Frank Hofmann: „Nach dem furchtbaren Erdbeben in Japan ist unser Mitgefühl bei den Familien und Angehörigen der vielen Opfer. Trotz der schlimmen Auswirkungen der Katastrophe ist es wichtig, dass wir daraus lernen und für uns die richtigen Konsequenzen ziehen. Viele Experten in Deutschland kritisieren, dass wir auch aus Japan die Wahrheit nur geschönt und scheibchenweise mitgeteilt bekommen. Das verunsichert die Bevölkerung, auch in Deutschland.
Die Menschen in Mainfranken sind hiervon besonders betroffen, da sie bereits das Vertrauen in ehrliche und unabhängige Information über sicherheitsrelevante Vorfälle in Atomkraftwerken verloren haben. Der Betreiber EON und die bayerische Staatsregierung haben versucht, die aktuellen Vorkommnisse um das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld zu vertuschen! Betreiber, Aufsicht und Gutachter haben unter Ausschluss der Öffentlichkeit versucht, einen möglichen Riss an einem Rohr im Primärkreislauf des Reaktors zu verschleiern.
Auch die Beteiligung des TÜV-Süddeutschland hat nicht zu einer offenen und unabhängigen Bewertung des Vorgangs beigetragen. Ein Gutachten des Bundesumweltministerium aus dem Jahr 2008 weist auf die fehlende Unabhängigkeit von Sachverständigenorganisationen bei derartigen Kontrollen hin. Zu stark ist die finanzielle Abhängigkeit der Sachverständigenorganisation von den Betreibern.
Unabhängige Kontrolle ist aber eine elementare Voraussetzung für größtmögliche Sicherheit und auch das Vertrauen der Bevölkerung!
Bei der anstehenden Untersuchung und der Reparatur des Rohrs im Primärkreislauf des Reaktors in Grafenrheinfeld ist entscheidend, dass die Öffentlichkeit objektiv und unabhängig informiert wird. Ich habe kein Vertrauen mehr in die Unabhängigkeit der bayerischen Aufsichtsbehörden und des TÜV. Wir brauchen eine unabhängige Instanz, die die Fakten neutral bewertet. Ich fordere daher die Einbindung eines neutralen wissenschaftlichen Instituts, das die Vorgänge in Grafenrheinfeld überwacht. Das Öko-Institut in Darmstadt kommt hierfür beispielsweise in Frage. Ich habe daher einen Brief an den Leiter des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld geschrieben und um die Hinzuziehung einer solchen unabhängigen Organisation gebeten. Ich hoffe nun auf eine schnelle Reaktion seitens des Betreibers.“