Grafenrheinfeld: Die Forstwirte der Grafenrheinfelder Gemeinde haben derzeit alle Hände voll zu tun. Unterstützt durch die Dürreperiode im Sommer befallen Schädlinge wie Borkenkäfer und Buchdrucker immer mehr Bäume in den Gemeindewäldern. Die Gemeinde reagiert mit der rechtzeitigen und fachmännischen Entfernung von Schadbäumen sowie mit vorausschauender Aufforstung.
Große Hitze und anhaltende Dürreperioden begünstigen nicht nur Waldbrände. Schädlinge wie der Borkenkäfer befallen immer mehr Bäume.
„Jeder wünscht sich einen langen und heißen Sommer. Doch die lange Trockenperiode heuer hat auch bei uns ihre Spuren hinterlassen. Diese werden jetzt immer mehr sichtbar.“ weist Bürgermeister Christian Keller auf die Schäden hin, die lange ausbleibender Regen zwangsläufig nach sich zieht.
Welche Spuren die Dürreperiode im Sommer mit sich gebracht haben, wird Bürgermeister Christian Keller zusammen mit Bau- und Hauptamtsleiter Michael Niklaus, sowie Bauhofleiter Karl-Heinz Ottl durch die Forstwirte Marcel Müller und Winfried Bonengel vor Ort erläutert.
Die Forstwirte verweisen beim Gang durch den gemeindlichen Wald auf eine Fichte, die von der Krone an sichtbar dürr wird, braune Flecken hat und Bohrmehlauswurf aufweist. „Das ist das typische Schadbild des Borkenkäfers. Hier hilft nur eine konsequente Entnahme des Baumes, um eine „Ansteckung“ anderer Bäume zu verhindern“, erklärt Forstwirt Marcel Müller. Das befallene Holz darf nicht lange im Wald liegen bleiben. Es muss schnell aus dem Wald entfernt werden, sonst breite sich der Käfer im nächsten Frühjahr unaufhaltsam aus.
Bauhofleiter Ottl erklärt, dass aufgrund des fehlenden Regens zu wenig Harz gebildet werden kann. Dieses ist aber eigentlich der Eigenschutz, der den Bäumen zur Abwehr von Schadinsekten zur Verfügung steht. „Fichten sind dann besonders anfällig und können sich gegen Schädlinge nicht mehr wirksam zur Wehr setzen. Eine Massenvermehrung ist dann kaum mehr aufzuhalten.“, erläutert Karl-Heinz Ottl den Zusammenhang zwischen Trockenheit und zunehmenden Schädlingsbefall. Das „Schädlingsholz“ ist natürlich erheblich wertgemindert. Es kann nur noch als Brennmaterial dienen.
Forstwirt Müller: „Die männlichen Borkenkäfer fressen sich in den Baum und wan-delt das vorhandene Harz in einen Lockstoff um. Die dadurch angelockten Borken-käfer vermehren sich gerade in geschwächten Bäumen massenhaft.“ Durch die Gänge der Borkenkäfer werden die Wasserleitungsbahnen der Bäume nachhaltig geschädigt. Letztlich vertrocknen sie dann.
„Die Gemeinde wählt bei der Aufforstung je nach Standort angepasste, möglichste klimatolerante Mischbaumarten wie Douglasie, Eiche, Feldahorn, Rotbuche, Hainbuche, Sommerlinde, Weißtanne und Kirsche“ erklärt Haupt- und Bauamtsleiter Michael Niklaus die Bemühungen der Gemeinde eine nachhaltige Waldbewirtschaftung für die Zukunft zu betreiben.
Dem Trend hin zu einem vielfältig gemischten Wald, weg von Monokulturen, folgt Grafenrheinfeld konsequent. „Ein Mischwald ist einfach stabiler gegen klimatische Einflüsse und Schädlingsbefall. Unser Wald hat für uns einen hohen Stellenwert. Wir sind für dieses Stück Natur verantwortlich und nehmen die Herausforderungen an.“ erklärt Bürgermeister Christian Keller. „Seit meiner Kindheit habe ich viel Zeit in unseren Wäldern verbracht. Sie liegen mir auch persönlich sehr am Herzen“.
Fotos: Bild 1:
Von links: Forstwirt Winfried Bonengel und Forstwirt Marcel Müller sowie Bauhofleiter Karl-Heinz Ottl vor Ort mit Haupt- und Bauamtsleiter Michael Niklaus und Ersten Bürgermeister Christian Keller bei einem befallenen Baum kurz vor der Fällung.
Bild 2:
Besichtigung eines Polders „Schadholz“. Leider nur noch als Brennholz zu verwenden.