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Keine Kreuzfahrt, eine Reise mit dem Schiff

26.08.2010

… und was für ein Schiff. Die MS Delphin ist, verglichen mit allem was da so in den Weltmeeren herumschippert, ein eher kleines Schiff.

Mit ein wenig mehr als 16.000 BRT bietet die „Lady”, wie sie von den Mitarbeitern liebevoll genannt wird, knapp 500 Passagieren Platz. Im Vergleich mit den großen Kreuzfahrtschiffen, die teilweise zehnmal mehr Passagiere mitnehmen können, ist die MS Delphin wahrlich eine Nussschale, wenngleich auch eine äußerst komfortable.

Schon alleine das Zahlenverhältnis von Passagieren zu dienstbaren Geistern lässt erahnen, dass der Gast wirklich ernst genommen wird und nicht nur seine Brieftasche herzlich willkommen ist an Bord. Sie haben Namen wie Natascha, Olga, Rina und Vladimir, kommen meist aus der Ukraine, sprechen deutsch mit einem sympathisch slawischen Akzent. Alle sind freundlich auf eine natürliche Art, die sich erfreulich von so manchem „Gäste-anschleimen” unterscheidet.

Das Publikum an Bord bei dieser Reise, die unter dem Titel „Kelten, Kilts und Highlands” in elf Tagen England umschiffte, war gemischt. Neben vielen Senioren sah man vereinzelt auch Familien mit Kindern. Da war die Oma mit ihren zwei Enkelkindern aus der Hauptstadt, die Familie aus dem Badischen mit zwei Töchtern im Teeniealter, die allein reisende Dame mit einer gefühlt hohen Bildung und auch die junge Familie mit zwei Kindern, die alle sportiven Angebote wahrgenommen haben.

Portsmouth war der erste Hafen, den die MS Delphin von Bremerhaven aus angelaufen ist. Angeboten war unter anderem eine ganztägige Panoramafahrt nach London. Lunchpakete konnte jeder von einer extra aufgebauten Tafel selbst zusammenstellen. Ums kurz zu machen, der Ausflug nach London rentiert sich nicht. Über zwei Stunden Anfahrt durch eine triste Landschaft, ganze zwei Stopps in London, einmal die Besichtigung der St. Paul’s Kathedrale zusammen vielen hundert Menschen aus anderen Bustouren und dann die wirklich wenig Sinn stiftende Freizeit von eineinhalb Stunden in Covent Garden, einer Markthalle, die 1980 als Touristenattraktion neu eröffnet wurde. Alle anderen, wie die Tower Bridge, das Palace of Westminster mit dem Big Ben oder das spektakuläre Riesenrad an der Themse waren nur aus dem Verkehrsgewühl heraus durch das Busfenster im Vorbeihuschen zu erahnen. Der Gnade des Busfahrers ist es zu verdanken, dass die Reisegesellschaft auf der Rückfahrt noch einen schnellen Blick auf den Buckingham Palace werfen konnte. Zurück zum Schiff dauerte die Fahrt doppelt so lange, denn der Freitagabendverkehr um London herum bringt wie in jeder anderen Großstadt Staus. Ein Ausflug, zum stattlichen Preis von 98 Euro pro Person, der schon fast an Abzocke grenzt und von dem wirklich nur abgeraten werden kann.

Überhaupt ist es schade, dass die Reederei, die das Image des gediegenen Luxus an Bord wirklich gelungen pflegt, die Landausflüge einfach örtlichen Dienstleistern überlässt, die die gleichen Ausflüge allen Schiffen die den Hafen anlaufen anbieten. Mehr Individualität würde der Hansa hier gut zu Gesichte stehen.

Es gibt aber auch bei den örtlichen Anbietern bemerkenswerte „Qualitätsausrutscher” nach oben. Ein herausragendes Beispiel war die Stadtrundfahrt in Dublin. Tanya Jordan, eine junge Tourdirektorin, die in Dublin lebt und in Deutschland geboren ist, hat den Teilnehmern sehr eindrucksvoll und nachhaltig ihre Stadt vorgestellt. Sogar eine echt reife Gesangsdarbietung des Liedes „Cockies and Mussels” von Molly Malone, der schönen Dubliner Fischhändlerin, hat die Gäste begeistert.

Ein wenig herber, der rauhen Landschaft auf den Orkney-Inseln angepasst, war die Tour mit einem Ur-Berliner, der auf den Orkneys vor Jahren als Aussteiger gelandet ist. Mit dem Einblick in sein eigenes Alltagsleben hat er den Gästen einen Eindruck seiner Wahlheimat gegeben, der sicher hängen bleibt.

Überhaupt ist die Landschaft auf den Orkneys, in Cornwall oder in den schottischen Highlands von einer Schönheit, die alleine schon die Reise lohnt.

Wer dann am Abend, voll mit neuen Eindrücken über die Gangway das Schiff betritt, der wird von einem liebevoll handgemalten Schild „Willkommen daheim” begrüßt. Diese Gefühl stellt sich wirklich nach dem ersten Ausflug ein. Es ist alles gerichtet. Der Küchenchef hat mit seiner Mannschaft sein Bestes gegeben.

Für die, die nicht nach dem Abendessen müde ins Bett fallen, gibt es Unterhaltung. Nicht die großen Shows wie auf den Ozeanriesen, die immer mehr zu schwimmenden Freizeitparks werden, nein, kleine feine Unterhaltung mit ein paar Künstlern wie Renata Ravell. Eine faszinierend schöne Frau, die von sich selbst sagt, dass sie eigentlich ein Mann ist und Olaf heißt. Mit Liedern und Chansons von Hildegard Knef, Hans Albers und Zarah Leander hat sie ihr Publikum begeistert. Ihr frecher Witz zieht die Zuschauer mit ein und mancher in den vorderen Reihen hat dabei auf liebevolle Weise sein „Fett” wegbekommen. Ein Star, der schon international große Erfolge gefeiert hat und heute von vielen Kreuzfahrtreedereien umworben wird.

Überhaupt hat der Hamburger Reeder Heinz-Herbert Hey „Händchen” bewiesen, die Hansaflotte im Marktsegment der eher individuellen Reisen zu platzieren. Ist er doch als hanseatischer Kaufmann und gelernter Schiffsingenieur ein echter Praktiker, der des öfteren auch mal auf seinen Schiffen an zu treffen ist, wie erzählt wird.

Als Fazit dieser Reise kann man nur empfehlen, bei der Wahl eines Schiffes sich auch einmal bei den Kleineren um zu schauen. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Gedruckt erscheint dieser Bericht im nächsten Extrablatt. Jürgen Kohl

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