Schweinfurt: In der aktuellen Debatte um Leerstände in der Innenstadt und die Stadtentwicklung betont die SPD-Fraktion im Schweinfurter Stadtrat einen wesentlichen und neuen Aspekt.
Ralf Hofmann, Fraktionsvorsitzender der SPD, dringt darauf, endlich ein professionelles und strategisches Stadtmarketing für Schweinfurt aufzubauen.
Spätestens zu den nächsten Haushaltsberatungen sollte die Verwaltung zeitgemäß aufgestellt werden. „Wir erwarten hierzu vom Oberbürgermeister einen konkreten Vorschlag“, forderte Ralf Hofmann und kündigte entsprechende Anträge an. Er kenne keine vergleichbare Stadt, die es sich leiste, in diesem zentralen Feld der Stadtentwicklung keine professionellen Strukturen zu haben.
Die Zukunft von Schweinfurt heißt nicht nur Konversion, so Hofmann weiter. Es reiche auch nicht, sich auf der schnell und gut gemanagten Konversion auszuruhen. Im Moment fehle Schweinfurt in vielen Feldern der Stadtpolitik eine strategische Ausrichtung. Dieser Stillstand könne sich bereits in naher Zukunft rächen. Das Fazit der SPD-Fraktion: Schweinfurt braucht neue und konkrete Impulse!
Schweinfurt hat viele Stärken. Diese Stärken müssen bewertet und besser genutzt werden. Die Frage ist: Wer in Schweinfurt kann eine solche Aufgabe aktuell übernehmen?
Die SPD-Fraktion fordert deshalb, mittel- und langfristige Ziele durch ein Stadt- und Citymarketing effizient zu bearbeiten. Denn in diesem Feld besteht nach Ansicht der SPD-Fraktion wie in der Kulturpolitik, der Bildungspolitik und der industriellen Entwicklung der Eindruck, dass die Verwaltung sich im Kleinklein verliert und das Wesentliche aus dem Blick gerät.
Schweinfurt kann deutlich mehr, als der Eindruck, den es im Moment nach außen hinterlässt. Hierfür trägt vor allem der Oberbürgermeister Verantwortung. Wer über Jahre zuvorderst erfreuliche Platzierungen der PROGNOS-Studie in den Mittelpunkt von Marketing-Aktivitäten stellt, kann nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, wenn diese Studie zu nicht mehr ganz so optimistischen Einschätzungen kommt.
Auch Negativdiskussion um Frühjahrsmarkt hätte vermieden werden können
Darüber hinaus ist die SPD im Stadtrat der Meinung, dass negative Schlagzeilen, wie sie im Moment um den Frühjahrsmarkt in den Medien erscheinen, durch ein gutes Stadtmarketing zu vermeiden wären. Gleichwohl wird erkannt, dass der Markt weder optisch, noch vom Warenmix, noch von der Frequenz, im Moment ein befriedigendes Angebot darstellt. Es wäre jedoch zu prüfen, ob aus dieser Grundlage nicht etwas Besseres konzipiert werden kann, anstatt diese Tradition über Bord zu werfen.
Es zeigt sich, dass Strukturen, die vor 20 oder 30 Jahren noch zielführend waren, heute offensichtlich nicht mehr funktionieren. Dass die Verantwortung für Märkte innerhalb des Rathauses im Ordnungsamt liegen, gründet sich auf eine Zeit, als das Überangebot für diese Märkte noch so groß war, dass die Hauptaufgabe darin bestand, Ordnung hineinzubringen. Mittlerweile sind die Rahmenbedingungen völlig andere. Um attraktive Beschicker muss heute gezielt geworben werden. Die SPD betont, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes mit hohem persönlichen Einsatz viel erreichen. Das Aufgabenprofil jedoch hat sich heute deutlich verändert.
Deshalb spricht viel dafür, künftig ein zentrales Amt für Stadtmarketing einzurichten und die Durchführung und Koordination von Märkten, Stadtfesten und weitere Innenstadtaktivitäten bei einem Citymarketing zu bündeln. Hierzu muss die Stadt auch bereit sein, Geld in die Hand zu nehmen – wieviel notwendig ist, soll zu den Haushaltsberatungen diskutiert und beschlossen werden.
Anträge zur Innenstadt müssen zeitnah im Stadtrat behandelt werden
Die SPD erwartet zudem, dass in der kommenden Stadtratssitzung bereits die Anträge der verschiedenen Fraktionen zum Thema Innenstadt auf die Tagesordnung kommen. Immer gravierender zeigt sich die angespannte Innenstadtlage. Eine große Mehrheit von Bürgerinnen und Bürger erwartet, dass sich die Schweinfurter Politik jetzt mit der Innenstadt beschäftigt und tragfähige Lösungen erarbeitet.