum Verhängnis.
Die Gemeinde hat dem Mülltourismus nun den Kampf angesagt und geht seit Monaten in die Offensive: Über die (sozialen) Medien werden regelmäßig Aufrufe gestartet, Täter ermittelt Bußgelder verhängt und sämtlichen Aufwand und Kosten im Zusammenhang mit der Entsorgung in Rechnung gestellt. „Wir gehen rigoros und konsequent vor – wilde Ablagerungen sind unentschuldbar!“, erklärt Bürgermeister Stefan Rottmann und fügt hinzu: „Bei uns können sich Täter zu keiner Zeit unbeobachtet fühlen, weil wir mit unseren Beiträgen große Personengruppen erreichen.“

Auch wilde Entsorgungen in der Natur geht die Rathausspitze hartnäckig nach: So wurde Anfang des Jahres eine ganze Küchenzeile am Schonunger Kreuzberg entsorgt. Sagenhafte 68.000 Facebooknutzer erreichte der Bürgermeister durch einen Zeugenaufruf in den sozialen Netzwerken. Tatsächlich konnte später die Täterin mithilfe der Polizei ausfindig gemacht werden. Obwohl die Aufklärungsquote steigt, gibt es keine Entwarnung.

In den letzten Monaten wurden verschiedene Versuche und Maßnahmen unternommen, um geordnete Verhältnisse am Containerstandort herzustellen. Es wurden Aufrufe im Gemeindeblatt gestartet, Stichproben bzw. Kontrollfahrten durchgeführt, illegaler Müll nach persönlichen Hinweisen durchsucht, zuletzt der Platz mit Bauzäunen abgesperrt und nur zu den jeweiligen Einwurfzeiten geöffnet. „Aber selbst dann wurde der Unrat dann entweder über den Zaun geworfen oder davor abgestellt!“, kritisiert Bürgermeister Stefan Rottmann.

Gegen die These, dass Bürger den Müll dort aus Unwissenheit abstellen spricht, dass von „Abstellen“ keine Rede sein kann. Der Müll wird dort regelrecht hingeschmissen bzw. abgekippt. Außerdem liegen dort völlig durcheinander und vermischt Elektrogeräten, Möbelgegenstände bis Hausmüll. Da ist kein System oder Ordnung. „Jeder klare Menschenverstand verbietet es, den Müll einfach dort auf den Platz zu schmeißen.“, sagt Bürgermeister Stefan Rottmann. Die Vermüllung und Zweckentfremdung des Wertstoffplatzes ist kein rein Schonunger Phänomen. Viele Gemeinden und Städte kämpfen mit den selben Problemen. „Wir packen’s an und holen unsere Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot damit die Aufklärungsquote solcher Untaten steigt!“, berichtet Rottmann.

Jetzt aber fährt die Gemeinde eine ganz neue Strategie: Der Containerstandort an der Jahnstraße soll aufgelöst, Container teilweise ersatzlos gestrichen und das Containerangebot auf völlig neue Füße gestellt werden. Dosen könnten schließlich in Gelben Säcken/Gelben Tonnen Zuhause mitentsorgt werden. Papier und Kartonagen können zerkleinert und in Blauen Tonnen bzw. bei Altpapiersammlungen abgegeben werden. Zusätzlich werden die Papiercontainer wie auch der Grobschrottcontainer an der Grünschnittdeponie zwischen Marktsteinach und Waldsachsen zu den bekanntgegebenen Öffnungszeiten bereit zu gestellt und überwacht. Bleiben noch die Altglascontainer und Altkleider, die nun linkerhand des Nettomarktes an der Jahnstraße auf einer kleinen, öffentlichen gepflasterten und gut einsehbaren Fläche zur Verfügung gestellt werden sollen.
Der dann aufgelöste Containerplatz an der Jahnstraße soll dann anschließend als Parkplatzfläche bereitgestellt werden. Unverändert bleibt das Containerangebot in den übrigen Ortsteilen Schonungens. Die Änderungen sollen zur Kalenderwoche 28 umgesetzt werden.

Vielleicht trägt die Entscheidung des Gemeinderats dazu bei, dass auch die Konsumenten umdenken und sich vermehrt für Produkte und Waren entscheiden, mit weniger Verpackungsmüll. Nicht vom Tisch ist aber auch der geplante Wertstoffhof im neuen Gewerbegebiet am Tiefen Graben – so bald die Erschließung des letzten Bauabschnitts im Herbst abgeschlossen ist, wird es dahingehend neu Überlegungen und Möglichkeiten geben.

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