Landkreis Schweinfurt: Seit einer Woche ist mit der Unterbringung von Asylbewerbern in der Dreifachturnhalle der Ludwig-Derleth-Realschule in Gerolzhofen auch im Landkreis Schweinfurt der Notfallplan in Kraft. Mit der Ankunft weiterer Flüchtlinge am Freitag, 4. September, sind dort nun insgesamt 201 Personen (130 Erwachsene und 71 Kinder) untergebracht. Die Mehrzahl der Flüchtlinge stammt aus Syrien. Desweiteren sind dort Menschen aus Afghanistan und eine Familie aus der Ukraine untergebracht.
Landrat Florian Töpper findet nach der ersten Woche Worte der Anerkennung für alle Beteiligten bei der Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge. Besonders hebt Töpper die vielfältige ehrenamtliche Unterstützung aus der Bürgerschaft Gerolzhofens und des Umlands hervor, die den ankommenden Menschen jeden Alters ein besonderes Willkommen bot. „Ich bin tief beeindruckt, wie viele Ehrenamtliche sich trotz des kurzen Vorlaufs schnell und sehr beständig zur Verfügung gestellt haben. Wir zeigen uns weltoffen und menschlich“, so der Landrat.
Töpper, der sich selbst regelmäßig ein Bild von den Verhältnissen in der Unterkunft macht, hebt zugleich das große Maß an Dankbarkeit hervor, das die Asylsuchenden immer wieder zum Ausdruck bringen. „Die Menschen kommen aus Ländern, in denen Krieg und Gewalt herrschen, und sind froh, nun in Sicherheit zu sein.“
Dies erlebt auch Gisela Westendorf für die Notunterkunft in Gerolzhofen zuständige Projektleiterin des Landratsamtes Schweinfurt: „Wir bekommen von etlichen Flüchtlingen sehr positive Rückmeldungen was die Ausstattung und Organisation unserer Notunterkunft anbelangt. Sie sind glücklich und zeigen uns sehr deutlich ihre Dankbarkeit“, berichtet Westendorf.
Dass bislang alles ruhig und reibungslos verläuft ist ein Werk vieler. Ausdrücklich dankt der Landrat auch den vier Hilfsorganisationen BRK, Johanniter, Caritas und Arbeiter-Samariter-Bund sowie dem THW, die in beispielhafter Professionalität großen Anteil an dieser logistischen Meisterleistung haben.
Stolz ist der Landrat allerdings auch auf die hervorragende Arbeit seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Das Team des Landratsamtes hat hier mit Kompetenz aber auch mit hohem persönlichem Engagement gezeigt, was in ihm steckt. Das Projekt Notfallunterbringung hat sich in seiner ersten Auflage hervorragend angelassen“, sagt Töpper.
Gleichzeitig unterstreicht der Landrat, dass mit einer Entspannung der Lage angesichts der aktuellen und prognostizierten Zugangszahlen nicht zu rechnen ist: „Wir werden bis auf weiteres mit dem Notfall-Szenario zu arbeiten haben und suchen auch weiterhin für die Anschlussunterbringung der Asylbewerber geeignete Unterkünfte“.
In einer außerordentlichen Bürgermeister-Dienstbesprechung in der vergangenen Woche hat der Landrat die Rathauschefs des Landkreises um Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Quartieren gebeten. Der nicht abreißende Strom von Flüchtlingen insbesondere aus Syrien schafft eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Landkreis früher oder später auch auf weitere größere Einheiten wie Sporthallen zurückgreifen muss.
Intensiv verfolgt der Landkreis unterdessen seine Bemühungen zur Heranziehung der Mannschaftsunterkünfte in den vormaligen US-Liegenschaften in den Conn-Barracks. In enger Abstimmung mit der Regierung von Unterfranken, die dort schon eine Gemeinschaftsunterkunft betreibt, fanden erneut Gespräche mit Vertretern der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) statt, die Eigentümerin des Geländes ist.
Die BImA zeigte sich zur Überlassung von Gebäuden bereit. Zu klären sind jedoch noch zahlreiche Fragen, zum Beispiel betreffend den Anschluss der Bauten an die Versorgung mit Wasser, Strom und Heizung, so dass ein konkreter Zeitpunkt der Bezugsfertigkeit noch nicht genannt werden kann.
Töpper unterstreicht jedoch abermals die entschiedene und mit den betroffenen Gemeinden abgestimmte Haltung des Landkreises, dass eine Unterbringung in Konversionsliegenschaften absoluten Vorrang haben muss vor der dauerhaften Belegung von Hallen, die dem Schul- und Vereinssport dienen sollen.
Bilder (Landratsamt Schweinfurt, Uta Baumann):
1) Die stellvertretende Landrätin Christine Bender und Landrat Florian Töpper bei einem Besuch der Notunterkunft in Gerolzhofen
2) Viele Syrer sprechen ein bisschen Englisch und versuchen bereits die ersten Worte Deutsch zu lernen. Und für die bessere Verständigung werfen Landrat Florian Töpper und Projektleiterin der Notunterkunft Gisela Westendorf auch ab und zu einen Blick ins arabische Wörterbuch.
3+5) Notunterkunft-Projektleiterin Gisela Westendorf im Gespräch mit Flüchtlingen.
4) Die ehrenamtlichen Helfer sind eine große Unterstützung. Unter anderem helfen sie sich auch bei der Betreuung der zahlreichen Kinder.