Schweinfurt: In seiner jüngsten Vorstandssitzung hat der SPD-Kreisverband Schweinfurt-Land ein eindeutiges Votum für ein Festhalten am von Rot-Grün beschlossenen Atomausstieg abgegeben.
Als Gastreferent war der langjährige Schwebheimer Gemeinderat Norbert Denzer zu Gast und berichtete aus der Sicht eines Naturschützers der ersten Stunde über die Stimmung, die in den Umweltschutzverbänden angesichts der von Schwarz-Gelb nun angekündigten Laufzeitverlängerung herrscht. Für viele seiner Mitkämpfer sei schon der rot-grüne Ausstiegsbeschluss mit der Zwischenlagerproblematik schwer zu schlucken gewesen.
Die sich nun ankündigende Laufzeitverlängerung stelle einen Schlag ins Gesicht all derer da, die seit Jahrzehnten auf die mit der Kernernergie verbundenen Risiken, insbesondere auch die ungelöste Endlagerfrage, hinwiesen. Mit ihrem Einknicken vor der Atomlobby zeige die Regierung Merkel, wes Geistes Kind sie ist. Wenn Merkel auf diese Weise „CDU pur“-Politik betreibe, gehe sie verantwortungslos mit der Schöpfung und den berechtigten Sicherheitsinteressen künftiger Generation um, so SPD-Kreischef Peter Pfister.
Das nunmehr immer wieder ins Feld geführte Argument der Sicherung der Arbeitsplätze in der Atomenergie trage nicht. Man habe Verständnis für jeden Mitarbeiter, auch und gerade im Atomkraftwerk Grafenrheinfeld, der sich um seinen Arbeitsplatz sorge, vertraue jedoch darauf, dass die finanzliell bestens aufgestellten Energiekonzerne in der Lage seien, hier sozial verträgliche Lösungen zu finden, unterstrich Vorstandsmitglied Julia Firmbach.
Es dürfe nicht ignoriert werden, dass sich zahlreiche Landkreisgemeinden wie ihr Heimatort Sennfeld in Gemeinderatsresolutionen über Partei-und Fraktionsgrenzen hinweg gegen eine Laufzeitverlängerung ausgesprochen haben, so die Kreisrätin. Dies belege, dass die Atomenergie weit über das rot-grüne Lager hinaus kritisch betrachtet werde.
Pfisters Stellvertreter Florian Töpper warnte davor, den Vorsprung, den Deutschland in der Entwicklung erneuerbarer Energien in den rot-grünen Jahren erarbeitet habe und der auch in der Region Schweinfurt eine Vielzahl von Arbeitsplätzen sichere, durch einen Paradigmenwechsel in der Energiepolitik aufs Spiel zu setze.