Aus dem aktuellen SWmagazin: Urban Priol und Frank-Markus Barwasser waren einmal die Köpfe der ZDF-Satire Sendung ‚Die Anstalt‘. Irgendwie fühlt man sich an diese erfolgreiche Serie erinnert, wenn man Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) liest oder hört.
Hat doch die ‚Anstalt‘, nennen wir sie mal kürzehalber so, eine wunderschöne Webseite gestaltet (wohl eher gestalten lassen), die sich mit der Konversion Schweinfurt befasst. Askren Manor, die Housing Areas, Yorktown Village und Kessler Field, der Brönnhof, die Conn Barracks und die Ledward Barracks kommen da vor, ebenso wie das Offizierscasino. Das einzige was in dem ganzen Konversions-Getümmel nicht zu finden ist, ist die Heeresstraße.
Von den Bürgern schon lange als Umgehungsstraße von Dittelbrunn in Beschlag genommen, will die ‚Anstalt‘ jetzt härtere Zeiten einführen. Nicht, dass man unsere Gesetzeshüter schon mal mit der Nase darauf gestoßen hat, das widerrechtliche Befahren dieser Straße zu ahnden, man will auch die Schlagbäume wieder einführen. Nicht einmal den Landwirten will man die Nutzung dieser Straße gestatten. Den Schrankenschlüssel verweigert man ihnen. Da waren ja selbst unsere amerikanischen Freunde großzügiger.
Die Gemeinde Dittelbrunn, allen voran ihr wackerer Bürgermeister Willi Warmuth, haben der ‚Anstalt‘ eine ganze Reihe handfester Argumente geliefert, die eine offizielle Zulassung für den Straßenverkehr sinnvoll erscheinen lassen. Abgetan wird das mit dem Verweis, dass die Heeresstraße durch ein Wasserschutzgebiet führt.
Werte Damen und Herren der ‚Anstalt‘, das tut sie schon eine halbe Ewigkeit. Bis dato haben die Chemiker, die unser Trinkwasser regelmäßig penibel untersuchen, noch keine Rückstände gefunden, die das Wasser gefährden könnten. Ein halbes Jahrhundert sind schwere Militärfahrzeuge, Panzer und anderes Motorgerät auf dieser Straße gefahren. Sie haben alle richtig schwarze Rauchfahnen aus dem Auspuff gepustet, Katalysatoren hatten die Ungetüme alle nicht.
Sicher, die Straße ist nicht gerade in einem Zustand wie wir es in der Region gewohnt sind. Das eine oder andere Schlagloch ist verkehrstechnisch sicher zu tief. Aber, dass unsere Wasserqualität durch die Autos gefährdet sein soll, die von Hambach aus nicht durch Dittelbrunn fahren sondern über die Heeresstraße z.B. zum Schulzentrum am Bergl oder zur Großindustrie, erscheint irgendwie wie für die besagte Sendung im ZDF gemacht.
Eines müsste man mal ernsthaft genauer untersuchen: Die Äcker, auf denen die Militärstraße vor Jahrzehnten gebaut wurde, gehörten einst Bauern aus der Gegend, sie sind damals einfach enteignet worden.
Also, liebe ‚Anstalts-Leute‘, rückt die Straße einfach wieder raus, bevor ihr mit den eigentlichen Eigentümern Ärger kriegt und alles wird gut.
- Selbst die Zufahrt zu den Erdbeerfeldern ist rechtlich gesehen eigentlich nur über die Feldwege möglich, die führen wohl nicht durch das Wasserschutzgebiet? Wird Zeit, dass Konversion auch in Sachen Heeresstraße stattfindet.
- In der frühen Morgenstunden und in den Abendstunden haben die Bürger schon lange die Heeresstraße genutzt. Gelegentlich ausgesprochene Verwarnungsgelder haben nicht gefruchtet. Der Verkehr nimmt eher zu. Die Sperrung der Heeresstraße ist ein gute Beispiel für eine Verordnung die sich nur schwer durchsetzen lässt, weil sich der Sinn keinem Bürger erschliesst.