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Maschinenbau-Studierende der THWS besichtigen Karussells am Schweinfurter Volksfest

vom 25.06.2025 - 14:06 Uhr

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Schweinfurt: Eine Tradition für die Maschinenbau-Studierenden der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS): die jährliche „Technik-Tour“ während des Schweinfurter Volksfests mit Prof. Dr. Stefan Schreiber. Mitorganisatorin Andrea Reppert von der Stadt Schweinfurt sorgt als Festleitung für die jedes Jahr wechselnde Auswahl der Buden und Fahrgeschäfte.

Erste Station war der 80 Meter hohe „Skyfall“, in diesem Jahr das höchste Karussell am Volksfestplatz. Dennoch ist kein Kran zum Aufstellen nötig: Der Freifallturm besteht aus 6,40 Meter langen Einzelstücken, die zusammengebaut und hydraulisch nach oben geschoben werden, bis die Gesamthöhe erreicht ist. Gemeinsam mit acht Mitarbeitenden ist Juniorchef Stefan Goetzke beim Aufbau rund zwölf Stunden lang gut beschäftigt – „der Abbau geht ein bisschen schneller“. Die Motoren des „Skyfall“ müssen einige Tonnen Karussellmasse und Fahrgäste nach oben befördern, bevor es im freien Fall wieder nach unten geht. Bereits ab der Hälfte der Strecke wird mit einem Permanentmagneten abgebremst – berührungslos und damit auch verschleißfrei. Außerdem sorgt die lückenlose Computerüberwachung mittels Sensoren für Sicherheit. So kann der Fahrbetrieb erst dann starten, wenn die morgendliche Überprüfung abgeschlossen ist. Die Studierenden erhalten Freikarten für eine spätere „wissenschaftliche Testfahrt“, bevor es zur nächsten Attraktion weiter ging.


Schausteller Stefan Goetzke (Mitte) zeigt den Studentinnen und Studenten, wie die Sicherheitsmechanismen am „Skyfall“ funktionieren (Foto: THWS/Eva Kaupp)

Inhaber Willy Kaiser zeigt den Studierenden das Innenleben des „Predator“: Insgesamt wiegt das Fahrgeschäft 130 Tonnen, im oberen Gondelbereich, wo die Fahrgäste kopfüber durchgeschleudert werden, bewegen sich immerhin noch 34 Tonnen – inklusive der maximal vier Tonnen der Fahrgäste. Kaiser kaufte den „Predator“, Baujahr 1997, vor elf Jahren. Nach der Corona-Zeit war eine Rundumerneuerung fällig. Alle Metallteile wurden sandgestrahlt und geröntgt, um etwaige Schwachstellen aufzuspüren. „Aber beim Stahlbau war alles ok“, berichtet Kaiser mit Besitzerstolz. Mittlerweile werden die Schweißnähte schnell und zuverlässig mit Ultraschall kontrolliert.

Dennoch habe sich die rund 1,3 Mio. Euro teure Renovierung gelohnt: Dabei wurde unter anderem die Elektronik komplett erneuert. Mit der alten Technik habe es täglich Störungen gegeben, die den Fahrbetrieb unterbrachen. Nun aber laufe die Anlage störungsfrei. „Außerdem sparen wir uns pro Jahr acht neue Motoren – früher liefen sie immer auf Volldampf, jetzt wird berechnet, wann wie viel Gas gegeben werden muss.“ Ein weiterer erfreulicher Nebeneffekt: Die täglichen Stromkosten hätten sich seitdem halbiert.


Ordentlich durchgeschaukelt nach einer Runde im „Predator“ – Prof. Dr. Schreiber und Studierende (Foto: THWS/Eva Kaupp)

Dritte und letzte Station war das „Flip Fly“ von Claudia und Thomas Clauß: Hier können bis zu zwölf Fahrgäste 24 Meter in die Höhe schwingen, bevor sich die Überkopf-Schaukel überschlägt und im freien Fall wieder nach unten saust. „Da ist das Fahrerlebnis jedes Mal anders“, erklärt Claudia Clauß – abhängig von der Sitzverteilung und dem Gewicht der Fahrgäste. Für Stabilität sorgt ein Wassertank mit einem Fassungsvermögen von 13.000 Litern. Das Wasser wird vor jedem Transport abgelassen, sodass der schwerste der drei benötigten Lastwagen unter der 40-Tonnen-Marke bleibt. Zwar sei der Transporter immer noch überlang, aber nicht überschwer und könne daher auf eine Polizeieskorte verzichten und ohne Probleme über die meisten Brücken fahren.


Prof. Dr. Stefan Schreiber (li.) schaut sich nach der Fahrt mit dem „Flip Fly“ mit Karussellbetreiber Thomas Clauß die Beschleunigungsmessung auf seinem Smartphone an (Foto: THWS/Eva Kaupp)

Mit der kostenlosen App „phyphox“ der RWTH Aachen lässt sich das Smartphone in ein Messgerät verwandeln. Besonders interessant: die in den drei Raumrichtungen wirkenden Beschleunigungen (Abbildung: THWS/Stefan Schreiber)

Während die Exkursion zu Ende ging, füllte sich der Volksfestplatz langsam mit Publikum. Die technischen Details der diesjährigen Fahrgeschäfte dürften bei all dem Nervenkitzel vermutlich nur wenige interessieren – aber zumindest die THWS-Studierenden wissen nun Bescheid.

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