Natur- und Artenschutz sind in Schonungen nicht nur Lippenbekenntnisse, stellt Bürgermeister Stefan Rottmann fest. Gerade als großer kommunaler Waldbesitzer mit mehr als 1.200 Hektar Fläche stellt das die Gemeinde immer wieder eindrucksvoll unter Beweis. Viele Hektar Wald sind bewusst seit Jahren aus der Bewirtschaftung und damit aus der Beförsterung heraus genommen und werden sich selbst überlassen. Dabei entwickeln sich ganz neue Lebens- und Naturräume in denen sich Tier- und Pflanzenwelt voll entfalten können.
Schonungen setzt bei der Waldbewirtschaftung großes Augenmerk auf die Nachhaltigkeit. So wird penibel darauf geachtet, dass mehr Holz nachwächst, als dem Wald tatsächlich entnommen wird.
Das erst jüngst ausgearbeitete Forstoperat hat einen jährlichen Zuwachs von 7.900 Festmetern im Gemeindewald pro Jahr ermittelt: Die politische Zielvorgabe liegt bei rund 6.300 Festmetern, die dem Forst jährlich entnommen wird. Es wächst also mehr nach, als dem Wald entzogen wird: Der Waldvorrat steigt kontinuierlich und damit auch die Werthaltigkeit der Forstabteilungen. So lag der Waldbestand 1986 noch bei 149 Festmeter/Hektar, 2010 lag er bereits bei 231 Festmeter/Hektar und soll bis zum Jahr 2030 auf 250 Festmeter/Hektar ansteigen.
Aber nicht nur die Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle, auch die Sensibilisierung der Bürger und die Waldpädagogik sind von zentraler Bedeutung. Im zweijährigen Turnus findet beispielsweise eine halbtägige Exkursion mit Bürgern in die verschiedenen Forstabteilungen statt. In diesem Jahr startet wieder ein Bus am Samstag, den 06. Juli vormittags (genaue Uhrzeit und Treffpunkt wird noch bekannt gegeben). Auch die Umsetzung eines Waldkindergartens ist beschlossene Sache: Damit sorgt die Gemeinde dafür, dass selbst die kleinsten Bürger frühzeitig mit den Wald in Berührung kommen.
Jetzt macht die Gemeinde mit einem neuen ambitionierten Projekt von sich Reden. Die Gemeinde steigt in das Vertragsnaturschutzprogramm für kommunale und private Waldbesitzer ein und stellt Biotopbäume und Todholz unter besonderen Schutz. Auf insgesamt 19 Hektar in der Forstabteilung Hegholz hat die Gemeinde jetzt 140 Spechtbäume sowie liegende und stehende Todhölzer unter Schutz gestellt. Zwölf Jahre lang werden die ausgewählten Bäume aus der Bewirtschaftung genommen und das Naturschutzprojekt mit einer Einmalzahlung durch den Freistaat Bayern gefördert. Insgesamt fließen 19.700 Euro an die Gemeinde.
Eine Hinweistafel an einem stark frequentierten Wanderweg weißt auf die Besonderheiten am Hegholz hin. Zu Biotopbäumen zählen beispielsweise Faulstellen- und Konsolenbäume (Bäume mit Stammfäule, Blitzschäden oder Pilzkonsolen), Mulmhöhlenbäume (lebende bäume mit Öffnungen) oder Bäume mit viel Kronentodholz. Auch Uraltbäume (Methusaleme), Epiphytenbäume (bäume mit Efeu- und anderen Rankenpflanzen) und landwirtschaftsprägende Solitärbäume werden unter Schutz gestellt. .
Aber auch auf Höhlenbäume konzentriert sich das Naturschutzprogramm: Dazu zählen beispielsweise von Spechten angelegte Bruthöhlen, wie sie am Schonunger Hegholz vorkommen. Daneben berücksichtigt das Vertragsnaturschutzprogramm Spaltenquartier (Bäume mit sich lösender Rinde oder Stammrissen) und Horstbäume (Bäume mit einem großen Vogelnest) oder Zwiesel (Bäume die sich in zwei Stämme gabeln).
Das Foto zeigt von links Gerhard Weniger von der Unteren Naturschutzbehörde, Bürgermeister Stefan Rottmann, Forstdirektor Stephan Thierfelder und Revierförster Reiner Seufert.