Schwebheim: Wenn im vollbesetzten Bürgerhaus ausgerechnet in der sonst so beliebten ersten Reihe Plätze frei sind, dann ist Kabarettabend.
Und beim Gastspiel des Totalen Bamberger Cabarets (TBC) meinte wohl so mancher, gut daran getan zu haben, nicht in der besagten ersten Reihe zu sitzen, musste dort doch gleich zu Beginn einen „den Thorsten machen“ und für Stimmung sorgen. Doch weit gefehlt, Publikumsberührungen waren fest im Programm der drei Kabarettisten verankert und so musste eben auch in den hinteren Reihen buchstäblich der Kopf hingehalten werden, um beispielsweise als Golf-Tee für den Tennisball zu dienen.
Neben strapazierfähigen Lachmuskeln brauchten die Besucher des Abends eben auch eine „Gesunde Härte“, wie der Programmtitel schon ankündigte. Von der „Franz-Josef-Bescheinigung“ beim Eintritt in die CSU bis hin zur Talentsuche nach einem hochdeutsch sprechenden Franken boten die drei Bamberger ein temporeiches, witziges Programm zwischen aktueller politisch-gesellschaftlicher Satire und einfach nur saukomischem Blödsinn.
Kein Klischee wurde vergessen, kein heißes Eisen blieb unangetastet. Dabei gewannen die drei ihr Publikum auch damit für sich, dass sie gut informiert waren über die örtlichen Gegebenheiten. Gibt es einen schnelleren Weg, sich Freunde zu machen, als Schwebheim als „Meilenstein der eigenen Karriere“ zu bezeichnen und gleich zu Beginn eine Spitze gegen die Nachbargemeinde Röthlein loszulassen?
Aber dabei bleibt es nicht. Der kabarettistische Rundumschlag wird auf die ganze Welt ausgedehnt. Von der Klimakatastrophe, die Franken in eine Küstenregion verwandelt, bis hin zum katholischen Selbstmordattentat in Mekka bleibt kein Thema von den bissigen Bemerkungen verschont. Dabei leben der Helmut, der Georg und der Florian nicht nur von ihrer Wortgewandtheit. Mindestens ebenso umwerfend sind die Grimassen, die sie zu ziehen verstehen. Bei solchen Gesichtern sinkt die Chance des Publikums, ernst zu bleiben, gegen Null.
TBC ist ein Muss für alle Kabarettfans, aber auch Comedy-Begeisterte werden sich hier wohlfühlen. Die einzigartige Mischung aus purem Blödsinn und anspruchsvollem Kabarett bis hin zu schwarzem Humor macht den Charme der Truppe aus. Ein Programm von Franken, aber sicher nicht nur für Franken, dem man auch nur überschwänglich fränkisch Lob zollen kann: „Respekt!“.