Schweinfurt/Nürnberg: So wurde Ende letzter Woche im Rahmen eines Festaktes im Heimatministerium durch Finanz- und Heimatminister Füracker, MdL neben acht weiteren lebendigen Traditionen auch der „Schweinfurter Schlachtschüssel“ die Aufnahmeurkunde samt Plakette zur Eintragung in das landesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes überreicht.
Ziel des UNESCO-Übereinkommens ist es weltweit überliefertes Wissen und Können, das einen wesentlichen Bestandteil unserer Alltagskulturen ausmacht, als immaterielles Kulturerbe sichtbar zu machen und zu dessen Erhaltung beizutragen, wie eine einstige Pressemitteilung des Staatsministeriums erläutert.
Nach viel Vorarbeit im Rahmen der Bewerbungsphase, einschließlich historischer und wissenschaftlicher Beleuchtung, führte die Bewerbung schließlich für die „Schweinfurter Schlachtschüssel“ zum gewünschten Erfolg.
Die ursprüngliche Idee, der durch den Verein GenussReichStadt Schweinfurt e.V. koordinierten und erfolgten Einreichung, ist es, das Kulturgut der Original Schweinfurter Schlachtschüssel weiter zu wahren, aber die Schlachtschüssel vielleicht sogar wieder etwas mehr in den Fokus der regionalen Traditionen zu rücken.
Dass es ein Schweinfurter Gemeinschaftsprojekt war, zeigt laut Vereinsvorsitzender Chris Payr auch die Auswahl der Delegationsteilnehmer. So waren neben Bürgermeisterin Ayfer Rethschulte und stellv. Landrätin Christine Bender, welche Urkunde und Plakette gemeinsam in Empfang nehmen durften, und mit Payr und Jürgen Dahms den beiden Verantwortlichen im Verein, sowohl aktive Unterstützer in der Bewerbungsphase, aber auch Vertreter der Trägerschaft des Brauches, mit in der von Anzahl her begrenzten Auswahl, dabei. Von den städtischen Mitarbeitenden Kulturamtsleiterin Andrea Brandl und Stadtarchivleiter Dr. Gregor Metzig, über Christoph Schmitz, als Leiter des mit dem Landkreis gemeinsam betriebenen Tourismus-Zweckverband Schweinfurt 360° und Jörg Limberg als Kreisvorsitzender Schweinfurt des DEHOGA bis hin zu Dr. Jochen Ramming, der mit einem der geforderten fachlichen Unterstützungsschreiben die Bewerbung aktiv unterstützt hat. Natürlich durfte auch Stadtrat Georg Wiederer nicht fehlen – hat er durch einen einstigen Stadtratsantrag das Thema doch ins Rollen gebracht.
Dass man im Rahmen des Festaktes auch die Kulturform etwas erläutern darf und den Teilnehmenden die Besonderheiten etwas näherbringen soll, griff die Delegation dankend auf und brachte eine Original Schweinfurter Schlachtschüssel im quasi Schweingalopp mit auf die Bühne.
Unter fachmännischer Einbindung der Schlachtschüsselprofis „Food Warrior“ und Metzgermeister Ansgar Zänglein samt Freundin Yvonne und Musiker Karsten Urban an der Quetsche, entwickelte sich diese Idee zum vollen Erfolg vor Ort. Nachdem anfängliche Skepsis beim Veranstalter ausgeräumt werden konnte, zeigte die authentische 5-Minuten Darbietung vom Original Brett, allen benötigten Zutaten vom Metzgermeister fachmännisch mit Kelle serviert und Frankenwein einschließlich Frankenlätzchen, musikalischer gemeinsamer Einlage der Schweinfurter Schlachtschüsselhymne, dem Schnaps danach und natürlich den obligatorischen Schweineschwanz, die erhoffte Wirkung und kam im Foyer des Staatsministeriums beim Publikum sozusagen sau gut an, so dass sich in den Gesprächen danach der ein oder andere Auswärtige schonmal nach Schweinfurt zum eigenen Zelebrieren begeben möchten.
Mit der Auszeichnungsveranstaltung endet nun der erste Teil der erfolgreichen IKE-Einreichung der Schweinfurter Schlachtschüssel, an den es nun gilt daran anzuknüpfen.
„Wenn nun alle zusammenhalten und auch die Unterstützung seitens Stadt und Politik kommt, kann man daraus schon was machen“, so GenussReichStadt Schweinfurt Vorsitzender Payr, dem mit seinen Mitstreitern durchaus Ideen anlässlich des Immateriellen Kulturerbes kommen. Sei es die Unterstützung bei der Neuauflage des lang vergriffenen von Karl-Heinz Hennig verfassten Buches „Zum Fressen gern – die Schweinfurter Schlachtschüssel“ oder die Idee gemeinsam mit interessierten Gastronomen und Metzgern wieder mal eine große Schweinfurter Schlachtschüssel – auch touristisch über die Stadt- und Landkreisgrenzen hinaus vermarktet, anlässlich des Eintragungserfolges auszurichten. Ob das klappen kann, wird sich sicher in zukünftigen Gesprächen zeigen.
Bildnachweis: Rudolf Bender