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Peter Höhn …nicht nur wenn‘s brennt

vom 24.11.2011 - 09:11 Uhr

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In keinem anderen Bereich hat das Ehrenamt solche körperlich spürbare Konsequenzen wie bei der Feuerwehr und den Rettungsdiensten. Wenn‘s brennt und es kommt keiner mehr, dann haben wir alle etwas falsch gemacht. Es gibt in Bayern 7.694 Freiwillige Feuerwehren mit zusammen über 300.000 Aktiven. Alles Ehrenamtler, die im vergangenen Jahr zu über 250.000 Einsätzen ausgrückt sind. Eine gewaltige Leistung, die allen Bayern eine ganze Menge Geld sparen. Müssten bei diesen Leistungen überall allgemeingültige Stundensätze gezahlt werden, die Steuerbelastung der Bürger würde ganz gewaltig steigen.

Das Feuerwehrwesen in Bayern ist Aufgabe der Gemeinden. Die Gemeinden müssen gemeindliche Feuerwehren aufstellen, ausrüsten und unterhalten.

Die Landkreise bilden zur Dienstaufsicht der Feuerwehren die sogenannte Kreisbrandinspektion.

Einer dieser Kreisbrandinspektoren, Peter Höhn, hat uns besucht.

Mit dem Feuerwehrehrenzeichen als Steckkreuz an der Brust ist er schon eine stattliche Erscheinung, der Kreisbrandinspektor Peter Höhn, im Landkreis Schweinfurt für den Bereich Nord zuständig. Der Landkreis ist in drei Teile aufgeteilt, in jedem Teil trägt ein KBI, wie er in der Abkürzung genannt wird, die Verantwortung.

Dieses Steckkreuz in Gold ist die höchste Auszeichnung, die die Feuerwehr zu vergeben hat. Es wird verliehen für besondere Verdienste um das Feuerlöschwesen oder bei der Bekämpfung von Bränden oder sonstigen Notständen. Peter Höhn ist stolz auf diese Auszeichnung.

 

Erste Kontakte durch den Großvater

Zur Feuerwehr ist Peter Höhn durch seinen Großvater gekommen, er war in Marktsteinach Kommandant. Schon der Ururgroßvater war der allererste Kommandant in Marktsteinach. Peter ist also in eine Feuerwehrfamilie hinein geboren. Auch sein Onkel war bei der Feuerwehr. Sein Geburtsort ist Gerolzhofen. Der Vater war bei der Polizei in Gerolzhofen und ist dann nach Schweinfurt versetzt worden.

Die Großeltern mütterlicherseits haben in Marktsteinach gewohnt, die Eltern haben dann zusammen mit den Großeltern in Marktsteinach gebaut und der Feuerwehrclan war in Marktsteinach konzentriert.

Peter hat 1976 als 16-Jähriger die ersten Test abgelegt und wurde in die Feuerwehr aufgenommen. Sein erstes großes Ziel war Gruppenführer zu werden.

 

Ganz jung Kommandant

Aber wie das Schicksal so spielt, erkrankte der damalige Kommandant und Peter hat als ganz junger Mensch mit 22 erst einmal als Zweiter Kommandant den ‚Laden‘ übernommen. 1984 hat man ihn zum Kommandant gewählt, bis 1994 war er Kommandant in Marktsteinach. Vom damaligen Kreisbrandrat Georg Seufert wurde er zum Kreisbrandmeister für die Gemeinde Schonungen ernannt und im Jahre 2000 dann zum Kreisbrandinspektor für den nördlichen Bereich und für die Atemschutzausbildung.

 

Ein Job im Staatsdienst

Bis 1998 arbeitete Höhn, der gelernte Großhandelskaufmann, hauptberuflich in der freien Wirtschaft, ist zum Freistaat Bayern ins Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung gewechselt. Aufgrund seiner vielen Einsätze hat man ihm nahegelegt, sich einen Job im Staatsdienst zu suchen. Es ist dort entsprechend einfacher, die vielen Freistellungen für den ganzen Dienst zu bekommen. Drei, vier Abende in der Woche gehören der Feuerwehr und an den Wochenenden ist, abgesehen vom Katastrophenfall, auch immer was los.

