Aus dem aktuellen SWmagaz.in: Wer einmal richtig unverfälscht echte Volksmusik live erleben will muss sich den jeweils letzten Freitag im Monat dick im Kalender anstreichen. In Madenhausen betreiben die Wirtsleute Sabine und Ernst Böhm „Äs Madenhäusle“, das erste und einzige Mundartwirtshaus in Franken. Sabine Böhm, nicht nur begnadete Köchin, auch das Akkordeon beherrscht sie genau so virituos wie ihre Kochtöpfe. Zu vorgerückter Stunde, wenn alle Gäste satt sind, mischt sie sich selbst unter die Musikanten. Und das ist an diesem bewussten Freitag ein wirklich buntes Völkchen. Gitarren, eine Geige, diverse Blasinstrumente, ein Cajon, Quetsche und natürlich vielstimmiger Gesang sind hautnah zu erleben.
Angefangen hat ‚Äs Madenhäusle‘ 1997, als das ehemalige Brotzeithäusle in Madenhausen von den Wirtsleuten Sabine und Ernst Böhm übernommen wurde. Sabines Kochkunst hat sich herumgesprochen, Feierlichkeiten, Feste, Hochzeiten waren die Folge. Auf der Suche nach einem Alleinstellungsmerkmal ist der Ernst auf die Idee mit dem Mundartwirtshaus gekommen.
Dialekt ist Ursprung und Heimat,
dafür gibt es hochwissenschaftliche Fachleute. Rat holten sich die Böhms von Kreisheimatpfleger, Bezirksheimatpfleger und zu guter Letzt vom Dialektinstitut der Uni Würzburg am Hubland. Das erste offizielle Mundartwirtshaus in Franken öffnete mit einer auf fränkisch formulierten Speisekarte seine Pforten.
‚Äs Madenhäusle‘
Das rund 300 Jahre alte Bauernhaus musste im Einvernehmen mit dem Denkmalschutz erst einmal umgebaut werden, um es gastronomisch nutzen zu können. Um Raumhöhe zu schaffen musste nach unten in die Erde ausgebaggert werden. Balken und Decken blieben durch diesen Trick im Original erhalten, ebenso wie die alte Bodenstiege. Heute hat ‚Äs Madenhäusle‘ 58 Plätze im Inneren und vor dem Haus noch 60 Freisitze für den Sommer. Schwerpunkt ist die Volksmusik, aber nicht nur. Im Sommer gibt‘s im Freien alle Musikrichtungen, auch Rock-Pop für alle Altersklassen von 20 bis 98. Da kommt auch Herr Maier mit 98, der älteste Stammgast, zu seinem Recht.
Ein echter Hit ist die Arbeitskleidung von Chef Ernst Böhm. Für seine echte Lederhose hat er schon hohe Gebote bekommen. Nur an Ostern, da fällt die Lederhose aus und wird gegen ein echtes Hasenkostüm getauscht. Seine Aufgabe als ‚Übersetzungsgehilfe‘ für die Speisekarte führt immer wieder zu lustigen Gesprächen mit den Gästen.
Die Musikantenfreitage haben sich jedenfalls unter den Musikern herumgesprochen, da kommen oft auch mal ganz ‚Neue‘, die einfach ihr Instrument einpacken, um einen Abend lang in Madenhausen zu musizieren.
Der Lieblingstrinkspruch vom Schorsch Kraus:„Ich ess so gerne Leberwurscht, drauf krieg ich einen großen Duarscht, und lösch ich dann mein großen Duarscht, dann is märr a mei Leber wurscht..”
Alle Fotos zum Artikel gibt’s auf Facebook: https://www.facebook.com/media/set/?set=a.292298540806297.60717.142304995805653&type=1
Jürgen Kohl