Schweinfurt: Grünen-Stadtrat Roland Schwab kam passend dazu mit seinem Elektroauto, eines von bislang gerade mal sieben, die in Schweinfurt von privaten Haushalten angemeldet sind.
So gesehen rentiert sich die neue Stromtankstelle, die erste in der Stadt, die nun im Zugangsbereich des Sport- und Freizeitbades SILVANA steht, noch nicht unbedingt. Aber: Von bislang knapp über 1800 Elektrofahrzeugen auf Deutschlands Straßen sollen laut Bundesregierung bis 2020 eine Million werden. „Das ist ein sehr ambitioniertes Ziel“, weiß Jörg Sacher, Bereichsleiter Vertrieb und Marketing bei den Stadtwerken Schweinfurt.
200.000 Mobile will Bayern in den nächsten zehn Jahren auf die Straßen bringen. Zumindest bis Ende des Jahres 2011 ist das Tanken in Schweinfurt für diese Elektrofahrzeuge sogar umsonst. „Wir laden herzlich ein zum Laden“, bemühte Sacher ein Wortspiel zur Eröffnung und sprach von Umfragen, die besagen, dass 63 Prozent aller 25- bis 29-Jährigen Deutschen sich über einen Elektroantrieb Gedanken machen. Jeder Vierte Bundesbürger kann sich den Kauf eines solchen Mobils zumindest vorstellen. Hohe Anschaffungskosten, alleine 8000 Euro für eine Batterie, wenig Auswahl bei den Modellen, lange Ladezeiten von um die sechs Stunden und eine Reichweite von 100 bis 150 Kilometer sprächen noch gegen einen Kauf. Die Umweltbilanz mit Co2-Werten gegen Null, Fahrtkosten von um die drei Euro pro 100 Kilometer und die fast fehlenden Fahrgeräusche seien natürlich Argumente dafür. Andere Länder wie Frankreich oder Großbritannien hätten die Vorzüge erkannt und würden mehr investieren, den Kauf mit hohen Summen bezuschussen. „Davon“, so Sacher, „können wir in Deutschland nur träumen.“
„Das ist der Antrieb des 21. Jahrhunderts und für Schweinfurt der Eintritt in die Elektromobilität“, erinnerte Oberbürgermeister Sebastian Remelé an den einst auch nicht unbedingt für möglich gehaltenen Siegeszug der Glühbirne ab 1879. Die „zukunftsweisende Idee“ zeige mal wieder, wie innovativ Schweinfurt sei. Noch mussten die Stadtwerke auf ein Modell aus China ausweichen bei ihrer Anschaffung. Neben dem mit Strom fahrenden Wagen hat man gleich auch einen Roller mit erworben, der leihweise an eine Fahrschule gehen soll.
„Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden“ (Remelé) könnten nun die Schweinfurter, etwa ein paar Stunden Schwimmen oder Saunieren, während die Batterie auflädt. Was ganz einfach funktioniert, denn bei der Kasse des Hallenbades gibt es den entsprechenden Schlüssel, der die Klappe öffnet. Und dann heißt es: „Stecker rein und aufladen!“ Bislang steht nur eine Säule zur Verfügung, „bei großem Andrang können wir aber nachrüsten“, versprach Jörg Sacher.