 

Die Kirche

Die ganze Familie steht hinter ihm, alle waren daheim ohnehin schon immer sozial eingestellt. Peter Höhn ist in das soziale Engagement einfach reingewachsen. Nicht nur bei der Feuerwehr, auch der Kirche hat er immer seine ganze Kraft zu Verfügung gestellt. Er hat seit seinem 8. Lebensjahr regelmäßig ministriert. 25 Jahre war er Ministrant, hat den Küsterdienst geleistet, oft dazu noch die Kirchenwäsche gewaschen, selbst zum Kirche putzen war er sich nicht zu schade. Irgendwann hat er gemerkt, dass es jetzt schon ganz schön viel war. Von Anfang an hätte er sich das nicht vorstellen können. Mit seiner Bestellung zum KBI war die Zeit für die regelmäßigen Kirchendienste einfach nicht mehr aufzubringen.

 

Die Familie

Sein Frau ist genauso sozial engagiert. Sie ist bei der Feuerwehr dabei, ist Schriftführerin in Marktsteinach. Auch die beiden Kinder haben ‚Feuer‘ gefangen. Der Sohn, heute 25, ist auch bei der Wehr. Wenn der Piepser geht, streiten sich Vater und Sohn schon mal um den ersten Platz an der Haustür. Die Tochter ist eher im Bereich Sport engagiert. Die wenige Zeit, die neben den ehrenamtlichen Aufgaben übrigbleibt, gilt der Familie. Fernsehen gibt es bei den Höhns fast nicht. Sie machen lieber mal was zusammen, spielen am Tisch oder machen zusammen einen Ausflug.

 

Die Geige

Ein Hobby neben der Feuerwehr hat er tatsächlich. Peter Höhn spielt Geige. Schon als kleiner Bub wollte er immer Geige spielen. Sein Vater hat ihm sie ihm ausgeredet. „Das ist doch nichts für Buben” und hat ihm eine Trompete als Alternative angeboten. Peter wollte keine Trompete, er wollte eine Geige. Als dann vor fünf Jahren seine Tochter den Wunsch nach einer Geige geäußert hat, ist er, natürlich mit Hintergedanken losgestürmt und hat dem Töchterlein das Instrument gekauft. Für seine Schraubstockhände war die Kindergeige natürlich nicht gebaut. Also hat er sich wenig später, angesteckt von der sich entwickelnden Leidenschaft seiner Tochter, selbst eine Geige gekauft die für seine Finger passte. Nicht so einfach war es einen Lehrer zu finden. Alle hier in der Gegend haben abgewunken, einem so „alten Bock” das Geigen beizubringen. Hartnäckig hat Peter Höhn weiter gesucht und ist in Würzburg fündig geworden. Dort hat er einen Lehrer gefunden der es zumindest mit ihm probiert hat, natürlich Privatunterricht.

 

Ein wichtiger Ausgleich

Keine Sekunde hat Peter Höhn diese Investition bereut. Heute ist die Übungsstunde jeden Tag, unabhängig von der Uhrzeit, Entspannung pur. In der Zwischenzeit hat er seine musikalischen Künste soweit verfeinert, dass er gut in einem Orchester mitspielen könnte, wie ihn sein Geigenlehrer lobt. Aber dazu, vor allem zu den zusätzlich nötigen Orchesterproben fehlt, ihm doch die Zeit.

Er besitzt jetzt schon das zweite Instrument, noch keine Stradivari, aber schon viel besser im Klang. Es gibt für ihn nichts besseres als Ausgleich für den oft auch belastenden Dienst. Öffentliche Auftritte hatte Peter Höhn schon, zusammen mit seiner Tochter, in der Weihnachtszeit, auch manchmal in der Kirche und bei Privatfeiern.

