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Wein ist was für Alte? Christina Schuhmann, Weinprinzessin

vom 26.11.2012 - 15:11 Uhr

Aus dem aktuellen SWmagaz.in: ‚Weinprinzessin‘ klingt irgendwie angestaubt. Bei Christina Schuhmann kann man dieses Attribut überhaupt nicht assoziieren. Eine bessere Repräsentantin, für das ‚bisschen‘ Wein, wie schon gelegentlich gelästert wurde, hätte die Stadt eigentlich nicht finden können. Christina ist eine ausgesprochene Schönheit, blitzgescheit und im Gegensatz zu dem Titel überhaupt kein bisschen angestaubt. Vom Wein versteht sie in der Zwischenzeit eine ganze Menge und lernt, wie sie selbst sagt, jeden Tag dazu. Wir haben Christina zum Gespräch in der Vinothek vom Nachwuchsstar unter den fränkischen Winzern, Martin Möslein, in Zeilitzheim getroffen. Der Wein als Genussmittel war unser Thema. Christina hat sich Zeit genommen vor der Weiterfahrt zur Kalendergirlparty der bayerischen Jungbauernschaft in Adldorf, Niederbayern. Ihre Aufgabe dort, zusammen mit ihren Kolleginnen vom Landkreis: Werbung für die fränkischen Weine der Region zu machen.

Warum in den Diskos kein Wein ausgeschenkt wird, darüber hat Christina auch schon nachgedacht. Sekt und Prosecco sind dort Standardgetränke, aber Wein ist auch für die Jungen ein Genussmittel. „Man nimmt sich Zeit Wein zu trinken. Disko ist mehr feiern, tanzen, Leute kennenlernen, hektische Betriebsamkeit. Wein ist doch eher etwas für gemütliche Feste und Abende. In der Disko ist nicht so der richtige Platz, um Wein zu genießen.”

 

Zum sogenannten ‚Vorglühen‘ ist ja Wein offensichtlich auch kein Thema?

Christina Schuhmann: Wenn wir mit den Mädels ausgehen, treffen wir uns schon immer vorher. Da gibts dann einen Sekt oder einen guten Frankensecco, da wird sich schon ein bisschen ‚warmgequatscht‘, auch da ist Wein noch nicht dabei. Der kommt erst beim gemütlichen Teil. Man macht es sich bequem, genießt den Wein, schmeckt, das ist nicht dazu gedacht schnell ein bisschen Alkohol zu spüren.

Können das nur die Alten, Wein genießen?

Christina Schuhmann: Überhaupt nicht, Wein ist für junge Leute gerade im Kommen. Da spielen natürlich auch die jungen Winzer, wie z.B. Martin Mößlein eine große Rolle. Die machen junge, spritzige Weine, die auch junge Leute ansprechen. Dass der Wein ein bisschen unter dem Image leidet, er sei ein Getränk für ‚Alte‘, ist vielleicht noch eine kleine Barriere für die Jungen.

Was kannst du als ‚Repräsentationsfigur‘ dazu beitragen, um das Image des Weines zu korrigieren?

Christina Schuhmann: Ich stell‘ mich jetzt nicht auf die Bühne und sage ‚Leute trinkt mehr Wein‘ und lasst dafür den Schnaps weg. Das muss jeder für sich selbst herausfinden. Es geht darum, was einem selber schmeckt und bekommt. Ich würde trotzdem jedem raten, der seinen eingefahrenen ‚Asbach-Cola-Weg‘ geht, probier doch einfach mal Wein. Einfach mal ohne Voreingenommenheit, nur probieren. Was schmeckt mir, was passt zu mir? Wenn ich da an mich selber denke, der Geschmack verändert sich im Laufe der Zeit. Gerade bei Weinfesten ist mir in letzter Zeit aufgefallen, da sind auf einmal so viele junge Leute aufgetaucht wie nie vorher. Als ganz offensichtliches Beispiel möchte ich das Peterstirn-Weinfest nennen, speziell den Freitagabend. Sie sind an diesem Abend mit dem Glas Wein in der Hand herumgelaufen und haben sich an den verschiedensten Ecken zusammengefunden.

Gute Musik passt da natürlich auch dazu und lockt die Leute an. Wenn ich auf einem Weinfest die zum hundertsten Mal gehörte Stimmungskapelle engagiere, brauche ich mich nicht wundern, wenn junge Leute ausbleiben. Das Gleiche gilt natürlich auch für die Weinsorten, die ausgeschenkt weden. Auch hier spricht der Mut zu jungen, spritzigen Weinen die jungen Leute eher an, als die immergleichen Traditions-sorten.

