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Wandeltheater „DU MUSST DRAN GLAUBEN – Luther, Echter und Gerolzhofen“

vom 20.10.2016 - 14:10 Uhr

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Gerolzhofen: Im Jahr 2017 treffen 500 Jahre Reformation durch Martin Luther und der 400. Todestag des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter zusammen. Natürlich sind beide Personen in ihrer historischen Bedeutung nicht auf Augenhöhe. Aber beide haben auf unterschiedliche Weise deutliche Spuren in der Geschichte von Gerolzhofen hinterlassen.

Gerolzhofen war im 16. Jahrhundert eine Amtsstadt auf dem Territorium des Fürstbistums Würzburg. Infolgedessen trat der Würzburger Fürstbischof für die Bürger hier sowohl als geistliches Oberhaupt als auch als weltlicher Herrscher in Erscheinung.

Die Gedanken der Reformation fanden zunächst auch im Fürstbistum Würzburg viele Anhänger. Bemerkenswert viele waren dies in Gerolzhofen und in seinem Umland. Unter der Regentschaft Julius Echters endete jedoch die protestantisch geprägte Phase in der Geschichte der Stadt. Julius Echter (Regentschaft 1573–1617) modernisierte die Verwaltung und er trat als entschlossener Gegenreformator in Erscheinung. Er setzte konsequent das um, was im Augsburger Religionsfrieden von 1555 verankert worden war: Der Herrscher bestimmt über die Konfession in seinem Territorium.

„Cuius regio, eius religio“, wie man dieses Prinzip später nannte, bedeutete für die protestantischen Bürger von Gerolzhofen konkret, dass sie auf vielfältige Weise unter Druck gesetzt wurden und schließlich vor der Wahl standen, ihre Heimatstadt zu verlassen oder sich (wieder) zum katholischen Glauben zu bekennen. Die Gegenreformation war am Ende erfolgreich, der erneuerte katholische Glaube wurde für die nächsten Jahrhunderte in Gerolzhofen als die einzige christliche Religion etabliert.

Wichtige historische Orte und Bauten, die mit diesen historischen Umbrüchen in Verbindung stehen, sind in Gerolzhofen heute noch vorhanden. Durch diese besondere Situation bietet sich in Gerolzhofen die Chance einer exemplarischen Auseinandersetzung mit der Geschichte der damaligen Zeit. Durch das Jubiläum im Jahr 2017 wird das Thema Reformation deutschlandweit in den Focus der öffentlichen Aufmerksamkeit rücken. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, mit dem Projekt Interessierte nicht nur in der Region, sondern auch weit über die Region hinaus anzusprechen.

Ziele
Mit der Realisierung eines historischen Wandeltheaters zum Themenfeld Reformation und Gegenreformation (historische Forschung, Bühnenstück, Inszenierung), sehen die Verantwortlichen neben der Aufarbeitung der eigenen Geschichte vor allem die Förderung des Ehrenamtes und eine besondere Stärkung der Kultur im Ländlichen Raum unter gleichzeitiger Vernetzung vieler Kulturträger.

Gebündelt sind unter der Projektleitung der Stadt Gerolzhofen folgende Gruppen:
Evangelische Pfarrgemeinde Gerolzhofen
Katholische Pfarrgemeinde Gerolzhofen
Domschule Würzburg
Stadtmuseum Gerolzhofen
Museum Johanniskapelle Kunst und Geist der Gotik in Gerolzhofen
Stadtarchiv Gerolzhofen
Historischer Verein Gerolzhofen
Kleines Stadttheater Gerolzhofen
Stadtbibliothek Gerolzhofen
Volkshochschule Gerolzhofen

Darüber hinaus wurde ein umfangreiches Begleitprogramm mit Veranstaltungen in vielen Facetten erarbeitet, die in der Region und darüber hinaus ihresgleichen suchen. Die überregionale Werbung erfolgt zudem unter Verwendung moderner Medien (Blog, Social Media usw.).

Durch das Theater werden zum einen die Menschen des 16. Jahrhunderts mit ihren Gedanken, Freuden und Sorgen erlebbar. Zum anderen ermöglicht gerade die mikrohistorische Perspektive, die Bedeutung der Inhalte für die heutige Zeit zu erkennen: Welche Themen der Reformation und Gegenreformation haben die Geschichte nachhaltig geprägt und haben auch für die Gegenwart Relevanz? Theater erleichtert genau diese Übertragung von damals auf heute, weil es Geschichte miterleben lässt und so auf besondere Weise zur existentiellen Auseinandersetzung anregt.

Neben den Inhalten sind auch mit der Struktur wichtige Ziele verbunden: Durch die enge Zusammenarbeit von Stadt, den beiden Kirchen und gesellschaftlichen Gruppen wird zum einen die Bedeutung der Reformation für das öffentliche Leben unterstrichen. Zum anderen versteht sich dieses Miteinander dezidiert in der Linie des gemeinsamen Begehens von 500 Jahre Reformation.
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Theater, Begleitprogramm und moderne Öffentlichkeitsarbeit sind ein Beitrag für die kulturelle und religiöse Bildung, insbesondere im Ländlichen Raum. Damit verbunden wird die Stadt Gerolzhofen als Mittelzentrum und einzige Stadt im Landkreis Schweinfurt gestärkt. Zum Wandeltheater werden ca. 4.500 Gäste erwartet.

