Grafenrheinfeld: Bereits zum 24. Mal gehen Gemeinden bundesweit ins Rennen, um zu zeigen, wie lebens- und liebenswert das Leben auf dem Lande bis heute ist. Aus dem Landkreis Schweinfurt beteiligten sich drei Gemeinden: Dingolshausen, Mutzenroth und Pfersdorf.
Das sei beileibe keine Selbstverständlichkeit, so der Vorsitzende des Kreisverbandes für Gartenbau- und Landespflege, denn nicht jeder Landkreis bringe die nötige Zahl an Teilnehmern auf.
„Ist so ein Wettbewerb dann heute überhaupt noch sinnvoll“, fragte sich deshalb der Vorsitzende des Bezirksverbandes für Gartenbau- und Landespflege Oberfranken, Edgar Sitzmann. In seiner Festrede am Ehrenabend des Kreisverbandes zeigte er kurz die Entwicklung des Wettbewerbs auf. Der „Blumenschmuckwettbewerb von einst“ sei zu einer ganzheitlichen, strukturellen Bestandsaufnahme im ländlichen Raum geworden. Dabei betonte er, was das eigentliche Herz der Dörfer ausmacht: „Das Dorf ist lebendig durch seine Bewohner und lebt vom bürgerlichen Engagement.“ Trotz sinkender Teilnehmerzahlen sage er deshalb ein klares Ja zu diesem Wettstreit. „Wir brauchen für den ländlichen Raum solche Wettbewerbe, um bürgerliches Engagement neu zu beleben.“
Nachdem zweiter Bürgermeister Ludwig Weth seine „liebenswerte“ gastgebende Gemeinde Grafenrheinfeld vorgestellt hatte, luden die Bürgermeister der teilnehmenden Gemeinden in Wort und Bild in ihre Dörfer ein. Lothar Zachmann deutete dabei den Slogan der Stadt Schweinfurt „Zukunft findet Stadt“ auf Dingolshausen um: „Zukunft sieht Land“. Auch er betonte, dass strukturelle Kriterien heute wichtiger seien als optische.
„In Mutzenroth lebt man am Puls der Natur“, lobte Oberschwarzachs Bürgermeister Josef Radler einen seiner neuen Ortsteile. Reinhold Stahl, Bürgermeister von Poppenhausen, nahm die anwesenden Politiker in die Pflicht. Die Zukunft eines kleinen Ortes wie Pfersdorf hänge auch von vielen politischen Entscheidungen ab, mahnte er. So sollten Schlüsselzuweisungen auch Ortsteile berücksichtigen und der öffentliche Nahverkehr dürfe diese Dörfer nicht vergessen.
Kreisheimatpfleger Karl-Heinz Hennig zeigte noch einmal kurz die Schönheiten der Orte auf, die auch als Kriterien für die Jury gegolten haben. Landrat Harald Leitherer dagegen schaute auch hinter die Kulissen. „Wir haben schon Schwierigkeiten im ländlichen Raum“, betonte er und stelle fest: „Ob unsere Ortschaften in 20 oder 30 Jahren noch bewohnt sein werden, das liegt an uns.“ Und er machte seinem Ärger Luft, dass beispielsweise in München Millionen für Straßenunterführungen verbaut würden, während man im Landkreis kaum den öffentlichen Nahverkehr erhalten könne. „Wir brauchen verstärkt finanzielle Unterstützung“, forderte Leitherer in Richtung seines Parteikollegen Gerhard Eck.
Innenstaatssekretär Eck eröffnete mit seinem leidenschaftlichen Plädoyer für den ländlichen Raum den Reigen der Grußworte. Sein Plädoyer lautete: „Nirgendwo ist es so schön wie bei uns.“ Mit einem großen Dankeschön an alle Beteiligten und auch an die Medien für die unterstützende Öffentlichkeitsarbeit schloss stellvertretender Landrat Paul Heuler den Abend.