Was hast du selber für dich getan, um deine Sensorik zu schärfen?

Christina Schuhmann: Anfangs habe ich es mit Lesen versucht, das bingt meiner Meinung nach nichts. Geschmack lässt sich halt mit gedruckten Buchstaben nur sehr eingeschränkt vermitteln. Ich habe einfach jede Gelegenheit genutzt zu probieren. Erst das Etikett studieren vor dem Probieren. Auf dem Etikett müssen ganz bestimmte Dinge abgedruckt sein. Zu diesen Informationen gehören zum Beispiel die Qualitätsstufe, die Herkunft, geographisch gesehen, der Abfüller, der Alkoholgehalt, das sogenannte Nennvolumen, die Weinart und eine amtliche Prüfnummer. Zusätzliche Informationen sind auch die Geschmacksart, die Rebsorte und der Jahrgang des Weines. Dann wirklich so viel wie möglich probieren. Das war bei mir meistens immer nur ein kleiner Schluck, nur mal nippen, um vergleichen zu können.

Was bei mir eine gute Schulung war, dass ich mir angewöhnt habe immer zu überlegen, nach was riecht der Wein. Der Versuch mit mir bekannten Gerüchen und Geschmäcken zu vergleichen, war zugegeben am Anfang sehr schwierig, aber mit der Zeit konnte ich das immer mehr verfeinern. Das alles sind sehr sinnliche Erfahrungen. Ich hatte auch Gelegenheit mit einem erfahrenen Sommelier und seinem Geschmackstest-Köfferchen entsprechende Vergleiche zu finden. So nach und nach prägt man sich immer mehr Gerüche ein und muss nicht mehr darüber nachdenken, um sie abzurufen.

Kann man sagen, dass die Beschäftigung mit dem Wein deine allgemeine Sensorik geschärft hat?

Christina Schuhmann: Ja, ganz sicher. Ich habe mir vorher keine großen Gedanken gemacht, wie etwas riecht oder nach was etwas schmeckt. Es gab für mich nur die Entscheidung: schmeckt oder schmeckt nicht. Meine Sinne nehmen heute viel mehr wahr als früher. Ich kann mir heute viel leichter etwas einprägen und merken als früher. Das geht übrigens ganz automatisch, ich muss mich dabei nicht kontrollieren.

Der Wein als Genussmittel, welche Rolle spielt der heute in deinem Leben?

Christina Schuhmann: Seit ich diesen Job mache, hat der Wein natürlich viel von meinem Leben eingenommen. Ich kann heute ganz relaxt am Abend auf meinem Sofa sitzen, nicht nur mit meiner Tafel Schokolade, auch mit einem guten Glas Wein auf dem Tisch. Ich probier auch heute noch viel herum dabei. Oder Wein zu einem guten Essen auszusuchen, etwas was mir viel Spaß macht, nachdem Kochen ohnehin zu meinen Leidenschaften gehört. Schon beim Einkaufen mache ich mir Gedanken, welcher Wein da wohl dazu passt.

Die Synthese zwischen Wein und Essen spielt eine große Rolle bei deinem persönlichen Genuss?

Christina Schuhmann: Unbedingt, ein gutes Essen mit einem passenden Wein zu unterstreichen ist schon der höchste Genuss. So alte Vorschriften und Empfehlungen dabei über Bord zu werfen und ganz neue Kombinationen auszuprobieren ist eine Herausforderung. Das ist etwas, was ich jedem empfehlen kann, Experimente lohnen sich.

In der gehobenen Gastronomie geht der Trend dahin vermehrt Wein in die Gerichte einzuarbeiten?

Christina Schuhmann: In sind zur Zeit Nachspeisen, zubereitet mit guten Weinen oder Pralinen und Schokoladen mit Wein als Grundstoff oder Geschmacksträger. Auf der Weingala in Würzburg z.B. wurden Domina, Bacchus und Silvaner-Pralinen vorgestellt. Für sich getestet waren das erst einmal ganz normale Schokoladen-Pralinen, aber mit dem dazugehörigen Wein gekostet war einem dann schon klar, was damit gezeigt werden sollte. Das Geschmackserlebins war beeindruckend.

Kannst du heute bei einer Blindverkostung Sorte und sowas herausfinden?

Christina Schuhmann: Bis dato habe ich mir viel weniger zugetraut als ich dann tatsächlich herausgefunden habe. Also ehrlich, das hat mich auch schon mal selbst überrascht. Gut, die Lagen heraus zu schmecken ist schon die ganz hohe Schule, da kann ich noch nicht mithalten.

Text und Bilder Jürgen Kohl – jkohl@revista.de

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