Würzburg: „Alles, was sich digitalisieren lässt, wird auch digital umgesetzt werden!“, so begrüßte der Vizepräsident der IHK Würzburg-Schweinfurt, Dr. Klaus D. Mapara, die Besucher beim ersten Zukunftsforum Technik der mainfränkischen Wirtschaftskammer.
„Als Unternehmer sollten wir nicht warten, bis wir digitalisiert werden, sondern aktiv die Chancen suchen und unsere Geschäftsprozesse selbst neu digital erfinden“, appellierte Mapara an die Unternehmen. Angefangen von der digitalen Wirtschaft über das Internet der Dinge bis hin zu Big Data – die Entwicklung schreite sehr schnell voran und nur wer es schafft, rechtzeitig neue digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln und zu etablieren, werde von der „Revolution“ Industrie 4.0 nicht überrollt. Als erfolgreiche Beispiele führte Mapara die Entwicklungen in der Musikindustrie (iTunes) und dem Buchhandel (Amazon) auf. Aber neben Siegern gebe es auch Verlierer, so könne sich die traditionelle Kameraindustrie kaum gegen die rasch steigende Fotografie mit Smartphones behaupten. Die verbesserte Sensortechnik, eine schier unendliche Rechenleistung der Computer, schnelle Netzwerke und billiger Speicherplatz würden in Zukunft diese Entwicklungen in allen Branchen noch schneller fortschreiten lassen.
In Mainfranken sind Unternehmen und Wissenschaft bei der Digitalisierung aktiv. In einem von Mapara geführten Rundgang durch die begleitende Ausstellung konnten sich die Teilnehmer über innovative Entwicklungen aus der Region informieren. Als Aussteller präsent waren die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt mit dem Studiengang Innovationsmanagement (I2M) und zwei Projekten (3-D-Druck, Gripsponse von IDIS). Die mit dem Next Global Player-Award ausgezeichnete Firma iTiZZiMO zeigte Anwendungsmöglichkeinen mit Smart Glasses, das Zentrum für Telematik (ZfT) präsentierte moderne Fernwartungstechniken sowie die adaptive Programmierung eines Roboters. Das Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC stellte die Projekte Optimierung von Pedelec und textilintegrierte Sensorik vor.
„Kein Unternehmen, egal ob groß oder klein, und kein Lebensbereich wird von der digitalen Revolution ausgenommen sein!“, so Oliver Freitag, Bereichsleiter Innovation und Umwelt der IHK zu Beginn seiner Moderation. Deshalb hat die IHK-Organisation sich für dieses und nächstes Jahr das Schwerpunktthema „Digitale Wirtschaft – Grenzenlos.Chachenreich“ zur Aufgabe gemacht, deren Umsetzung Oliver Freitag und sein Team für die IHK in Mainfranken verantwortet.
Den Auftakt der Fachvorträge leitete Wolfgang Schröder von der Siemens AG aus Nürnberg ein. Er gab einen Einblick in die Zukunft der digitalen Fabrik, speziell in die Funktionsweisen im Siemens-Werk Amberg und Bad Neustadt. Der Vorsitzende des Zentrums für Telematik e. V., Professor Dr. Klaus Schilling, ging auf die adaptive industrielle Produktion ein, die Roboter „intelligenter“ macht, um Menschen in der Produktion besser zu unterstützen. Dass es hierbei auch rechtliche Aspekte zu berücksichtigen gilt, machte Professor Dr. Dr. Eric Hilgendorf von der Forschungsstelle Robot-Recht der Universität Würzburg deutlich. Christoph Berger, Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU, referierte über Produktivitäts- und Flexibilitätssteigerung in cyber-physischen Produktionssystemen, Michael Meyer-Hentschel, von iTiZZiMO aus Würzburg demonstrierte deren praktische Anwendung mit Smart Glasses als Schnittstelle in cyber-physischen Produktionssystemen.
Bild: FH|W-S Studiengang Innovationsmanagement (I2M) präsentiert Exponate aus Metall und Kunststoff gefertigt im 3D-Druck. Links: IHK-Vizepräsident Dr. Klaus D. Mapara. Rechts: FH|W-S Prof. Dr. Gerhard Hube.