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Schnell noch einen letzten Döner

vom 01.10.2012 - 13:10 Uhr

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Aus dem aktuellen SWmagaz.in: Wenn es Nacht wird am Bahnhof. ULUDAG heißt das Döner-Kebab-Restaurant in der Hauptbahnhofstraße und Orhan Duvan sein Besitzer. Wenn es dunkel wird und der Strom der Reisenden langsam verebbt, ist auch für ihn Feierabend. Die Küche wird peinlich genau gesäubert und die Vorräte im Kühlraum verstaut. ULUDAG, das Döner-Kebab-Restaurant, hält sich schon lange in Schweinfurt und die schmackhaften Gerichte ziehen Gäste aus ganz Deutschland an.

Speziell seine İşkembe çorbası , das ist eine türkische Kuttelsuppe, ist weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt. Wenn dann in den Morgenstunden viele ungewöhnlich fremde Autonummern in Bahnhofnähe parken, gibt‘s diese Suppe wieder frisch. Sie wird landesweit in vielen Imbissen und Restaurants zum Frühstück angeboten und ist mit den fränkischen Schnickerli vergleichbar. Das Rezept ist kein Geheimnis: Nachdem die mit Salz eingeriebenen Kutteln einige Stunden gezogen haben, werden sie gewaschen und für mehrere Stunden in Zitronenwasser gekocht. Anschließend werden sie in feine Streifen geschnitten und zusammen mit Mehlschwitze in den Sud zurückgegeben und zu Ende gegart. Gewürzt wird die Suppe mit einer Mischung aus zerdrücktem Knoblauch und Essig. Beim Servieren wird noch ein Löffel zerlassener Butter mit angeröstetem Rosenpaprika hinzugefügt.

Im Alter von fünf Jahren ist Orhan mit seinen Eltern nach Schweinfurt gekommen. Sein Vater gehörte zur ersten Generation von türkischen Gastarbeitern. Orhan ist in Schweinfurt aufgewachsen, mit Migrationshintergrund wie das so schön heißt. Der Vater hat bei Sachs gearbeitet und ist heute als Rentner für die geschäftlichen Aktivitäten seines Sohnes eine echte Stütze.

 

Türkische Schnickerli

Die Suppe gibt es übrigens nur, wenn der Vater aus seinem mehrmonatigen Sommerurlaub in seiner Heimat Türkei wieder da ist. Mit 70 ist er noch richtig fit. Orhan lebt mit seiner Familie in Gochsheim. Er hat da ein Haus gebaut. Das Haus am Bahnhofsplatz ist auch sein Eigentum. Dort über dem Restaurant lebt der Vater, wenn er nicht gerade mal wieder Urlaub macht.

 

Neben seinem Restaurant betreibt Orhan noch eine Gebäudereinigungsfirma.

In Schweinfurt ist er zur Schule gegangen. Damals gab es in der Friedenschule noch die türkischen Klassen, bis zur Sechsten. „Und dann kam der Übergang, wo die meisten Fächer nur auf Deutsch unterrichtet wurden. Viele meiner Mitschüler hatten damit Probleme. In der Friedenschule habe ich dann meinen Qualiabschluss geschafft.”

 

Ausbildung zum KFZ-Mechaniker

Eine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker hat er anschließend bei Lancia Fiat gemacht und mit dem Gehilfenbrief abgeschlosssen. Mit 19 hat Orhan früh geheiratet, gegen den Willen seiner Eltern.

Das Geld war knapp, Orhan musste eine Familie ernähren, mit 1200 DM im Monat war das ein ziemlicher Kraftakt. Also hat er sich eine andere Arbeit gesucht und ist bei F&S gelandet.

 

Abenteuer Nürnberg

Ein Jahr hat er bei Sachs gearbeitet, um dann mit Frau und Sohn nach Nürnberg zu ziehen, spontan, wie er vieles in seinem Leben gemacht hat. „Ja, das war ein Abenteuer. Da haben wir beide bei der Firma Grundig gearbeitet. Das war eine schöne Zeit. Dann gingen die Wege auseinander, wir haben uns getrennt. Diese Ehe war ein Jugendfehler. Sie wollte wieder in die Türkei und hatte das Sorgerecht für unseren Sohn. Jetzt ist er 22, studiert in Ankara englische Sprache, Amerikanistik, was ich ihm finanziere. Privatschulen in der Türkei sind teuer. Heute habe ich einen guten Kontakt zu ihm. Vielleicht kommt er auch wieder nach Deutschland.”

 

Zurück nach Schweinfurt

Fünf Jahre nach seinem Nürnbergabenteuer ist Orhan nach Schweinfurt zurückgekommen. Bei seinem Schwager ist er in dessen Gebäudereinigungsunternehmen eingestiegen. Heute managt er den Betrieb schon 20 Jahre.

Auf die Idee einen Döner-Laden aufzumachen ist er 1997 gekommen. Lange hat er nach einer entsprechenden Immobilie gesucht und ist nach zähem Ringen mit dem Vorbesitzer in der Bahnhofstraße fündig geworden.

 

Leidenschaft Fußball

Seiner großen Leidenschaft, dem Fußballspiel, ist er schon als kleiner Junge verfallen. Im zarten Alter von 10 hat er angefangen bei der der Jugend des FC 05, erst D-Jugend, dann C- und B-Jugend. Ein Klassenkamerad hat ihn für die Freien Turner abgeworben.

„Später kamen meine türkischen Freunde: Orhan, du musst bei uns spielen. Heute habe ich meinen eigenen Verein, den FV TÜRKGÜCÜ. Ich habe aber immer bei anderen Vereinen mitgespielt. Mit dem TSV 07 Bergrheinfeld sind wir z.B. 2009 Deutscher Fußballmeister geworden und haben den DFB Ü 40 -Cup geholt.“

 

Immer für seine Landsleute da

Politisch und persönlich hat sich Orhan Duvan immer für seine Landsleute eingesetzt. Er ist im Integrationsbeirat und Vorstand der türkischen Gemeinde.

Aus dem aktuellen SWmagaz.in: http://swmagaz.in/swmagaz-in-ausgabe-9-2012

Text und Bilder: Jürgen Kohl – jkohl@revista.de

 

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