Wie bereits 2015 bei dem Theaterstück „Frl. Schmitt und der Aufstand der Frauen“ demonstriert, wird auch beim Wandeltheater die wissenschaftliche Aufarbeitung der Datenquellen eine zentrale Stellung einnehmen. Die Ergebnisse von Professor Dr. Rainer Leng (Würzburg) dienen der Vernetzung mit anderen Einrichtungen und werden publiziert. Die Publikation wird gesondert vom Historischen Verein Gerolzhofen in Abstimmung mit der Stadt Gerolzhofen umgesetzt.

Titel
Das Stück hat den Titel „Du musst dran glauben“. Mit dem Stichwort Glauben und mit der impliziten Entscheidungsthematik durch die Aufforderung wird das zentrale Thema der Reformation in den Mittelpunkt gerückt. Zugleich schwingt die Machtthematik mit, da der Satz aus unterschiedlicher Perspektive gesprochen werden kann.

Der Titel transportiert so die zentrale Struktur des Projektes: Weltgeschichte bricht sich vor Ort und wird so in ihrer Konsequenz sichtbar und erlebbar. Dieses Strukturmoment gibt auch der Untertitel wieder: Luther, Echter und Gerolzhofen.

Realisierung
Eine Besonderheit des Projekts ist die enge Verbindung von historischer Forschung und dramaturgischer Umsetzung, die die Ereignisse auf ihre Bedeutung für den Einzelnen herunterbricht. Dafür wurde auf der Basis historischer Forschungen und in enger Zusammenarbeit mit der Dramaturgie ein Theaterstück für 5 Spielorte von der Autorin Christine Weisner (Würzburg) geschrieben, das anschließend in Gerolzhofen inszeniert und uraufgeführt wird (Silvia Kirchhof, Kleines Stadttheater Gerolzhofen).

Der Ablauf des Theaterstücks ist unkonventionell: Am Beginn jeder Aufführung starten 4 Gruppen mit jeweils circa 110 Zuschauern an den 4 historischen Orten und erleben dort eine Theaterinszenierung mit einer Spiellänge von jeweils 15-20 Minuten. Danach ziehen sie weiter zum nächsten Spielort. Nach dem 3. Spielort ist eine Pause und nach dem 4. Ort werden alle Gruppen im Spitalgarten zusammengeführt. Die Gruppen werden jeweils von zwei Personen geführt (z.B. Narr, Kleriker oder Gelehrter). Auf den Wegen zwischen den Spielorten finden kleine Spielszenen statt. Somit wird die ganze Altstadt „inszeniert“ und Teil des Stückes.

Wichtige historische Orte und Bauten, die mit den historischen Umbrüchen von Reformation und Gegenreformation in Verbindung stehen, sind in Gerolzhofen heute noch vorhanden. Durch diese besondere Situation bietet sich in Gerolzhofen die Chance einer exemplarischen Auseinandersetzung mit der Geschichte der damaligen Zeit. Mit den ausgewählten Orten sind bestimmte Themen verbunden. Dabei steht die mikrohistorische Perspektive im Vordergrund. Sie beleuchtet das alltägliche Leben, das Mit- und Gegeneinander der Konfessionen und zeigt, was es für den einzelnen heißt, in einer Zeit epochaler Umwälzungen zu leben.

Die vier historische Stätten und ihre Themen:
• Spitalkirche: soziale Lage und Sozialreformen, christliche Wohltätigkeit im Alltag der Menschen
• Julius-Echter-Vogtei und Hexenturm: Hexenprozesse – Widersprüche: Glauben und Aberglauben, rechtsförmige Verfahren, Schlendrian und Exzess
• Evangelische Erlöserkirche: Bleiben oder gehen? Die protestantischen Exulanten
• Katholische Stadtpfarrkirche: Missstände in der alten Kirche, Reformation in Gerolzhofen, katholische Reformen durch Julius Echter

Im Spitalgarten trifft dann Luther auf Echter. Diese fiktive Begegnung kommentiert die existenziellen Auseinandersetzungen an den vier anderen Spielorten. Zugleich ermöglicht die Fiktionalität eine leichtere Übertragung der Themen auf die heutige Zeit.

Da die beschriebenen Themen nebeneinander stehen und nicht aufeinander aufbauen, spielt die Reihenfolge der einzelnen Spielsequenzen keine Rolle. Allerdings ist das Wandeltheater nicht „barrierefrei“. Für alle diejenigen, die nicht laufen wollen oder können findet eine Nachmittagsvorstellung in der Stadthalle statt.

Geplante Zeitachse

• ab Projektbeginn: Historische Forschung und Dramaturgie
• 09/2016 Beginn der Öffentlichkeitsarbeit und Werbung
• bis 10/2016 Finale Abgabe des Stücks
• 24.10.2016 Beginn Kartenverkauf
• ab 11/2016 Probephase
• Mai / Juni 2017: Uraufführung 24. Mai 2017 und weitere 11. Vorstellungen: 25.-28. Mai und 1.-5 Juni

Informationen
Tourist-Information Gerolzhofen
Altes Rathaus – Marktplatz 20
97447 Gerolzhofen
Tel. (09382-903512)
info@gerolzhofen.de
www.gerolzhofen.de
www.du-musst-dran-glauben.de

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