Volkach: Auch wenn das Mainhochwasser der letzten Tage die Volkacher Brückenbaustelle lahm legte, so schlimm wie im Winter 1947/48 ist die Situation nicht. In den Monaten Dezember und Januar legte ein Hochwasser mit bis zu 4,55 Metern über dem Normalpegel des damals noch nicht kanalisierten Mains die Arbeiten an den Brückenpfeilern lahm. Auf Astheimer und Volkacher Seite versanken dampfbetriebene Bagger und kleine Feldbahnlokomotiven in den Fluten. Wochenlang ging an der Baustelle nichts mehr voran. Trotzdem gelang es den Arbeitern der Münchner Baufirma Leonhard Moll bis zum 26. Januar 1948 den ersten Pfeiler fertig zu stellen. Im Fundament dieses Pfeilers befindet sich seit der Grundsteinlegung vom 30. November 1947 eine handgeschmiedete Kupferkapsel mit typischen Dokumenten jener Jahre: Lebensmittelkarten, Bezugsscheinen und Fragebögen zur Entnazifizierung. Ob diese Zeitkapsel wieder gefunden wird, wenn der Pfeiler im Herbst abgebrochen werden wird? Für die Abbrucharbeiter dürfte das eine Herausforderung werden.
Bilder aus jenen Jahren gibt es kaum oder oft nur in schlechter Qualität. Daher suchen Volkachs Kulturreferent Herbert Meyer und Wolfgang Schramm von der Mainschleifenbahn seit Monaten nach bislang unbekannten Bildern und Dokumenten vom Bau der jetzigen „alten“ Mainbrücke und ihrer steinernen Vorgängerin. Sie setzen dabei auf versteckte Schätze in alten Fotoalben und Schuhkartons. Im Sommer wollen beide dann im Museum Barockscheune eine Sonderausstellung mit dem Titel „3x Mainbrücke“ eröffnen. Bilder und Dokumente können in der Touristinformation Volkach oder in der Druckerei Hart abgegeben werden. (igm)