 

Der Kreisbandinspektor ist immer dabei

Ein KBI wird immer alarmiert, wenn der Brand, der Unfall oder sonst eine Katastrophe in seinem Gebiet etwas größer ausfällt. Oft genug sind auch schwere Verkehrsunfälle dabei. An seinen ersten Einsatz bei einem tödlichen Unfall kann er sich noch genau erinnern. Angekommen am Unfallort, ein Bild des Grauens. Tote liegen da, eine ganze Familie liegt im Straßengraben, ein Kind im Kindersitz noch angeschnallt, tot. Da brechen schon starke Gefühle auf und der Schock sitzt tief. Heute ist das nicht mehr ganz so schlimm. Durch die lange Erfahrung kann sich Peter Höhn durch das Meldebild schon ungefähr vorstellen, was ihn erwartet. Abgebrüht ist er deshalb noch lange nicht. Sein Glaube hilft ihm, ohne seinen Glauben könnte er solche Situationen, so sagt er, mit Sicherheit nicht verkraften. Auf die Frage nach dem ‚Warum‘ bekomme er auch im Glauben keine Antwort. Der Glaube hilft ihm aber die Geschehnisse zu verarbeiten.

 

Die Notfallseelsorge

Dann ist da noch die Notfallseelsorge. Peter Höhn hat geholfen, den Ausbau der Notfallseelsorge immer weiter voranzutreiben. Das ist auch für ihn und für seine Feuerwehrleute eine ganz wichtige Einrichtung. Gesprächsrunden mit den Notfallseelsorgern nach den Einsätzen helfen das Geschehene zu verarbeiten. Einmal im Jahr gibt es auch Gottesdienste, wie z.B. die Floriansgottesdienste, die Peter Höhn zusammen mit den Bischöfen organisiert. Höhn möchte, dass alle Feuerwehrleute ihren Halt im Glauben finden.

 

Die Gesellschaft

Dass sein ehrenamtliches Engagement von der Gesellschaft positiv wahrgenommen wird, daran glaubt Peter Höhn fest. Er berichtet, dass immer wieder Menschen auf ihn zukommen, sich freuen ihn zu sehen und sie erinnern ihn an gemeinsam Erlebtes. Sie finden es toll, was er macht. Peter Höhn glaubt daran, dass, wenn man die Not lindern kann, helfen kann und sei es noch so wenig. Man spürt man die Erleichterung bei den Menschen, denen man einen kleinen Teil ihrer Not hat tragen helfen. Wenn er einen Wunsch an die Gesellschaft frei hätte, wäre es der, dass sich mehr Menschen im sozialen Bereich engagieren. Für ihn ist das Wichtigste in der Gesellschaft der Zusammenhalt, dass einer für den anderen einsteht. Ohne Ehrenamt, ohne soziales Engagement werden in Zukunft die Dörfer auseinanderfallen. Mehr Gemeinsinn könnte das verhindern.

Höhn hat in seinem Job als KBI ein Drittel des Landkreises zu betreuen, 35 Feuerwehren. Er schaut darauf, dass dort die Ausbildung richtig betrieben wird, kontrolliert die Ausrüstungen. Zu Bürgermeistern und Gemeinderäten pflegt er einen guten Kontakt. Er berät sie, gibt Empfehlungen was die Anschaffungen anbelangt. Darüber hinaus muss er Leistungspüfungen abnehmen, Ausbildungkurse, speziell für Atemschutz und Chemikalienschutz in Niederwerrn organisieren und durchführen, die dazugehörigen Prüfungen abnehmen und die Zeugnisse ausstellen. Immer mal wieder muss er auch den Kreisbrandrat vertreten. Mit seinen Feuerwehren im Landkreis ist Peter Höhn sehr zufrieden und mit der Unterstützung durch den Landkreis auch. Erst vor kurzem auf einer Tagung in Bayrisch Gmein, haben ihn viele beneidet: „Euch im Landkreis Schweinfurt geht‘s doch gut.” Peter Höhn stellt fest: „Von der Ausstattung gehören wir sicher nicht zu den Schlusslichtern in Bayern.”

 

Jürgen Kohl

Aus dem SWmagaz.in Ausgabe 11 – 2011

 

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