Schweinfurt: Im Sportausschuss der Stadt und dann im Haupt- und Finanzausschuss wird das Thema vorberaten, erst am 30. November im Stadtrat dann öffentlich beschlossen.
Bis dahin sind aber einige Diskussionen zu erwarten, was den ERV Schweinfurt betrifft und seinen Betriebskostenzuschuss für das Haushaltsjahr 2011. Denn der Verein, der seinen Icedome natürlich nicht kostendeckend betreibt und dadurch den öffentlichen Eislauf in der Eishalle in der Willi-Kaidel-Straße sicherstellt, beantragte für das kommende Jahr einen Zuschuss in Höhe von exakt 183.110,66 Euro und damit weit mehr, als die Stadt bereit ist zu übernehmen.
52:48 – das war der frühere Schlüssel, der besagt, dass im Icedome knapp mehrheitlich für die breite Öffentlichkeit gearbeitet wird und etwas weniger für den Verein selbst. So berechnete sich bislang der Zuschuss für die Betriebskosten, wobei die Stadt auch ehrenamtliche Tätigkeiten der Clubmitglieder, zum Beispiel Kassendienste oder Reinigungsarbeiten, in Geld umdenkt, somit hochrechnet, was sie selbst zahlen müsste, wenn städtisches Personal für den öffentlichen Eislauf sorgen würde. Auf 58:42 Prozent wollte 2008 der ERV den Schlüssel verschieben, was der Sportausschuss auch bewilligte, obwohl die Sportverwaltung der Stadt an sich auf 54:46 Prozent kam. Einen Seitenhieb verteilte man dennoch an den Verein, der angeblich trotz mehrfacher Aufforderung Belegungszeiten der Halle durch den ERV selbst nicht mitgeteilt habe.
Nun beantragte der Verein eben diese knapp über 183.000 Euro und sorgte damit für eine neue Überprüfung der Stadtverwaltung, die Einnahmen und Ausgaben für die Immobilie (deren Problem mit dem feuchten Holzdach zudem vor einer dringend notwendigen, aber teuren Lösung steht) gegenüberzustellen. Knapp über 95.000 Euro nehme der Verein pro Jahr ein, ein bisschen mehr als 309.000 Euro gebe er aus, wobei der Personalaufwand für Eismeister oder Reinigungskräfte (rund 187.000 Euro) und Energiekosten (62.500 Euro) einen großen Teil ausmachen. Auf fast 214.000 Euro summiert sich der Fehlbetrag, bei einem Berechnungsschlüssel von 58:42 und weiterem Geld für Kassenkräfte beim öffentlichen Lauf kommt die Stadt auf 142.000 Euro, die sie übernehmen kann. Fast 40.000 Euro also weniger, als vom ERV Schweinfurt beantragt.
Ungereimtheiten habe der Verein nicht ausräumen können, sagt Rene Gutermann, Leiter des städtischen Sportamts. Mieteinnahmen durch die Mighty Dogs, das Eishockeyteam also, habe der ERV nicht aufgeführt. Mehr als die 10.200 Euro von 2007 dürften das laut Stadt aber sein. Einen Zuschuss für den Unterhalt vereinseigener Liegenschaften in Höhe von knapp mehr als 7000 Euro habe der Verein bei den Einnahmen nicht aufgeführt. Belegungspläne hätten gefehlt für die an Hobbytruppen vermietete Eisfläche. Weil die Eisaufbereitungsmaschine 2005 komplett von der Stadt finanziert wurde, habe der Verein laut Vertrag die Kosten für Nutzung, Betrieb, Wartung und Reparatur selbst zu tragen, setzt diese Kosten aber mit fast 8000 Euro an. Und dann habe der Verein Personalkosten in Höhe von fast 228.000 Euro angegeben – die Verwaltung ermittelte aber nur rund 187.000 Euro.
Fakt ist: Bei einem Fehlbetrag von fast 214.000 Euro reichen die 142.000 Euro an städtischen Zuschuss dem Verein nicht aus, um seine immensen Kosten zu decken. Der Publikumslauf bringt bescheidene rund 46.000 Euro in die Kassen, keine 20.000 Euro sind´s, die von den Schulen bezalt werden, die nahezu tagtäglich aber im Icedome zu finden sind. Da man ohne weitere Investitionen in die Dachkonstruktion für den nächsten Winter ziemlich sicher keine Erlaubnis mehr bekommt, um die Eishalle überhaupt noch zu öffnen, spitzt sich die finanzielle Situation des ERV Schweinfurt mal wieder dramatisch zu. Ohne Hilfe würde der Verein in Gefahr laufen, in die Insolvenz zu rutschen. Das hätte zur Folge, dass der Icedome dann an die Stadt Schweinfurt ginge – und die könnte ihn dann schließen oder mit sicherlich noch mehr Geldzuschüssen selbst unterhalten…