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Wenn die Lilly jagen geht

vom 22.06.2015 - 10:06 Uhr

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Aus dem aktuellen SWmagazin: In den Wäldern und Fluren im Landkreis finden Jäger und Spaziergänger immer wieder tote Wildtiere, die von Hunden gerissen wurden. Eindeutige Bissspuren lassen keinen anderen Schluss zu. Achim Häußler, Hundetrainer und Inhaber des Hundezentrums am Berghof in Madenhausen, ist selbst Jagdpächter und hat als Hundeobmann für das Jagdhundewesen immer wieder mit solchen Problemfällen zu tun.

Zu ihm in die Hundeschule kommen immer mehr Hundehalter, die am Jagdtrieb ihrer Vierbeiner verzweifeln. Immer mehr setzt sich die Erkenntnis durch, dass der Jagdtrieb nicht nur für das gejagte Wild tödlich enden kann, sondern auch für den eigenen Hund. Der Autounfall auf einer befahrenen Straße, bei dem der eigene Hund zu Schaden kommt, ist noch eine der seltensten Fälle. Dass sich aber Bello, Lumpi oder Schlacki selbst bei dieser Jagd übernimmt und anschließend einfach an Herzversagen stirbt, ist so selten nicht. Untrainierte Hunde, die ihren Alltag oft in stundenlanger Untätigkeit verbringen und durch den Anblick einer ‚lohnenden‘ Beute sich selbst in einen euphorischen Rauschzustand versetzen, verausgaben sich manchmal derart, dass zumindest mit bleibenden Schäden gerechnet werden kann. Die Tierärzte können ein Lied davon singen.

Den Hundehaltern, die das Jagdverhalten ihres Lieblings verharmlosen, „der kriegt den Hasen doch sowieso nicht”, sei ins Buch geschrieben: Es geht hier nicht um den Hasen, sondern um das eigene Hundchen. Jagen ist selbstbelohnend. Um Erfolg zu haben, braucht der Hund das Wild gar nicht zu erbeuten: Er ist nicht auf der Jagd nach Nahrung, sondern wird mit der Zeit direkt süchtig nach diesem Adrenalinkick.

Den Hund vom Jagen abzuhalten ist das schwierigste Kapitel in der Hundeerziehung. Patentrezepte hat auch Achim Häußler nicht.

Achim schaut sich jeden seiner ‚Probanten‘ genau an. Wie stark ist sein Jagdtrieb ausgeprägt, wie hat bisher sein Herrchen oder Frauchen auf diesen Trieb reagiert. Erst dann kann er in kleinen mühsamen Schritten versuchen das Verhalten des Vierbeiners positiv zu beeinflussen.
Früher hat man versucht unerwünschten Jagdtrieb über eine bequeme ‚Fernbedienung‘ Herr zu werden. Reizstromgeräte, das so genannte Teletakt, kamen in Mode – Notbremse mit Stromstoß, wenn der Hund losrennt. Diese sind verboten! „Es ist verboten, ein Gerät zu verwenden, das durch direkte Stromeinwirkung das artgemäße Verhalten eines Tieres, insbesondere seine Bewegung, erheblich einschränkt oder es zur Bewegung zwingt und dem Tier dadurch nicht unerhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügt.” (§ 3 Nr. 11 des Tierschutzgesetzes) Sinn ergeben diese Dinger ohnehin einen geringen.

Eine große Schmerzunempfindlichkeit während der Jagd war für das Überleben der Wölfe, der Urahnen aller unserer Hunde, lebenswichtig und da soll der Stromreiz das Verhalten ändern?

Achim Häußler setzt auf die frühe Bindung im Welpenalter zu seinem Menschen. Der kleine Welpe kommuniziert bei jedem Spaziergang, indem er Blickkontakt zum Menschen aufnimmt und sich vergewissert, dass noch alles in Ordnung ist, Richtung und Abstand stimmen oder ob der Mensch etwas Neues vorgibt oder eine interessante Alternative zum einfachen ‚Rumlatschen‘ bietet. Jeder, der diese unsichtbare Leine abreißen lässt, legt den Grundstein dafür, dass das süße Tierlein sich einfach selber belustigt und sich um seinen zweibeinigen ‚Futterspender‘ nur noch kümmert, wenn er wirklich Futter geboten kriegt. Es kostet dann viel Anstrengung und Arbeit sich die Aufmerksamkeit wieder zurück zu holen.

Ein Hilfsmittel ist die richtige Leine, eine Schleppleine von 7 bis 10 Meter Länge und gummiert, die in einer bestimmten Technik angewandt dem Hund genügend Spielraum verschafft. Die Leine gibt dem Menschen die Sicherheit den Liebling jederzeit aufhalten zu können, sollte der nach einer gesichteten Beute in den Schnellstart übergehen.

Ganz austreiben wird man den Beutetrieb dem Hund niemals können, aber mit einem solch einfachen Hilfsmittel wie einer Schleppleine ist auch mit einem triebstarken Hund ein entspannter Spaziergang möglich.

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