09721 387190 post@revista.de

Altlastensanierung setzt Schonungen unter Zeitdruck

10.01.2011

Schonungen: Als großen Schritt auf einem schweren Weg bezeichnete Bürgermeister Kilian Hartmann den Stand der Dinge in Sachen Sanierung der Schonunger Sattler-Altlasten. Gemeinde, Landkreis und die Solidargemeinschaft umweltbewusster Bürger (SuB) nutzte eine gemeinsame Pressekonferenz im Landratsamt dazu, um auf den Rahmensanierungsplan und die Einzelsanierungspläne näher einzugehen. Und um darauf hinzuweisen, dass alle Beteiligten nun so gut wie möglich an einem Strang ziehen. Das war ja nicht immer so.

Die Fakten sind an sich hinlänglich bekannt: Der durch die längst stillgelegte Farbenfabrik im Sattler-Wohngebiet mit Arsen, Kupfer und Blei belastete Boden muss zu großen Teilen ausgetauscht werden. Fast 113.000 Quadratmeter umfasst die Umgriffsfläche, nicht ganz die Hälfte davon und dabei 47 Grundstücke sind von den Sanierungsmaßnahmen betroffen, weitere 77 anliegende Grundstücke „leiden“ natürlich mit bei all dem, was geplant ist. In drei Bauabschnitten ab Ende 2011 sollen 110.000 Tonnen Boden ausgetauscht werden, wobei aber noch immer 140 Tonnen Schwermetalle zurückbleiben werden. 33 Millionen Euro kostet das gigantische Projekt, staatlich natürlich gewaltig (mit 80 Prozent) bezuschusst. Das aber gilt nur dann, wenn die Mega-Baustelle bis 2015 geräumt ist. 95 der 109 betroffenen Eigentümer unterzeichneten bis Montag die entsprechenden Verträge. Maximal 13.33 Euro pro Quadratmeter muss ein jeder Eigentümer selbst bezahlen, um danach schadstoffärmer leben zu können. Die notwendigen Gutachten sind bereits alle eingeholt. Landrat Harald Leitherer lobte deshalb die guten Fortschritte gerade in 2010. Immerhin ist das Problem der Sattler-Altlasten in Schonungen schon seit mehr als zehn Jahren bekannt.

„Die Welt ist kein Ponyhof!“, sagt Fast-Namenskollege Volker Leiterer recht locker zum Projektplan, der keinerlei Puffer beinhaltet. Die Gemeinde, ohnehin mit (bezuschussten) zwölf Millionen für eigene Grundstücke beteiligt, trägt so ein Kostenrisiko. Bloß kein Sand in einem gut geölten Getriebe seien wichtig, weiß der Leiter des Umweltamtes. Für 2011 sind die ersten sieben Ausschreibungen geplant, um Bauabschnitt eins so nach und nach vorbereiten zu können. Die Gemeinde steht damit vor einer großen Herausforderung alleine schon mal mit der Verlegung von Gas- Wasser- und Stromleitungen. Selbst in den Winterhalbjahren soll dann gearbeitet werden. „Wie Zahnräder ineinander greifen“ müssen alle Tätigkeiten, weiß Leiterer. Abbrucharbeiten am Richtergebäude stehen heuer noch an, danach wird der Boden so nach und nach entsorgt und dafür zunächst auf eine Deklarationsfläche der Deponie Rothmühle gebracht.

Und zwar über den großen Kreisverkehr und den Ortsteil Waldsachsen, wobei Bürgermeister Hartmann noch immer auch einen „Truck Road“ für möglich hält. Vor dem Ort schon könnten die Lkws abbiegen (rund 9200 Fuhren sind nötig), um dann nahe Bayerhof auf die B 303 zu stoßen. Hartmann spricht von „Synergieeffekten“, die er sich erhofft. Denn diese „Truck Road“ könnte gleichzeitig die Konzentrationsflächen für geplante Windkraftanlagen erschließen, wofür ja ebenso ein Schwerlastverkehr notwendig wäre. Letztlich bangt der Bürgermeister ein wenig um die Sicherheit der 200 Grundschulkinder, die eine ohnehin schon von 3800 Autos am Tag belastete Straße Richtung Marktsteinach überqueren müssen. Weil diese Grundschule generalsaniert wird, Schonungen Realschul-Standort wird, über ein Nahwärmekonzept nachdenkt und über ein Alten- und Pflegeheim auf der dann neuen Sattlerweise, sieht Hartmann die Entwicklung zu einem Kleinzentrum auf dem besten Weg.

SuB-Rechtsanwalt Wolfgang Baumann betonte den „Präzedenzfall für Bayern“ und „die absolute Herausforderung auch in rechtlicher Hinsicht“. „Nicht klein reden“ wollte deshalb Theo Kohmann die Sorgen der Bürger. Der SuB-Vorsitzende erinnerte an seelische und psychische Belastungen der Bewohner, an seine über 100 Termine alleine in 2010, an Grundstückseigentümer, deren Häuser bereits abgerissen wurden. Der Schwerlastverkehr könne große Schäden verursachen, im Boden verbleiben zudem trotz allem hohe Mengen an Schadstoffen. Zehn Jahre lang wurde den Sattler-Bewohnern nun schon geraten, im Garten kein Gemüse anzubauen und den Kindern das Buddeln zu verbieten. Die SuB will die nächsten Jahre mit an Bord bleiben und hofft auf eine tolle Lebensqualität nach Abschluss aller Maßnahmen. Immerhin kann man danach wohl vom Main aus auf einem schönen Weg die Steinach entlang bis ins Schweinfurter Oberland spazieren.

Hier können Sie den kostenlosen E-Mail-Newsletter von revista.de abonnieren. Sie erhalten jeden Wochentag die aktuellsten Meldungen per E-Mail:

Kleinanzeige – Hier könnte Ihre Kleinanzeige stehen: Kleinanzeige aufgeben

Zeugen gesucht: Am 22.Dezember 2023 um ca. 19 Uhr auf einem Parkplatz in der Nähe der Lauertalhalle in Maßbach kam es zur Auseinandersetzung zwischen fünf Personen, wobei eine Person einen Tierabwehrspray benutzte. Zeugen werden um einen Anruf oder Mail gebeten. Vielen Dank im Voraus. Mobil: 0176-511 81 297 Mail: vladistrecker@gmx.net

Anzeige


Weitere Informationen unter: www.wilhelm-sw.de

ÜBER UNS

REVISTA ist seit 50 Jahren zuverlässiger Partner für Gemeinden, Städte und Kommunen.

Unser Kerngeschäft ist der Druck & Verlag von Amtsblättern, Mitteilungsblättern & Gemeindeblättern.

AMTSBLATT VERLAG & DRUCK

MEDIADATEN

Jetzt unverbindlich unsere Mediadaten und Preise anfordern. Ihre E-Mail-Adresse genügt.

MEDIADATEN ANFORDERN

SWMAGAZIN

  • SWmagazin Mai ist online

KLEINANZEIGEN

Ihre private Kleinanzeige (Text) in den Gemeindeblättern, ab nur 10 Euro.

KLEINANZEIGE SCHALTEN

ANZEIGE


Weitere Informationen unter: sparkasse-sw-has.de/kombiprodukt