Aus dem aktuellen SWmagazin: Am 19. September verließ die US-Armee offiziell die Ledward Baracks. Seit dem Kriegsende waren dort Soldaten, GI‘s stationiert.
Bis zu zehntausend „Amis“ lebten in Schweinfurt, mit den Schweinfurtern, belebten seit Kriegsende die Stadtkultur, waren gern gesehene Gäste bei den Festen und natürlich bei den „offiziellen“ Anlässen der Stadt.
Seit Monaten also waren die Ledward-Baracks, die einst eine Kaserne der Wehrmacht waren, verwaist. Als nun die Schweinfurter am Tag der offenen Tür über das leere Gelände wandern durften, war das Interesse, aber auch die Wehmut und die Erinnerungen groß.
Die Gedanken kreisten sicher auch um amerikanisches Eis, Popcorn und Schokolade, die es „damals“ beim deutsch amerikanischen Volksfest gab.
An die Kolonnen von Panzern und Fahrzeugen, die den Verkehr aufhielten bei Ihren Fahrten zu den Übungen und Manövern. An die jungen Männer in Uniform und grauer Jogging-Kleidung, die schwer bepackt durch Schweinfurt und die Umgebung hechteten.
An die zarten Bande, die GI`s nach dem Krieg mit den deutschen „Fräuleins“ knüpften und an viele persönlichen Momente ehrlich gelebter deutsch-amerikanischer Freundschaft.
Die „Amis“ haben hier längst ihre Spuren hinterlassen, die Ledward- und die Conn-Baracks vor den Toren der Stadt sind aus Stein gebaute Zeitzeugen, die im besetzten Deutschland bezogen und in der freien Bundesrepublik als Stützpunkt für Auslandseinsätze genutzt und zwei Jahrzehnte nach der deutschen Vereinigung vor ein paar Monaten geräumt wurden.
Natürlich wirken die Gebäude verlassen und verloren, die Straßen und Plätze innerhalb von Schutzmauer und Stacheldraht gleichen einer Geisterstadt.
Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis es wieder bunt wird, bunter sogar als lange zuvor.
Mit dem neuen Campus der Fachhochschule und dem Einzug von Flüchtlingen wird das Areal zwischen Volksfestplatz und Musikerviertel in den kommenden Jahrzehnten nicht-militärisch genutzt.
Die tollen Fotos hat uns dankenswerter Weise Johannes Bräutigam (www.foto-braeutigam.de) zur Verfügung gestellt.
Text: Hans-Peter Hepp / Fotos: Johannes Bräutigam