Schweinfurt: Vom „Aufzug des im rechten Spektrum angesiedelten Netzwerkes ´Freies Netz Süd´“ sprach die Polizei.
Für die Schweinfurter hat sich der Begriff „Nazidemo“ beinahe schon etabliert. Denn am Wochenende musste ein zweites Mal nach dem 1. Mai ein gewaltiges Aufgebot von Polizeikräften bei einer geplanten Kundgebung am Parkplatz vor dem Schuttberg die Demonstranten aus dem rechten und linken Lager voneinander trennen. Bis auf kleinere Körperverletzungsdelikte oder Widerstand gegen die Polizei passierte bei dem rund dreistündigen Einsatz nichts, leider wurden dennoch zwei Beamte leicht verletzt. Letztlich verlief der angemeldete Demonstrationszug mit wohl nicht ganz 100 Teilnehmern des „Freien Netzes Süd“ aber ganz anders als geplant. Das deshalb, weil rund 500 Bürger aus Schweinfurt und Umgebung neuerlich betonen wollten, wie „bunt“ doch die Kugellagerstadt ist – und keinesfalls braun.
Um 14 Uhr sollte der Aufzug eigentlich beginnen, aber kurz nach 16 Uhr wurde es. Das deshalb, weil ein Großteil der Veranstaltungsteilnehmer mit erheblicher Verspätung eintraf. Und weil die Gegendemonstranten die Ignatz-Schön-Straße blockerten. „Schweinfurt will beweisen, dass wir auch ganz spontan ´nein´ sagen können zu den Nazis“, äußerte sich beispielsweise die SPD-Europaabgeordnete Kerstin Westphal zum Vorhaben. Im Gegensatz zum von langer Hand geplanten Protest vom 1. Mai wurde diesmal erst am Donnerstag bekannt, was nahe dem Schuttberg passieren sollte.
Letztlich setzte die Polizei durch, den Marsch in die andere Richtung zu verlegen – und zwar gleich wieder zum Bahnhof, von wo einige der Teilenehmer ohnehin angekommen waren. Sitzblockaden konnten die Beamten auflösen, einige Steinewerfer festnehmen. Dann war auch dieser Spuk wieder vorbei.