Schweinfurt: Bis vor Kurzem lag eine eiweißreiche und kohlenhydratarme Ernährungsweise, „Low Carb“ genannt, hierzulande voll im Trend. Umfragen des Statistik-Portals Statista ergaben, dass Low Carb für bis zu 13 Prozent der Deutschen sogar die bevorzugte Ernährungsweise war. „Seit eine Reihe von Studien belegt hat, dass der damit verbundene hohe Anteil an tierischen Proteinen und Fetten unter anderem das Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sowie für Krebs erhöht und dass eine langfristig geringe Zufuhr an Kohlenhydraten überdies das Risiko für einen vorzeitigen Tod vergrößern könnte, hat der Trend sich deutlich abgeschwächt“, sagt Johannes Kiep, Ernährungsexperte der AOK in Schweinfurt.
Im Fokus: Eiweißbedarf beim Sport
Im Körper sind Eiweiße zum Beispiel an der Bildung von Muskeln und Knochen beteiligt. Daher sind insbesondere sportlich aktive Menschen häufig mit Fehlinformationen zu ihrem Eiweißbedarf konfrontiert. „Die Aussagen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sind hier eindeutig: Gesunde Erwachsene bis 65 Jahre, die nicht mehr als fünf Stunden pro Woche Sport treiben, haben keinen erhöhten Proteinbedarf und sind mit gesunder abwechslungsreicher Mischkost gut versorgt“, erläutert Vorname Nachname. Eine ausgewogene Eiweißzufuhr besteht neuerer Forschung zufolge am besten aus einem Drittel tierischem und zwei Dritteln pflanzlichem Protein. Tierisches Eiweiß steckt unter anderem in Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten. Pflanzliche Proteinquellen sind Pilze, Nüsse, Samen und Hülsenfrüchte wie Lupinen, Kichererbsen, Linsen und Bohnen. Während man mit den pflanzlichen Eiweißen meist reichlich Ballaststoffe und weitere gesunde Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe zu sich nimmt, ist es besser, bei den tierischen Lebensmitteln auf verarbeitete Produkte möglichst zu verzichten. Denn diese enthalten meist zu viel Salz und ungesundes Fett. Außerdem ist es günstig, die nötige Eiweißmenge nicht auf einmal, sondern über den Tag verteilt aufzunehmen. „Wichtig ist auch, den Eiweißabbau in der Niere mit ausreichend Flüssigkeit zu unterstützen und entsprechend viel Wasser zu trinken“, sagt Johannes Kiep.
Zu wenig beachtet: Eiweißversorgung im Alter
Unbemerkt entwickeln vor allem viele ältere Menschen einen Eiweißmangel und bauen in der Folge Muskelmasse ab. Ursache können mangelnder Appetit oder Kauprobleme sein. Es kann aber auch an der Verdauung liegen. Im Alter produziert der Magen weniger Magensäure und oft können weniger Nährstoffe aus dem Darm aufgenommen werden. „Dadurch ist der Eiweißbedarf bei Älteren stark erhöht, etwa ein Drittel von ihnen ist von Eiweißmangel betroffen“, so Johannes Kiep. Nötig ist insgesamt eine ausreichende Aufnahme von Energie und Nährstoffen, da Mangelernährung bei älteren Menschen stärker als bei jüngeren zu einem Abbau der Muskelmasse führen kann. Gegen Muskelabbau hilft natürlich ganz entscheidend auch Bewegung: Gezieltes Training kann die Muskulatur stärken und den Muskelschwund im Alter verlangsamen.
Weitere Informationen unter:
www.aok.de/pk/magazin/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/ausgewogene-ernaehrung-was-sollte-ich-pro-tag-essen/ ,
www.aok.de/pk/magazin/ernaehrung/ernaehrungsformen/low-carb-so-funktioniert-die-trend-diaet/ ,
www.aok.de/pk/magazin/sport/fit-im-alter/muskelschwund-im-alter-symptome-und-hilfe/
Titelbild: Pilze und Hülsenfrüchte wie zum Beispiel Kichererbsen sind empfehlenswerte pflanzliche Eiweißquellen.
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