Schweinfurt: Die Sparkasse, das größte selbstständige Kreditinstitut in der Region, konnte die Bilanzsumme im Geschäftsjahr 2014 um rd. 83 Mio. € (+ 3,5 %) auf 2,45 Mrd. € steigern. Wachstumstreiber waren die Kundeneinlagen, die zum Bilanzstichtag 31.12.2014 erstmals über der Zwei-Milliarden-Grenze liegen (+ 53 Mio. € / + 2,7 %). Viele Kunden bevorzugten bei den niedrigen Zinsen die kurzfristigen Anlagen. Mittlerweile sind 1,14 Mrd. € mit täglicher Fälligkeit geparkt.
Bei einem regen Wertpapierumsatz von 246 Mio. € war die Bereitschaft der Kunden, in Aktien und Investmentfonds zu investieren, immer noch gering. Die Differenz zwischen Kaufaufträgen und Verkaufsaufträgen ergab hier nur ein Plus von 14 Mio. €.
Das geschäftspolitische Ziel, die hohen Kundeneinlagen mit mehr als 2 Mrd. € stärker zur Finanzierung in der Region einzusetzen, konnte nicht erreicht werden. Zum Jahresende lag der Bestand an Kunden-krediten bei 1,42 Mrd. €, ein Plus von 31 Mio. € / + 2,2 %. Gut hat dabei das Kreditgeschäft mit Privatkunden zugelegt. Bei einem Neugeschäft von 121 Mio. € erhöhte sich der Kreditbestand um 19 Mio. € / 3,1 %. Mit der Finanzierung von Unternehmen und Selbstständigen waren wir nicht zufrieden (Kreditbestand + 12 Mio. € / + 1,5 %).
Das Vermittlungsgeschäft an die Verbundpartner (außerhalb der Bilanzsumme) lag über dem Vorjahr und hat zur Steigerung der Provisionserträge um 0,3 Mio. € / + 2,3 % beigetragen. Im Vergleich zu den Provisionserträgen mit 13,8 Mio. € bleibt weiterhin der Zinsüberschuss mit 47, 5 Mio. € die wichtigste Ertragsquelle. Bei dem äußerst niedrigen Zinsniveau muss sich somit die Sparkasse auf einen Ertragsrückgang einstellen.
In der Gewinn- und Verlustrechnung steht unter dem Strich ein Jahresüberschuss nach Steuern und Risikovorsorge von 6,5 Mio. € (Vorjahr 7,1 Mio. €). Dem Fonds für allgemeine Bankrisiken wurden 4,8 Mio. € zugeführt (Vorjahr 4,2 Mio. €). Der Blick auf die Ertragsseite zeigt, dass die Summe der Erträge mit plus 1,04 % weniger stark gewachsen ist als die Bilanzsumme (+ 3,5 %). Hierin ist bereits ein Trend erkennbar als Folge des aktuellen Zinsniveaus. Getragen von der Überzeugung, dass das Geschäftsmodell der Sparkassen mit Kundennähe und persönlicher Beratung auch in der Zukunft erfolgreich sein wird, hat die Sparkasse zusätzlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt und damit die Belegschaft aufgebaut und nicht gemäß Branchentrend abgebaut.
Die Steigerung des Personalaufwands um 1,26 Mio. € (+ 4,7 %) auf 27,8 Mio. € begründet der Vorstand mit Investitionen in die Zukunft. „Unsere tendenziell ungünstige Altersstruktur hat uns veranlasst, junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit hohem Potenzial über den kurzfristigen Bedarf hinaus zu beschäftigen, vielfach als Trainee zur Vorbereitung von anspruchsvollen Aufgaben“, so der Vorstandsvorsitzende. „Mit drei neuen Marktbereichsleitern, zwei jünger als 40 Jahre und eine Filialdirektorin jünger als 30 Jahre wurden erste Schritte zur Verjüngung der Führungsebene bereits vollzogen.
Bei der strategischen Ausrichtung unterscheiden wir uns zunehmend vom Wettbewerb. Für uns bleibt ein flächendeckendes Netz an leistungsstarken Filialen der wichtigste Wettbewerbsvorteil. Online ist nicht der Feind der Filialen, sondern ein den Kunden unterstützender, gleichberechtigter Zugangsweg zu den Mitarbeitern. Die reine Internetbank, die wir weiterentwickeln wollen, ist etwas anderes. Hier geht es um einen Markt, der sich vom konventionellen Geschäftsmodell deutlich abgrenzen lässt“.
Das Bewertungsergebnis auf Kredite und Wertpapiere ist mit 0,7 Mio. € positiv (Vorjahr – 1,3 Mio. €). Ein ganz anderes Bild ergeben die Abschreibungen auf Beteiligungen mit 5,1 Mio. € (Vorjahr 3,8 Mio. €). Der Wertberichtigungsbedarf kommt ausschließlich von den strategischen Beteiligungen innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe und ist somit von der Sparkasse nicht beeinflussbar.
Mit dem um 4,8 Mio. € auf 59,5 Mio. € aufgestockten Fonds für allgemeine Bankrisiken bereitet sich das Institut auf eine längere Phase sinkender Erträge vor. „Aktuell profitieren wir noch etwas von dem Rückenwind aus dem Zinsrückgang, aber die Flaute der flachen Zinsstruktur wird in den nächsten Jahren unsere Zinsspanne spürbar reduzieren“, so Johannes Rieger. Für 2015 rechnet die Sparkasse Schweinfurt deshalb mit einem tendenziell rückläufigen Betriebsergebnis vor Bewertung. „Bei einem Wegfall der seit Jahren hohen Abschreibungsbeträge auf die Verbundbeteiligungen könnte der erwartete Rückgang beim Betriebsergebnis vor Bewertung mehr als kompensiert werden“.
Im Jahresdurchschnitt 2014 wurden 536 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt (Vorjahr 524), davon 36 Auszubildende (Vorjahr 35). Die Sparkasse sieht ihre größte Wettbewerbsstärke bei den Mitarbeitern, hochqualifiziert und motiviert. Dies bestätigt auch das professionelle Urteil von Focus Money mit Platz 1.
Die Sparkasse Schweinfurt war auch im abgelaufenen Jahr über die Bankgeschäfte hinaus besonders engagiert. Unter dem Motto „Gut für unsere Region“ stellte sie sich der gesellschaftlichen Verantwortung, insbesondere in sozialen, wissenschaftlichen, kulturellen und schulischen Belangen und leistete so einen guten Beitrag, die Lebensqualität in unserer Region zu erhalten und zu fördern. Viele Sportvereine kennen die Sparkasse als Förderer.
Die Sparkassengründung vor 175 Jahren in Werneck im Jahr 1839 wurde nicht nur gefeiert. Alle auf Initiative der Sparkasse gegründeten Bürgerstiftungen der Gemeinden wurden besonders gefördert. Mit diesem Jubiläum wurde die offizielle Zeitrechnung umgestellt auf das Gründungsdatum der Städt. Sparkasse im Jahr 1823. Der Jahresabschluss 2014 betrifft also das 191. Geschäftsjahr der Kreis- und Städt. Sparkasse Schweinfurt, mittlerweile unter Sparkasse Schweinfurt bekannt.