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Oberbürgermeister Sebastian Remelé besuchte die Schweinfurter Tafel

08.09.2010

Schweinfurt: „Herzlichen Dank für das soziale Engagement!“ Sebastian Remelé lobte nach seinem rund einstündigen Besuch der Schweinfurter Tafel am Bergl…

…den Einsatz der rund 200 ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter, die sechs Tage in der Woche mit eigenen Autos Lebensmittel abholen, sie aufbereiten und schließlich an Bedürftige ausgeben, die vor dem Laden manchmal richtige kleine Schlangen bilden. Schweinfurts Oberbürgermeister machte sich davon nun ein Bild, kam eine Stunde vor Beginn der Ausgabe, informierte sich bei den Verantwortlichen und sah dann schließlich auch „seine“ Bürger, bei denen die soziale Not dafür sorgte, dass die Tafel zu einer willkommenen und oft gar überlebensnotwendigen Einrichtung wurde.

Wöchentlich 625 Menschen kamen 2009 im Schnitt zur Tafel, weitaus mehr noch als zuvor. Dazu muss man auch die 90 Menschen zählen, die es zu der Außenstelle nach Gerolzhofen zieht. Mehr als zwei Personen im Haushalt versorgt ein Bedürftiger, der sich die Lebensmittel im Wert von manchmal bis zu 50 Euro für gerade mal 2 Euro als Unkostenbeitrag holt. Rund 2500 Personen in Stadt und Landkreis haben einen so genanten Berechtigungsschein, mit dem sie bei der Tafel einkaufen könnten. Über 1600 davon, darunter zu 98 Prozent Hartz IV-Empfänger, nutzen die Gelegenheit, billig vor allem essen zu können. Darunter ist die Zahl der Kinder mit über 500 erschreckend hoch. Die Scheu, sich zur sozialen Unterschicht zu zählen, hält viele Bedüftige noch ab. Auch die Anfahrtskosten für diejenigen, die auf dem Land leben. „Wenn wir genügend personelle Kapazitäten hätten, dann würden Außenstellen in Werneck oder Stadtlauringen Sinn machen“, weiß Klaus Wanka, der Vorsitzende der Schweinfurter Tafel.

Eine Lieferung mit Markenkaffee kam gerade an, als sich Remelé die Räume anschaute. Mit großem Interesse und vielen Nachfragen. Beispielsweise zum Thema, was denn passiere, wenn die Tafel die Lebensmittel nicht abnehmen würde. Vieles müsste man dann wegwerfen, wobei die Spender oftmals ihrer Zeit weit voraus sind. Ketchup entdeckte der OB, dessen Haltbarkeitsdatum mit Februar 2011 noch weit in der Zukunft liegt. Bio-Apfelmus gab´s aktuell auch, haltbar gar bis September 2010.

„Ich pendle zwischen facettenreichen Bereichen, die unterschiedlicher gar nicht sein können“, gab Remelé zu, der nach einem Arbeitsessen zur Ausgabestelle kam und der seit seinem Amtsantritt im Mai immer mal wieder in Schweinfurt Firmen oder Vereine besucht. Schon im April war er eher zufällig bei der Tafel, da aber noch „außer Dienst“. Nun, in offizieller Mission, erfuhr der Oberbürgermeister, dass die großen Kosten der Müllentsorgung, einst bezuschusst von der Stadt, ein echtes Problem darstellen für die Tafel. Zumal man auf Spenden angewiesen ist, die im ersten Halbjahr 2010 um rund 5000 Euro zurückgingen. Der Grund: Die Schweinfurter Kindertafel ist in diesem Bereich ein „Konkurrent“, eine Kooperation beider Tafeln ließ sich nicht realisieren. Wobei die Kindertafel anfangs darüber nachdachte, ihre Waren über die Tafel zu kaufen. „Gerade Wurst und Käse sind aber bei uns oftmals knapp“, sagt Brigitte Salzer vom Führungsteam. Eine Abteilung namens „Kindertafel“ richtete nun aber auch die Tafel ein mit besonderen Angeboten für die kleinsten Kunden.

„Wer bei uns einkauft, kann seinen Kindern ohne weiteres ein Pausenbrot mit in die Schule geben“, denkt Klaus Wanka und trifft damit auch die Ansicht von Sebastian Remelé. Der lernte nur einen ganz kleinen Teil des Helferteams kennen, von dem die älteste Mitarbeiterin 86 Jahre zählt. Weitere Personen, die sich in den Dienst des Guten stellen wollen, werden immer wieder gesucht. Vor allem Rentnerinnen und Rentner sind es, die tagtäglich mit anpacken bei der Warenausgabe und der Aufbereitung zuvor. Sie alle genießen spätestens seit diesem Dienstag den größten Respekt des Schweinfurter Oberbürgermeisters.

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