Schonungen: Es war die Zeit, in der die kleinen Gemeinden im Landkreis noch keine eigene Verwaltung hatten.
Kilian Hartmann, Bürgermeister der Gemeinde Schonungen, stand im zarten Alter von fünfzehn Lebensjahren vor den Türen des alten Landratsamtes in der Ignaz-Schön-Straße in Schweinfurt, um seine Ausbildung zu beginnen. Hartmann erinnert sich heute noch ganz genau an die Buchungsstelle für die kleinen Gemeinden im Landratsamt mit ihren endlosen Zahlenkolonnen auf Papier, die er genau wie alle anderen Abteilungen im Laufe seiner Ausbildung durchlaufen musste.
Zahlenkolonnen, die mühsam mit der Rechenmaschine manuell zusammengetippt werden mussten. Computer gab es damals in der öffentlichen Verwaltung noch nicht. Genau so plastisch ist ihm auch die Telefonvermittlungsstelle im Eingangsbereich erinnerlich. Alle Telefongespräche, die damals aus dem Amt über den Bereich der Schweinfurter Vorwahl hinaus geführt wurden, hat man von Hand vermittelt. Nebenbei führte der betreffende Mitarbeiter einen kleinen Gemischtwarenladen für die Angestellten.
Zu kaufen gab es damals alles, vom Schnupftabak, über Schocklade und Nudeln, bis zu Getränken aller Art. Wer bei ihm tüchtig Umsatz machte wurde bei der Handvermittlung der Gespräche bevorzugt behandelt.
Noch mehr solcher kleinen Anekdoten wusste Kilian Hartmann an seinem Ehrentag im Sitzungssaal des Schonunger Rathauses zu erzählen. Gekommen waren viele, um ihrem Bürgermeister zum Dienstjubiläum zu gratulieren. Der Fraktionssprecher der SPD, Klaus Reimann, ebenso wie Elisabeth Weger, die Sprecherin der CSU-Fraktion. Dabei waren fast alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung, des Bauhofes und des Gemeindeforstes. Der Zweite Bürgermeister Martin Oßwald begrüßte die Gäste und führte durch die Veranstaltung.
Die Süddeutsche Zeitung berichtete schon 2006 über das Phänomen Hartmann, der als einer der wenigen Bürgermeister in Bayern zum dritten Mal ohne Gegenkandidaten zum Bürgermeister gewählt wurde. Seinen Wahlslogan „Politik mit Herz und Verstand” hat Hartmann verinnerlicht und lebt diesen Slogan noch heute genau so wie sein christliches Menschenbild.
Seine Gattin Jacqueline hat er bei einem Lehrgang am Bodensee kennengelernt. 35 Jahre sind sie jetzt miteinander verheiratet und haben vier Kinder. Sein christlich soziales Leitbild ist auch Handlungsfaden im Umgang mit seinen Mitarbeitern im Rathaus. Großes Lob und einen Reisegutschein als Geschenk gab es vom stellvertretenden Personalrat Roland Spörlein.
Auch die Geschäftsleiterin im Rathaus, Maria Waldhäuser, lobte ihren Chef für seine Führungsqualitäten, seine Bürgernähe, sein freundliches humorvolles Wesen und bescheinigte ihm aus dem alten Rathaus eine moderne und leistungsfähige Verwaltung geformt zu haben. Der Gemeinde und der Verwaltung kann man eigentlich nur wünschen, dass Kilian Hartmann im Wahljahr 2012 noch einmal antritt. Nach vierzig Dienstjahren hat er noch genau so viel Elan, wie ein engagierter Kommunalpolitiker braucht, um in diesem „Geschäft” bestehen zu können. Arbeit gibt es in der Großgemeinde noch genug.