Euerbach: „Darf ich mal was fragen?“ Sebastian steuert zielsicher auf Bürgermeister Arthur Arnold zu. „Dürfen wir oben am Radweg ein Schild machen mit ‚Herzlich willkommen in Euerbach‘ drauf?“ Sie dürfen, der Bürgermeister begrüßt die Initiative des Kreises junger Familien.
Auf der Schäferwiese läuft die Kinder-Kunst-Aktion. Hier seien die Kinder emotional verankert, meint der Bürgermeister, hier spielten sie Fußball und Korbball und gleich daneben sei der große Spielplatz. Dieselbe emotionale Verankerung, erhofft sich der Bürgermeister, haben die Kinder nach der Aktion auch mit der Gemeinde.
„Mit jedem von uns wird Euerbach bunter und schöner“, so lautet der Arbeitstitel der Privatinitiative. Kinder sind eingeladen Bretter zu bemalen, die dann im Ort verteilt aufgestellt werden. Silvia Eidel vom Kreis junger Familien erklärt: „Es gab eine Vorbesprechung, wir haben uns die Bretter vor der Disharmonie in Schweinfurt angeschaut und heute bemalen die Kinder ihre eigenen Schwartenbretter“. Diese Kunstwerke sollen dann im Ort verteilt aufgestellt werden. Die Bretter stellte die Gemeinde zur Verfügung, jetzt werden sie entweder von einzelnen Kinder oder kleinen Projektgruppen bemalt. Wenn etwas gesägt oder aufgenagelt werden muss, greifen die Väter helfend ein. Fürs Aufstellen verspricht der Bürgermeister die Hilfe des Bauhofs.
Anna-Lena, Melissa und Vanessa sind die „Monsterfraktion“. Ihre Bretter werden mit Monstern bemalt, die sind zum Teil aus der eigenen Phantasie, zum Teil aus dem Internet. „Die kommen in den Wald, Monster gehören in den Wald“, legen die drei fest. In der Weiher-Fraktion entstehen die Kunstbretter für den Dorfweiher, der vor zwei Jahren bei der Aktion „eine Zeit für Helden“ angelegt wurde, und Sebastian, Niko und Felix haben drei Bretter nebeneinandergelegt und arbeiten an ihrer Willkommen-Stele.
Die Idee hatte Angelika Weigand. Ihre Motivation ist es, die Kinder im Dorf zu integrieren. So könnten sie sehen, was sie gemeinsam geschaffen haben, und merken, dass jeder die Gesellschaft mitgestalten kann. Sie hofft, dass das die Kinder längerfristig an die Gemeinde bindet, auch später könnten sie ja noch erzählen: „Seht mal, was wir damals gemacht haben!“ Sie will die Kinder dazu anleiten, nicht nur zu konsumieren, sondern sich auch selbst einzubringen und mitzumachen.
Der Kreis junger Familien will seine Privatinitiative aber auch öffentlich machen und sich damit am Kulturkreiswettbewerb des Kreisjugendrings beteiligen. Der steht heuer unter dem Thema „Kunst“. Vor zwei Jahren hat sich der Kreis junger Familien schon einmal um den Jugendkulturpreis beworben und ihn nur knapp verfehlt. Mit ihrem damaligen Projekt „Spaß im Wald“ kamen sie auf Platz zwei. Aber selbst wenn die 33 Kinder und neun Betreuer auch diesmal Platz eins verfehlen sollten, ihre Gemeinde haben sie mit Sicherheit schöner und bunter gemacht und dabei neben viel Sonnenschein auch noch viel Spaß miteinander gehabt.