Altmannsdorf: Auch dieses Jahr hat der Hornmeister Johannes Neumann die Jagdhornbläser der Bläsergruppe Gerolzhofen, Angehörige und Freunde zu einer Schlachtschüssel vom Brett in der Häckerwirtschaft Kram in Altmannsdorf eingeladen.
Begrüßen konnte er auch die anwesenden Herren, ehem. Hegegemeinschaftsleiter Dr. Erich Meidel und den stellv. Hegegemeinschaftsleiter Toni Zembsch.
Den Jagdhornbläsern und Jägern geht es in erster Linie nicht um die Schlachtschüssel, sondern um die Vertiefung der Jagdkameradschaft und das jagdliche Brauchtum. An diesem Tag stellen die Jagdhornbläser unter Beweis, was sie regelmäßig bei den Übungsstunden gelernt haben. Es werden die Jagdsignale: Begrüßung!, Zum Essen!, Sau tot!, Reh tot!, Fuchs tot!, Hase tot!, Jägermärsche und Jagd vorbei!, Halali! geblasen.
Mit den genannten Jagdsignalen werden die Strecken nach den Drück- und Treibjagden von den Jägern verblasen.
Das Jagdhornblasen entstand aus der Notwendigkeit, sich unter großen Entfernungen zu verständigen. Bis ins Mittelalter geschah dies meist mit einem Büffelhorn, später verwendete man Naturhörner aus Metall – Fürst-Bleß-Hörner und Parforcehörner. Der Einsatz der Jagdhörner bei Hubertusmessen und Konzerten wirken als wahre Publikumsmagneten und zeigen die enge Verzahnung zwischen Jagd und Kultur. Selbst Papst Benedikt XIV durfte sich anlässlich einer Wallfahrt bayerischer Jagdhornbläser in den Vatikan im Jahr 2006 davon überzeugen.
Was verstehen wir unter jagdlichem Brauchtum? Jahrhundertalte erprobte und eingebürgerte Sitten und Gebräuche, die das Waidwerk mit dem stimmungsvollen Gehalt einer hohen Jagdkultur erfüllen. Sie sind ethischer und praktischer Art. Zu dem jagdlichen Brauchtum gehört, die Jägersprache, die Jagdsignale, die Bruchzeichen, die Art des Aufbrechens und zerwirken von Wild, das Überreichen des Erlegerbruchs, der letzte Bissen für das erlegte Stück Schalenwild und die Andacht bei ihm, das Streckelegen, das Verblasen der Jagdstrecke, die Behandlung der Jagdtrophäe, Hubertusmesse und die deutsche Waidgerechtigkeit. Über diese Themen diskutieren die anwesenden Jäger.
Im Gerolzhöfer Raum pflegt eine der erfolgreichsten Jagdhornbläsergruppen in Bayern, die seit 1964 besteht, diesen alten Brauch. Bei 22 Wettbewerben in Bayern haben sie ihr großes Können unter Beweis gestellt, sie haben 18 x Stufe Gold, 4 x Stufe Silber erhalten.
Auch am 20.Juni 2010 nimmt die Bläsergruppe in Kulmbach an dem Wettbewerb teil. Weiter umrahmen sie viele jagdliche Veranstaltungen.
Zum Schluss bedankte sich Johannes Neumann ein angesehener Wahrer der Jagdkultur für das zahlreiche Erscheinen und brachte zum Ausdruck, dass in der Bläsergruppe Nachwuchsbläser fehlen. Sollten junge Jäger Interesse haben, möchten sie sich bitte bei ihm melden.
Bericht des stellv. Hegegemeinschaftsleiter der HGM IV Gerolzhofen Toni Zembsch