Bad Kissingen: Betriebsleiter und Klärwärter der Kläranlagen werden immer wieder mit Neuerungen an ihren Arbeitsplätzen konfrontiert. Um die Wirtschaftlichkeit der Abwasseranlagen zu garantieren ist eine regelmäßige Fortbildung mit Erfahrungsaustausch durch die DWA (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.) erforderlich. Erläutert werden die aktuellen Entwicklungen des Abwassersektors, rechtliche und sicherheitstechnische Fragen. Ganz besonderer Wert wird auf die Kommunikation und den Erfahrungsaustausch untereinander gelegt, denn nur mit den praktischen Erfahrungen kann optimal gearbeitet werden.
Zur Erläuterung: Alle Kläranlagen in Bayern gehören zu einer sogenannten Kläranlagen-Nachbarschaft. Diese Nachbarschaften sind in Regionen und Bezirke aufgeteilt. Der Nachbarschaft der Kläranlage Bad Kissingen gehören insgesamt 11 Anlagenbetreiber an. Dreimal im Jahr finden wechselnde, gegenseitige Treffen statt.
Am 13. März 2012 durfte die Anlage in Bad Kissingen Gastgeber sein und 16 Personen in ihren Räumen begrüßen. Dies war für alle Teilnehmer interessant, da die Kläranlage Im Lindes auch eine sogenannte „Lehranlage“ ist und aufgrund ihrer Größe und Ausstattung sehr viele Einblicke in die moderne Technik geben kann. Die Unterrichtseinheiten wurden von dem Nachbarschaftsleiter, Herrn Wolfgang Haaf, kompetent ausgearbeitet. Ausführlich beschäftigten sich die Anwesenden mit dem Thema Energieanalysen. Hintergrund war ein Förderungsprogramm des Freistaates Bayern, der im letzten Jahr einen maximalen Zuschuss von 10.000,– Euro für eine Analyse zur Verfügung stellte. Da gerade die Abwasseranlagen sehr viel Energie benötigen, ist hier eine dementsprechende Ausarbeitung von großem Nutzen. Die Auswertung der Ergebnisse konnten in der Gruppe begutachtet und diskutiert werden. Weiterhin stellte Thomas Hornung, der Leiter des städt. Tiefbaureferates, die Sanierung des Faulbehälter I vor.
Außerdem schloss sich jeder Einzelne einer Führung über die Kläranlage Bad Kissingen an, hier gab es die Möglichkeit fachgerecht Wasserproben zu entnehmen und zu untersuchen.
Nach der Mittagspause wurde der Hochwasserschutz an der Balthasar-Neumann-Promenade besichtigt. Aufmerksam hörten alle den Ausführungen von Alexander Pusch, dem zuständigen Bereichsleiter der Stadt Bad Kissingen, zu. Bei einem anstehenden Hochwasser kann durch das Anbringen von ca. 2.300 Dammbalken und 250 Stützen in etwa 10 Stunden mit 40 Personen ein kompletter Hochwasserschutz auf einer Länge von rund 800 m garantiert werden. „Da wir durch die Saale sehr gefährdet sind, müssen wir dem Hochwasser immer einen Schritt voraus sein“, bemerkte Alexander Pusch.
Nach Beendigung des Nachbarschaftstages waren sich alle einig, dass man durch solche Treffen viel Erfahrung und Kompetenz erwerben, aber auch auffrischen kann.