Schweinfurt: „Treue dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und der Verfassung des Freistaates Bayern“ schwor Remelé und Gehorsamkeit, Gewissenhaftigkeit.
Mit Claus Bebersdorf (Freie Bürger Union) nahm das älteste Stadtratsmitglied den Eid entgegen. „Das ist ein großer Tag für mich und meine Familie – und ich hoffe, es ist auch ein guter Tag für die Stadt Schweinfurt“, übte sich der neue Oberbürgermeister in Bescheidenheit. Und wurde höchst offiziell gleich danach öffentlich auch von Seiten der SPD gelobt. Stadtrat Dr. Herbert Wiener hob den Auftritt Remelés an dessen erstem Arbeitstag heraus, als der 40-Jährige an vorderster Front bei der Gegendemo mitmarschierte.
„Meinungsverschiedenheiten überwinden und Parteigräben überspringen“, das will Sebastian Remelé, wie er in seiner ersten Rede mit der offiziellen OB-Kette ankündigte. Und das in der Rathausdiele vor geladenen Schweinfurter Gästen, darunter Landrat Harald Leitherer. Remelé reichte „symbolisch die Hand zur gemeinsamen Zusammenarbeit, die sich ausschließlich am Wohle der Stadt und seiner Bürger orientieren soll“. Dass er sich „vergleichsweise in ein gemachtes Nest setze“, wie die ebenfalls anwesende Vorgängerin Gudrun Grieser einst äußerte, ist eine Auffassung, die er zwar teilen mag. „Wir wissen allerdings auch, was für ein fragiles Gebilde so ein Nest ist. Es bedarf der ständigen Instandhaltung und Pflege, um den Stürmen der Zeit zu begegnen“. Doch sei die Stadt Schweinfurt ja sturmerprobt.
Bevor gute Bekannte ein Geschenk übereichten – eine Festtagstorte in Form eines Buches, um die Amtszeit zu versüßen – überbrachte der Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer seine besten Wünsche aus Würzburg, wo er in seinen zehn Jahren im Amt schon des Öfteren Wechsel auf dem Rathaussessel erlebte. Zu seiner Premiere in Schweinfurt erinnerte Beinhofer an das Anforderungsprofil eines Oberbürgermeisters: Er müsse ein Mensch sein, der immer Bescheid weiß, der allgegenwärtig ist, der bei der Arbeit der Erste, beim Feierabend der Letzte, beim Spenden der Freigiebigste, bei den eigenen Ansprüchen der Bescheidenste ist, der am besten zehn Hände hat und immer höflich und guter Laune ist.
„In der Tat wird viel von ihnen erwartet“, so der Regierungspräsident, der Remelé als „Kapitän, Lotse, Motor, Motivator und Moderator der Stadt“ sieht. Mit guten Trumpfkarten in der Hand dank eines selbstbewussten Schweinfurts mit hoher wirtschaftlicher Dynamik, einem guten Bildungsstand der Bevölkerung, einer hervorragenden Technologiedichte und einem starken Wohlstandsniveau. Gleichwohl gelte es, dem Trend der Überalterung entgegenzuwirken, aber auch auf die Bedürfnisse einer älter werdenden Bevölkerung einzugehen. Viel „Erfolg, Kraft und Ausdauer“ wünschte Beinhofer, „eine stabile Gesundheit und auch das Quäntchen Glück, das selbst der Tüchtigste braucht“.
Vereidigt wurde – dann schon von Sebastian Remelé – während der Sitzung auch Willi Dekant. Er rückt als Listennachfolger aus dem Wahlergebnis der CSU bei der Stadtratswahl am 2. März 2008 ab sofort für Sebastian Remelé nach und gehört auch gleich dem Liegenschaftsausschuss und dem Ausschuss für Beschäftigung und Soziales an. Weitere Nachfolger Remelés sind Stefanie Stockinger (Haupt- und Finanzausschuss) und Arno Barth (Schul- und Kulturausschuss).