Schweinfurt: Durch die Hitze werden derzeit die Freibäder und Badeseen in der Region nahezu überrannt. Die Hoffnung ist groß, eine Erfrischung im kühlen Nass zu finden. Doch das sommerliche Badevergnügen endet leider auch in Bayern immer wieder tödlich. Durch Leichtsinn, Kreislaufprobleme, Alkohol oder Überschätzung der eigenen Kräfte ertrinken in den Sommermonaten pro Tag durchschnittlich zwei Menschen in Deutschland – im Jahr 2010 waren es insgesamt 438 Personen (Quelle: Statista). Besonders gefährdet sind kleine Kinder: Bei ihnen gehört Ertrinken zu den häufigsten Todesursachen überhaupt. Aber auch ältere Menschen gehören zur Risikogruppe. Wie in vielen lebensbedrohlichen Situationen kommt es auch hier auf schnelle Erste Hilfe an.
Nicht den Eigenschutz vergessen
Jochen Hawesch, Erste-Hilfe-Ausbildungsleiter der Johanniter in Schweinfurt: „Vor einem Rettungsversuch muss man unbedingt weitere Personen auf den Notfall aufmerksam machen, die über den Notruf 112 den Rettungsdienst oder auch die Wasserrettung alarmieren können. Der Retter, der den Ertrinkenden aus dem Wasser ziehen will, darf auf keinen Fall den Eigenschutz vergessen. Wenn möglich, reicht man der betroffenen Person einen schwimmenden Gegenstand, um direkten Kontakt zu vermeiden. Denn wenn sich der Ertrinkende in Panik an den Retter klammert, könnte er den Helfenden unter Wasser drücken.“ An Land muss schnell Erste Hilfe geleistet werden, bis der Rettungsdienst eintrifft. „Ist der Betroffene bewusstlos und atmet, wird er in die stabile Seitenlage gebracht. Atmet er nicht mehr, muss der Ersthelfer sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen“, erklärt Hawesch.
30 Mal drücken, zwei Mal beatmen
Bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung macht der Ersthelfer den Oberkörper des Betroffenen frei, sucht die Mitte des Brustkorbs und drückt mit übereinander gelegten Handballen das Brustbein fünf bis sechs Zentimeter tief senkrecht Richtung Wirbelsäule. Nach 30 Druckmassagen folgen zwei Atemspenden. Dazu muss der Ersthelfer den Kopf des Betroffenen vorsichtig nach hinten überstrecken. Der Helfer legt seinen geöffneten Mund über den Mund des Betroffenen und beatmet diesen zwei Mal langsam, bis sich dessen Brustkorb hebt. Danach folgen wieder 30 Herzdruckmassagen.
Informationen zum Ausbildungsangebot und aktuelle Kurstermine der Johanniter sind im Internet unter www.johanniter-schweinfurt.de oder unter 09721 19214 erhältlich.
Bild: Ist der Betroffene bewusstlos und atmet nicht mehr, wird die Herz-Lungen-Wiederbelebung durchgeführt. (Foto: Kassal / Johanniter)