Landkreis Bad Kissingen: Als hundertprozentige Tochter des Landkreises Bad Kissingen gegründet, begeht das Kommunalunternehmen des Landkreises Bad Kissingen in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Um das Jubiläum gebührend zu feiern, findet am Sonntag, 20. Juli, am Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) in Wirmsthal ein großer Tag der offenen Tür statt. Für die Gäste gibt es ein abwechslungsreiches Programm inklusive Festbetrieb und Foodtrucks. Bei Deponieführungen, einer Fahrzeugausstellung sowie auf dem Wertstoffhof erhalten die Besucherinnen und Besucher einen exklusiven Blick hinter die Kulissen des AWZ. Die jüngeren Gäste dürfen sich auf ein buntes Kinderprogramm freuen. Interessierte erhalten an zahlreichen Infoständen und einer Abfallberatung vor Ort Auskünfte. Anschließend können sie ihr neugewonnenes Wissen bei einem Abfallquiz testen.
Entstanden ist das Kommunalunternehmen (KU) aus einer Abteilung des Landratsamtes. Im Jahr 2005 wurde der Bereich der Abfallwirtschaft in eine Anstalt des öffentlichen Rechts umgewandelt. Seit dieser Zeit kümmert sich das KU stetig wachsend um alle Belange rund um die Abfallwirtschaft im Landkreis Bad Kissingen. „Das KU ist wirtschaftlich komplett eigenständig“, sagt Landrat Thomas Bold. „Die Müllgebühren werden kostendeckend kalkuliert.“
Herzstück der Abfallentsorgung war und ist seit 1991 die Kreismülldeponie Wirmsthal.
Bei ihrer Eröffnung wurde sie als modernste ihrer Art in Europa bezeichnet, der Ausbau läuft bis heute. Zunächst wurde hier Haus- und Gewerbemüll unbehandelt eingelagert. Durch die Änderung gesetzlicher Vorgaben dürfen seit 2005 keine organischen Abfälle mehr eingelagert werden. Seither werden im Deponiekörper nur noch Schlacke aus der Abfallverbrennung sowie nicht organische Materialien wie Asbest eingebaut. „Die Anlage in Wirmsthal ist als Deponieklasse II (DK II) eingestuft. Das bedeutet, dass bei uns belastete, jedoch nicht gefährliche Abfälle beseitigt werden können. Darunter fallen etwa Böden, Bauschutt oder mineralische Abfälle aus Produktionsprozessen. Damit sind wir eine von sehr wenigen Deponien in Nordbayern, die die Klasse II vorweisen können“, so Bold.
Zum Abfallwirtschaftszentrum Wirmsthal gehört auch der zentrale Wertstoffhof mit Problemmüllsammelstelle, der aufgrund einer neuen Elektroschrott-Verordnung 2007 erweitert wurde. Wohnortnah betreut das KU zusammen mit den Gemeinden mittlerweile insgesamt 21 weitere Wertstoffsammelstellen. 2008 wurde der komplette Landkreis mit blauen Tonnen für Papier, Pappe und Kartonagen ausgestattet und eine zeitgemäße Abfuhr für diese Wertstoffe eingeführt.
Seit Gründung des Kommunalunternehmens wurden die Sammlung und der Transport von Rest-, Papier- und Biomüll extern vergeben. Das änderte sich am 01.11.2022: Da übernahm das KU die Abfuhr in Eigenregie. Mit der Rekommunalisierung – so der Fachbegriff – entschied man sich bewusst dafür, die Leistungen in die eigenen Hände zurückzuholen.
Ein Großteil der durch diese Änderung betroffenen Mitarbeiter sowie neun Müllfahrzeuge des Vertragspartners gingen in das KU über. Mittlerweile wurden alle Sammelfahrzeuge vollständig ausgetauscht. „Wir freuen uns sehr, dass durch die Rekommunalisierung der Service im Bereich Rest-, Bio- und Papiermüllabfuhr deutlich verbessert werden konnte“, sagt Jürgen Metz, Vorstand des KU. Einzig die gelben Säcke werden weiterhin nicht über das Kommunalunternehmen abgeholt. Diese Leistungen sind nicht über die Müllgebühren finanziert, sondern es handelt sich hierbei um eine rein privatwirtschaftliche Sammlung. Zum Jahreswechsel 2024/2025 ging auch die Sperrmüllabfuhr in kommunale Hand, und somit an das KU.
Im Rahmen der Digitalisierung ist das KU schon sehr weit: Seit 2024 werden alle Leistungen sowohl über die Homepage als auch über die Abfall-Scout-App angeboten – von der Beschwerde über die nicht geleerte Mülltonne bis hin zur Anmeldung neuer Mülltonnen. Doch nicht nur in die Digitalisierung investiert das KU seit Jahren, sondern auch in die bauliche Infrastruktur. Für die neuen Aufgaben rund um die Müllabfuhr wurden im März auf dem Gelände des Abfallwirtschaftszentrums (AWZ) in Wirmsthal ein neues Sozialgebäude, eine Fahrzeughalle für 16 Müllfahrzeuge, eine Tankstelle und eine Sperrmüllhalle fertiggestellt.
Neben den klassischen Aufgaben der Abfallwirtschaft betreibt das KU noch mehrere Photovoltaikanalagen, die den Energiebedarf von Liegenschaften des Landkreises decken. Zudem übernimmt das Unternehmen die Betriebsführung für den Kreisomnibusverkehr Bad Kissingen. Im Sinne der Abfallvermeidung verleiht das KU darüber hinaus vier Geschirrmobile für Feste und Veranstaltungen.
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Luftaufnahmen zeigen die Deponie im Jahr 1988 und 2017. Fotos: Landkreis Bad Kissingen